Nach Karriereende von Eishockey-Profi Christian Ehrhoff kann sich nun um seine Firma kümmern

Köln · Christian Ehrhoff hat genau einen Monat nach dem Gewinn der olympischen Silbermedaille in Pyeongchang seine Eishockey-Karriere beendet. Ehrhoff will sich nun seiner zweiten Karriere widmen.

 Torschütze Christian Ehrhoff aus Deutschland klatscht nach einem Tor bei Olympia. Nun beendet er seine Karriere.

Torschütze Christian Ehrhoff aus Deutschland klatscht nach einem Tor bei Olympia. Nun beendet er seine Karriere.

Foto: dpa

Christian Ehrhoff hat die wichtige Entscheidung gut reifen lassen. Als der 35-Jährige schließlich zu dem Schluss gekommen war, seine 19 Jahre andauernde Karriere als Eishockey-Profi zu beenden, hütete er das Geheimnis wie seinen Augapfel. Neben seiner Frau Farina und seiner Familie weihte der Starverteidiger der Kölner Haie noch Bundestrainer Marco Sturm und KEC-Manager Mark Mahon ein. Gut drei Stunden nach dem Playoff-Aus der Haie gegen die Nürnberg Ice Tigers ließ Ehrhoff die Bombe am späten Sonntagabend um 22.40 Uhr dann auch öffentlich platzen. Trotz eines noch bis 2019 laufenden Vertrages bei den Kölnern hängt er die Schlittschuhe an den Nagel.

Nach 110 Länderspielen und dem Gewinn der Silbermedaille bei den Olympischen Spielen 2018 in Pyeongchang kommt auch das Nationaltrikot in den Schrank. Die WM 2018 im Mai in Dänemark findet ohne den besten deutschen Eishockeyspieler aller Zeiten, ohne die Galionsfigur Ehrhoff statt. „Ich durfte eine lange und erfolgreiche Karriere genießen. Dafür bin ich sehr dankbar. Ich freue mich jetzt auf ein neues Kapitel in meinem Leben“, sagte Ehrhoff in einer Stellungnahme auf der Homepage des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB): „Nach so vielen Jahren auf höchstem Level ist für mich der Zeitpunkt gekommen, um etwas Neues zu starten.“

862 Spiele (81 Tore/293 Vorlagen) in der nordamerikanischen Profiliga NHL für San Jose Sharks, die Vancouver Canucks, die Buffalo Sabres, die Pittsburgh Penguins, die Los Angeles Kings und die Chicago Blackhawks. Mit Vancouver stand Ehrhoff, der nach seinem Wechsel zu Buffalo 2012 teuerster Verteidiger der Welt war, 2011 im Finale um den Stanley Cup, verlor dort jedoch gegen Boston.

Mit seinem Heimatclub Krefeld Pinguine ist der am 6. Juli 1982 geborene Moerser 2003 gegen die Kölner Haie Deutscher Meister geworden. Im Oktober 2016 kehrte er aus Nordamerika nach Deutschland zurück, um sich den Haien anzuschließen. Ehrhoff begründete seine Entscheidung mit der Nähe zu Krefeld und den „größten Chancen“ in Köln einen weiteren Titel. Eine Einschätzung, mit der er falsch lag. Zweimal in Folge war für den Kapitän und seine Kölner im Viertelfinale Schluss. Das entspricht nicht den Ansprüchen eines Christian Ehrhoff.

In Pyeongchang zeigte er noch einmal sein Ausnahmetalent. Wie er bei Olympia die Mannschaft zusammengehalten hat, sie geführt hat, das war vorbildlich“, adelte Marco Sturm seinen Leader. Es war keine große Überraschung, dass Ehrhoff bei der Abschlussfeier die deutsche Fahne tragen durfte. Schon für die Eröffnungsfeier war er ein Kandidat gewesen. „Er war ein Vollblut-Eishockeyspieler. Christian war immer ein Vorbild. Mit seiner Leistung auf dem Eis, aber auch seiner Persönlichkeit ist er ein Aushängeschild des deutschen Eishockeys“, erklärte DEB-Präsident Franz Reindl und zeigte „vollstes Verständnis“ für Ehrhoffs Entschluss.

Obwohl nach dem großen Erfolg bei Olympia auch vom Zeitpunkt her nachvollziehbar, kam Ehrhoffs Abschied von der großen Eishockey-Bühne für die meisten überraschend. „Ich wusste Bescheid, aber als er es mir gesagt hat, war ich sehr überrascht. Respekt vor dem, was Christian für das Eishockey und die Haie geleistet hat. Er ist für uns nicht zu ersetzen“, berichtete Mark Mahon.

Ehrhoff, Vater dreier Töchter und seit 2017 mit seiner Firma, der Ce10.Fit GmbH, kann sich nun seiner Karriere nach der Karriere widmen. Der Eishockey-Millionär, der bis 2026 noch jährlich mehr als 900000 Dollar aus Buffalo überwiesen bekommt, dürfte seiner Sportart aber erhalten bleiben. „Ich hoffe, dass er uns mit Rat und Tat zur Seite steht. Es ist ganz, ganz wichtig, dass wir Leute wie ihn im Eishockey behalten, damit sie ihre Erfahrungen weitergeben“, sagte Franz Reindl. Marco Sturm pflichtete dem Verbands-Präsidenten bei: „Wir wären dumm, wenn wir es nicht machen würden. Er ist der Typ, der eine Mannschaft führen kann.“

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