Eishockey Desillusionierte Kölner Haie

Köln · Nach der zweiten Derby-Niederlage innerhalb von zwei Tagen und dem Verlust des dritten Tabellenplatzes will man sich beim KEC wieder auf die eigenen Stärken verlassen können.

Cory Clouston neigt nicht dazu emotional zu reagieren. Die Fakten und die sachliche, ruhige Fehleranalyse sind die Welt des Trainers der Kölner Haie. Nach der 1:4 (0:0, 1:3, 0:1)-Heimpleite gegen die Krefeld Pinguine und einer erschreckend schwachen Darbietung seiner Mannschaft wirkte der Kanadier aber erstmals angeschlagen und ungewöhnlich nachdenklich. „Wir waren nicht bereit. Ich habe es nicht geschafft, die Jungs für dieses Spiel bereit zu machen. 25, 30 Minuten genügen nicht. Das ist es, was ich ihnen verständlich machen muss“, gab sich Clouston nach der zweiten Derby-Niederlage (2:4 in Düsseldorf) innerhalb von nur zwei Tagen und dem Verlust des dritten Tabellenplatzes in der Deutschen Eishockey Liga auch sehr selbstkritisch.

Mit seiner Meinung stand der KEC-Coach nicht alleine da. „Wir sind jetzt zwei Spiele nicht bereit genug aus der Kabine gekommen. Wir müssen die Intensität hochfahren und gelernt haben, dass wir nicht erst im Laufe des Spiels auf das Emotions- und Leidenschaftslevel unserer Gegner kommen. Das kann dann zu spät sein oder gar nicht mehr klappen“, analysierte Kapitän Moritz Müller. Das falsche Signal könnte seiner Ansicht nach der 5:3-Erfolg am vergangenen Freitag in Wolfsburg gewesen sein, als die Haie einen 0:2 und 1:3-Rückstand noch drehen konnten: „Da haben wir auch erst reagiert, als wir hinten lagen. Das gelingt aber nicht jedes Mal. Wir müssen begreifen, dass wir den Gegner von Anfang an unter Druck zu setzen haben.“

Ehrhoff soll am Freitag wieder spielen

Ohne ihre angeschlagenen NHL-Verteidiger Christian Ehrhoff und Alexander Sulzer half den Haien auch der Führungstreffer von Patrick Hager (21.) nicht. Mark Mancari (24.), Mike Collins (39.), Lukas Koziol (39.) und der starke Ex-Kölner Marcel Müller (43.) drehten die Partie gegen ersatzgeschwächte aber leidenschaftliche Krefelder: „Jeder hat sich für das Team zerrissen und wir haben clever gespielt“, fiel Pinguine-Coach Franz Fritzmeier als ehemaligem Haie-Co-Trainer angesichts der schwierigen sportlichen Situation seines Teams ein Stein vom Herzen.

Sein Gegenüber Cory Clouston darf sich dagegen weiter darüber Gedanken machen, warum seine Mannschaft fast immer nur dann patzt, wenn es gegen Gegner aus der unteren Tabellenregion geht. Fünf der sieben kassierten Niederlagen gab es nämlich gegen Teams auf den Rängen 9 bis 14. „Wir haben uns wieder auf das Level des Gegners zurückgesetzt und nicht unser Spiel gespielt. Außerdem haben wir viel zu viele einfache Scheibenverluste“, beschwerte sich KEC-Verteidiger Pascal Zerressen. Die Niederlagen gegen seinen Ex-Club hatte dem gebürtigen Krefelder seinen 24. Geburtstag am Dienstag gründlich verhagelt.

Am Wochenende stehen für die Haie nun die schweren Auswärtsspiele in Ingolstadt (Freitag, 19.30 Uhr) und Iserlohn (Sonntag 14 Uhr) an. Christian Ehrhoff soll dann wieder dabei ein. „Wir haben ein gutes System und wenn wir es befolgen, sind wir sehr stark. Wir müssen und wollen in Ingolstadt eine Reaktion zeigen“, blickte Stürmer Philip Gogulla nach vorne. Nach den beiden bitteren Derbyniederlagen sollte auch Cory Clouston wieder einen Weg finden, seine Spieler für diese Reaktion bereit zu machen.

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