Turnen Deutsche Turner bei EM zufrieden mit Platz fünf

Bern · Die deutschen Turner haben sich im Team-Finale der EM in Bern noch ein wenig steigern können. Ausgerechnet am sonst so starken Gerät Reck leisteten sie sich aber Patzer. Auf die Riege wartet bis Rio noch viel Arbeit. Die Russen holten sich ihren sechsten Titel.

 Andreas Toba am Reck.

Andreas Toba am Reck.

Foto: Peter Schneider

Marcel Nguyen war sehr zufrieden, Andreas Toba sprach sogar von einer "geilen EM". Der fünfte Platz im Team-Finale der EM von Bern sorgte bei den deutschen Turnern für zufriedene Gesichter.

"Aber wir wissen alle: das Training bis Olympia wird nicht weniger werden, wir haben viel Arbeit vor uns", sagte der Hannoveraner Toba. Mit 256,411 Punkten kamen die Deutschen vor allem dank einer weit besseren Vorstellung am Pauschenpferd noch auf 0,4 Punkte mehr als bei der Qualifikation vor zwei Tagen. Vor zwei Jahren waren die Deutschen auf dem vierten EM-Platz gelandet. Deutlich machte sich aber diesmal das Fehlen der drei Leistungsträger Fabian Hambüchen, Lukas Dauser und Andreas Bretschneider bemerkbar, die derzeit unter Blessuren leiden oder mit Blick auf Rio geschont wurden.

Dass es nichts mit der vielleicht im Stillen erhofften Medaille des "erweiterten Olympia-Kaders" wurde, war schon nach dem vierten Gerät, dem Reck, klar. Marcel Nguyen und Sebastian Krimmer stürzten vom Königsgerät, das bislang immer als das stärkste Gerät der Deutschen gegolten hatte. "Ich wollte endlich mal meine schwierige Übung mit vollem Ausgangswert 7,2 durchturnen. Schade, dass es nicht geklappt hat", bedauerte der Olympia-Zweite Nguyen, der nun am Sonntag am Barren nach einer Medaille greift. Doch die Konkurrenz ist auch hier extrem stark.

Einen Start-Ziel-Sieg landete die starke Riege Russlands und sicherte sich bei der zwölften Austragung zum sechsten Mal die Goldmedaille. Mit 271,378 Punkten setzte sich der Titelverteidiger um seinen Star David Beljawski vor dem WM-Zweiten Großbritannien (268,427) durch. Begeistert gefeiert von 3500 Fans wurden die Schweizer (263,278), die mit Bronze ihre erste Team-Medaille in der Turn-Geschichte erkämpften.

"Wir haben uns gegenüber der Qualifikation um einen Platz verbessert. Und es gab noch Luft nach oben, aber die Ukrainer haben weniger Fehler gemacht", schätzte Cheftrainer Andreas Hirsch ein. An den Ringen hatten die Deutschen besser in den Wettkampf gefunden als noch zwei Tage zuvor im Vorkampf. Alle drei Turner verbuchten höhere Punktzahlen, so dass nach dem Auftakt ein vierter Platz zu Buche stand. Auch an Sprung und Boden kamen die Deutschen gut durch den Wettkampf, auch wenn Nguyen wieder einige Abzüge für seine hoch komplizierte Barren-Übung in Kauf nehmen musste. Doch spätestens am Königsgerät waren die vagen Träume von Bronze geplatzt.

Erfreulich für die Deutschen war diesmal die Leistung am sonstigen "Zitter-Pferd". Routinier Waldemar Eichorn aus dem Saarland turnte mit 15,066 Punkten die fünftbeste Übung des Feldes, mit der er vor zwei Tagen das EM-Finale erreicht hätte. "Das ist das erste Mal, dass ich diese Übung durchturnen konnte. Das hat Riesen-Spaß gemacht. Jetzt beginnt für mich der Kampf um ein Olympia-Ticket, ich denke ich konnte mich ein wenig dafür anbieten", sagte der 29-Jährige. Nur fünf Deutsche können in Rio starten, die interne Qualifikation startet mit den deutschen Meisterschaften Ende Juni in Hamburg.

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