Champions League BVB verliert erstes Schlüsselspiel - 1:3 bei Tottenham

London · Tottenham gilt als größter Konkurrent des BVB im mutmaßlichen Kampf um Platz zwei in einer Gruppe mit Titelverteidiger Real Madrid. Daher ist die Niederlage besonders bitter. BVB-Offensivspieler Pulisic dachte bereits ans Rückspiel.

 Die Dortmunder um Stürmer Pierre-Emerick Aubameyang unterlagen bei Tottenham Hotspur.

Die Dortmunder um Stürmer Pierre-Emerick Aubameyang unterlagen bei Tottenham Hotspur.

Foto: Bernd Thissen

Erste Bewährungsprobe, erste Niederlage - Fußball-Bundesliga-Tabellenführer Borussia Dortmund hat zum Start in die Champions League Lehrgeld bezahlt.

Mit schlimmen Abwehrfehlern und einem phasenweise naiven Auftritt brachte sich das bisher noch ungeschlagene Team von Trainer Peter Bosz beim 1:3 (1:2) gegen Tottenham Hotspur um die Chance, in einem vermeintlichen Schlüsselspiel seiner schweren Gruppe zu punkten. "Jetzt ist das Heimspiel noch wichtiger", sagte BVB-Offensivspieler Christian Pulisic. Mit Blick auf das Rückspiel sagte er: "Wir müssen sie schlagen zu Hause."

Vor 67 343 Zuschauern im Wembley Stadion sorgten der ehemalige Leverkusener und Hamburger Heung-Min Son (4.) und Harry Kane (15./60.) beim BVB für Ernüchterung. Der erste Treffer von Neuzugang Andrej Jarmolenko (11.) im BVB-Trikot zum zwischenzeitlichen Ausgleich konnte die vermeidbare Niederlage zwei Wochen vor der nicht minder schweren Aufgabe gegen Real Madrid nicht abwenden. Bei Tottenham sah Verteidiger Jan Vertonghen in der Nachspielzeit Gelb-Rot (90.+2.).

Das Spiel begann turbulent. Die Taktik von Champions-League-Debütant Bosz mit einer hoch stehenden Viererabwehrkette erwies sich früh als wenig effektiv: Nach einer Viertelstunde hatte Tottenham den BVB bereits zweimal mit schnellen Angriffen über die rechte Dortmunder Abwehrseite überrumpelt.

Ein kluger Pass von Harry Kane in die Tiefe entblößte die Defensive der Borussia schon in der vierten Minute zum ersten Mal. Son ließ Sokratis aussteigen und sorgte mit seinem Schuss aus spitzem Winkel für die schnelle Spurs-Führung. "Wir haben gesehen, dass die Lücken da sind und die haben wir genutzt", sagte Son.

Der BVB reagierte erstaunlich gefasst und glich durch einen sehenswerten Schlenzer von Neuzugang Jarmolenko, der sein Startelfdebüt für den Revierclub feierte, in der elften Minute aus. Doch nur kurze Zeit später schlugen die Gastgeber erneut zu. Top-Torjäger Kane setzte sich auf der Außenbahn gegen Nuri Sahin durch und schoss den Ball am Dortmunder Keeper Roman Bürki vorbei wuchtig ins Netz - aus spitzem Winkel sah der Schlussmann wie schon beim ersten Gegentreffer nicht wirklich gut aus. Allerdings hatten Kane und zuvor Son den Ball auch perfekt getroffen.

Der BVB wurde deutlich stärker als in den bisherigen drei Ligapartien gefordert, blieb jedoch im Spiel. Dortmund hatte deutlich mehr Ballbesitz als die Londoner Gastgeber, in den entscheidenden Situationen fehlte jedoch häufig die Präzision beim letzten Pass. Vertonghen klärte knapp vor dem einschussbereiten Pierre-Emerick Aubameyang (30.), dann erwischte Christian Pulisic eine Hereingabe des Gabuners nur unzureichend mit der Fußspitze (36.).

Die Abwehr blieb auch im zweiten Durchgang der Dortmunder Schwachpunkt. Kurz nach Wiederanpfiff entging die Borussia mit viel Glück einem höheren Rückstand als Kane (50.) und Son (51.) gute Chancen nicht nutzten.

Nach einer Stunde legten die Spurs dann aber nach. Der starke Kane traf von der linken Strafraumkante flach ins lange Eck. Kurz zuvor hatte der BVB Pech, als ein eigentlich regulärer Aubameyang-Treffer wegen vermeintlicher Abseitsposition nicht gegeben wurde (56.). "Solche Fehlentscheidungen beeinflussen so ein Spiel dann auch", sagte der sichtlich verärgerte BVB-Abwehrspieler Ömer Toprak. Einen Videobeweis, der anders als in der Bundesliga in der Champions League nicht genutzt wird, wollte er zwar nicht fordern, sagte jedoch: "Der Videobeweis hätte uns wahrscheinlich geholfen."

Auch nach dem dritten Gegentor gab die Borussia nicht auf. Aubameyang konnte eine gute Flanke des eingewechselten Mario Götze jedoch nicht verwerten (70.). In der Schlussphase, in der Vertonghen nach einem Schlag gegen Götze die Gelb-Rote Karte sah, brachten die Spurs ihre Führung gekonnt über die Zeit.

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