Viele Spieler müssen Verein verlassen Der nächste Umbruch bei den Kölner Haien

KÖLN · Mindestens neun Spieler müssen die Haie verlassen. Eine Rückkehr von Stürmer Marcel Müller ist im Gespräch. Die Saisonabschlussfeier findet am kommenden Samstag statt.

Playoffs besitzen die unangenehme Eigenschaft, dass alles ganz schnell zu Ende sein kann. Eben noch dachten die Kölner Haie an ein entscheidendes siebtes Spiel und den möglichen Einzug ins Halbfinale der deutschen Eishockey-Meisterschaft, dann durften sie sich schon der Urlaubsplanung widmen. Ein mittlerweile bekanntes Gefühl: Zum zweiten Mal in Folge bedeutete das Viertelfinale die Endstation für die Haie. In einer engen „Best-of-seven“-Serie musste sich das Team von Trainer Peter Draisaitl nach einem klaren 1:5 am Sonntag in der heimischen LanxessArena den Nürnberg Ice Tigers in sechs Spielen mit 2:4 beugen.

„Wir waren bis auf Spiel sechs nah dran und haben unsere Chancen gehabt“, erklärte Draisaitl nach dem vorzeiten Saisonende gefasst. Der Haie-Trainer war enttäuscht, verspürte aber keine Lust, die Dinge schönreden zu wollen, obwohl ihm im Viertelfinale zwei Kreativspieler zum größten Teil (Frederik Eriksson) oder ganz (Justin Shugg) fehlten: „Es ist kein Zufall, dass Nürnberg nach der Hauptrunde 23 Punkte mehr auf dem Konto hatte als wir. Sie waren als Mannschaft stabiler und robuster“, analysierte der 52-Jährige und ordnete das Abschneiden seiner Kölner nüchtern ein: „Wir wollten mehr als das Viertelfinale, sind aber ein Stück weit von unseren Ansprüchen und den Top-Vier-Teams der Liga entfernt.“

Obwohl die Kölner vom Ausmaß ihres Etats hinter München in einer Liga mit Berlin, Mannheim und Nürnberg spielen, sind sie leistungsmäßig gegenüber diesen vier Konkurrenten deutlich abgefallen. „Das ist ein enttäuschender Tag für den Club und auch für mich. Unser Kollektiv muss besser werden. Wir brauchen Spieler, die leidenschaftlich kämpfen und den Zusammenhalt mit den Fans suchen“, sagte Mark Mahon. Eine Mischung, die der Manager in Zusammenarbeit mit Ex-Trainer Cory Clouston für diese Saison nicht gefunden hatte.

Mit Peter Draisaitl darf Mahon nun einen neuen Anlauf nehmen. „Wir wollen unter die Top Vier und müssen erst einmal alles genau analysieren. Dann wollen wir ein Team auf die Beine stellen, das dieses Ziel annimmt und es auch realisieren kann“, gab der Haie-Trainer die Marschrichtung für den anstehenden Umbruch im Kader vor. Neben den Verteidigern Christian Ehrhoff und Eriksson werden die Torleute Daniar Dshunussow und Justin Peters den Club verlassen. Im Sturm steht der Abgang von Nico Krämmer nach Ingolstadt fest. Es darf davon ausgegangen werden, dass auch Dylan Wruck, Bill Thomas, Alex Bolduc und Jean-Francois Boucher keine Zukunft beim KEC haben werden. Während die Kölner die auslaufenden Verträge von Ben Hanowski, Corey Potter, Dominik Tiffels und Shugg verlängern, kann bei Blair Jones und T.J. Mulock noch spekuliert werden.

Gültige Verträge besitzen Felix Schütz, Philip Gogulla, Sebstian Uvira, Ryan Jones, Kai Hospelt (alle Sturm), Pascal Zerressen, Moritz Müller, Alexander Sulzer (Verteidigung) und Torwart Gustaf Wesslau. Mahon und Draisaitl führen am Dienstag ab 9 Uhr mit allen Spielern des Kaders Einzelgespräche bezüglich ihrer Zukunft.

Als Neuzugang ist öffentlich bislang nur der Ex-Kölner Fabio Pfohl (Wolfsburg) bekannt. Hartnäckige Gerüchte gibt es über eine erneute Rückkehr von Stürmer Marcel Müller, der aus disziplinarischen Gründen in der Saison 2014/15 nach nur sechs Spielen den KEC verlassen musste und zuletzt für Krefeld auflief. Mahon wollte sich zu dieser Personalie nicht äußern. Im Team gibt es einige Baustellen, die die Verantwortlichen angehen müssen. „Unter Uwe Krupp gab es hier eine funktionierende Struktur. Die vermisse ich“, forderte Nationalspieler Schütz auch einen Masterplan ein.

Die Saisonabschlussfeier findet am kommenden Samstag ab 17 Uhr im Haie-Trainingszentrum statt.

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