Kommentar zur DFB-Nominierung Auf den Typ kommt es an

Meinung · Bundestrainer Jogi Löw hat sich entschieden. Bei den kommenden beiden WM-Qualifikationsspielen gegen Tschechien und Nordirland setzt er einmal mehr auf altbewährtes Spielermaterial. Neue Gesichter sucht man vergebens.

Mancherorts sorgt das für - sagen wir mal - Irritationen. So sprach BVB-Trainer Thomas Tuchel nach der Nicht-Nominierung von Mittelfeldass Gonzalo Castro von einer "großen Enttäuschung", zumal sich der 29-Jährige in der Tat mit hervorragenden Leistungen für höhere Aufgaben empfohlen hat. Auch ein Lars Stindl von Borussia Mönchengladbach kann enttäuscht sein.

Aber woran liegt es, dass Jogi Löw immer wieder auf Spieler verzichtet, die eine Chance in der DFB-Elf verdient hätten? Da es aus sportlicher Perspektive keinen erfolgsversprechenden Ansatz zu geben scheint, muss hier nach tieferliegenden Gründen gesucht werden. Es reicht offensichtlich nicht aus, ein guter Fußballer zu sein. Man muss ins Team passen und bestimmte Wesenszüge an den Tag legen, um sich Hoffnungen auf einen Kaderplatz machen zu dürfen.

Bastian Schweinsteiger zum Beispiel war ein Anführer. Dass seine Leistungen im Alter nachließen, hat Löw nicht gestört. Jetzt, wo er weg ist, muss diese Stelle neu besetzt werden. Lukas Podolski war der Spaßvogel im Team, auch hier wird nun nach einem Nachfolger gesucht.

BVB-Profi Castro ist zwar ein "sehr beliebter Spieler" in Dortmund, wie sein Trainer sagt, aber die beiden offenen Stellen beim DFB kann er nicht gänzlich ausfüllen. Viele haben sich damals auch gewundert, dass Stefan Kießling trotz Stürmermangels keine Chance bekam, Löw ließ stattdessen lieber mit einer "falschen Neun" spielen. Ob er mit seiner Strategie richtig fährt, muss am Ende an Erfolgen gemessen werden.

Es stimmt schon! Deutschland ist 2014 Weltmeister geworden, aber hätte man in den letzten zehn Jahren vielleicht sogar noch mehr Titel sammeln können, wenn der ein oder andere Spieler eine Chance erhalten hätte? Diese Frage muss gestellt werden.

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