"Team Tokio 2020" Deutscher Schwimm-Verband stellt neue Führung vor

Kassel · Der Deutsche Schwimm-Verband setzt in der Nachfolge von Henning Lambertz auf ein Bundestrainer-Duo. Bernd Berkhahn als Teamchef und Hannes Vitense als Teamcoach führen die Tokio-Mannschaft an. Die erste große Bewährungsprobe steht im Sommer an.

 Bernd Berkhahn wird neuer Teamchef der deutschen Schwimmer.

Bernd Berkhahn wird neuer Teamchef der deutschen Schwimmer.

Foto: Jörg Carstensen

Mit einem neuen Bundestrainer-Duo will der Deutsche Schwimm-Verband die nächste Nullnummer im Olympia-Becken verhindern.

Der DSV stellte am 21. Januar die sportliche Leitung vor, die die Nationalmannschaft nach dem Rücktritt von Chefbundestrainer Henning Lambertz im vergangenen Jahr zu WM-Medaillen und Sommerspiel-Erfolgen führen soll.

Erste Bewährungsprobe sind die Weltmeisterschaften vom 12. bis 28. Juli im südkoreanischen Gwangju, weitaus wichtiger aber die Ergebnisse ein Jahr später in Tokio. Aus London (2012) und Rio (2016) war die Beckenmannschaft ohne Medaille abgereist.

Der Magdeburger Bernd Berkhahn ist Teamchef, Hannes Vitense (Heidelberg/Neckarsulm) fungiert als Teamcoach. Unterstützt wird das Führungsduo durch die zwei Bundestützpunkttrainer Nicole Endruschat (Essen) und Veith Sieber (Hamburg) als Staffeltrainer sowie von Teammanager Christian Hirschmann.

"Mit Bernd Berkhahn und Hannes Vitense werden wir ab Februar zwei diplomierte Sportwissenschaftler und ausgewiesene Experten für das Team Tokio 2020 gewinnen. Sie entwickeln zudem eine langfristige Strategie, um den deutschen Schwimmsport in seiner Gesamtheit näher an die Weltspitze zu führen", sagte Sportdirektor Thomas Kurschilgen laut Mitteilung am Montag.

Der 48-jährige Lambertz hatte im vergangenen Jahr sein Amt niedergelegt und als Grund private Gründe angeführt. Zuvor war schon Präsidentin Gabi Dörries zurückgetreten, was Lambertz in seiner Entscheidung bestärkt hatte.

Bei Berkhahn in Magdeburg trainieren unter anderem die Topschwimmer Florian Wellbrock, Sarah Köhler und Franziska Hentke. Durch die Umstrukturierung gibt es für ihn jetzt eine reizvolle Chance. Der Magdeburger kündigte an, dass die Normen "etwas gelockert" würden. Auch soll es anders als in den vergangenen Jahren keine Pflichtzeiten in den Vorläufen geben. Auch gesonderte Zeiten für U23-Sportler fallen nach den Planungen des neuen Teamchefs weg.

"Trotzdem wollen wir natürlich auch junge Sportler im Blick behalten. Und wenn wir sehen, dass ihre Entwicklungstendenz bereits positiv mit Blick auf die Sommerspiele 2024 verläuft, dann nehmen wir sie auch zum aktuellen Saisonhöhepunkt mit, für den sie die Norm vielleicht nicht ganz geschafft haben", sagte er in der "Magdeburger Volksstimme". Medaillenziele für die WM im Sommer setzte er keine. "Die wird es nicht geben. Wir haben auch keine Glaskugel, mit der wir in die Zukunft schauen. Es geht darum, dass jeder seine beste Leistung für das beste Ergebnis abruft", sagte Berkhahn.

Berkhahn wird die Nationalmannschaft zu den internationalen Wettkämpfen führen und deren zentrale Trainingslagermaßnahmen begleiten. Zudem ist er weiterhin mit einem Trainerteam für die Betreuung der Bundeskaderathleten am Bundesstützpunkt in Magdeburg verantwortlich. Vitense verantwortet die inhaltlich-methodische Jahresplanung des Olympia- und Perspektivkaders sowie die Staffeln. Er ist zudem weiter für die Betreuung der Bundeskaderathleten am Bundesstützpunkt Heidelberg (Standort Neckarsulm) tätig.

Lambertz äußerte sich in der "Augsburger Allgemeinen" (Dienstag) noch einmal zu seinem Aus. "Meine Familie war der Grund, über den Rücktritt nachzudenken. Als dann Gabi Dörries zurücktrat, weil ihre Visionen von einigen Landesverbänden nicht mitgetragen wurden, war für mich klar: Ohne Gabi kannst du das, was du dir vorstellst, nicht mehr erreichen", sagte Lambertz. Seine Nachfolge ist jetzt geregelt - die von Dörries soll in ein paar Monaten geklärt sein.

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