Härteste Regatta der Welt 35. America's Cup: Segel-Fliegen im Bermuda-Dreieck

Hamilton · Bei der 35. Auflage um den America's Cup geht es so rasant zu wie noch nie. Die Katamarane scheinen über das Wasser zu fliegen. Cup-Verteidiger USA hat es mit fünf Herausforderern zu tun.

 Das Oracle-Team USA will beim America's Cup den Titel verteidigen.

Das Oracle-Team USA will beim America's Cup den Titel verteidigen.

Foto: John G. Mabanglo

Der America’s Cup bleibt zum dritten Mal in Serie in amerikanischer Hand - so sehen es zumindest die internationalen Buchmacher und ihre Kunden kurz vor dem Start der bekanntesten Segelregatta der Welt.

Wer beim renommierten Wettanbieter William Hill zehn Euro auf Titelverteidiger USA setzt, bekommt im Siegfall 22 Euro. "Die besten Chancen hat das Oracle-Team", sagt auch der zweimalige Cup-Gewinner Jochen Schümann. Schlusslicht in der Gunst der Wetter ist das französische Groupama Team France. Für zehn Euro gibt es im Siegfall 81 Euro.

"Es wird der härteste Cup aller Zeiten", prophezeit Oracle-Steuermann Jimmy Spithill. Die Rennen beginnen am Freitag um 22 Uhr deutscher Zeit vor Bermudas Hauptstadt Hamilton. In der Qualifikationsrunde treffen die fünf Herausforderer Neuseeland, Großbritannien, Schweden, Frankreich und Japan jeweils zweimal auf jedes andere Team. Die US-Jacht nimmt an der Vorrunde teil, ist aber für das Finale gesetzt. Jeder Sieg ist einen Punkt wert. Sir Ben Ainslie, mit vier Goldmedaillen erfolgreichster Olympia-Segler der Geschichte, startet mit dem britischen Team als Sieger der vorgeschalteten Weltserie mit zwei Bonuspunkten, die Amerikaner mit einem Bonuspunkt.

Die besten vier Herausforderer ziehen in die Challenger Playoffs vom 4. Juni an ein. Der Qualifikationssieger darf sich seinen Gegner selbst wählen. Neuseeland, Schweden und die Briten gelten als stärkste Teams. Die Halbfinal-Gewinner kämpfen im Finale der Playoffs ab 10. Juni um das Recht, das US-Team im Duell um die älteste Sporttrophäe der Welt herausfordern zu dürfen (Start: 17. Juni) .

Gesegelt wird auf futuristischen Katamaranen. Die erreichen Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 50 Knoten (92 Stundenkilometer). Das tun sie auf sogenannten Foils. Auf diesen dünnen, gebogenen Tragflächen erheben sich die 15 Meter langen und zwei Tonnen schweren Katamarane aus dem Wasser und gleiten wie Flugobjekte über die Wellen. Das ist gewissermaßen Segel-Fliegen im Bermuda-Dreieck. Schwedens Skipper und 49er-Olympiasieger Nathan Outteridge: "Je höher du fliegst, desto schneller bist du." Rund eine halbe Milliarde Euro haben Veranstalter und Teams in diese ungewöhnliche Cup-Auflage investiert. Mit dem 2013 vollzogenen Wechsel von Einrumpf-Jachten auf Katamarane ist der Cup gefährlicher geworden. Bei einem Trainingsunfall war Olympiasieger Andrew Simpson am 9. Mai 2013 unter dem gekenterten Boot von Schwedens Artemis Racing ertrunken. Seitdem hat es immer wieder Kenterungen und Zusammenstöße gegeben. 29 Cup-Siege haben die Amerikaner seit der Premiere 1851 errungen. Einmal siegten die Australier, jeweils zweimal Neuseeland und die Schweiz. Zuletzt war dem Oracle Team USA 2013 beim Stand von 1:8 gegen Neuseeland ein Jahrhundert-Comeback zum 9:8-Sieg gelungen. Deutsche Segelfans können live bei Servus TV oder Sky Sport dabei sein. Sky zeigt das Finale der Challenger Playoffs und das Cup-Match auf seinem Free-Kanal Sky Sport News. Co-Kommentatoren sind Deutschlands erfolgreichster Olympia-Segler Jochen Schümann und Tornado-Weltmeister Oliver Schwall.

"Für mich ist das eine neue Herausforderung. Ich habe so etwas noch nie gemacht und hoffe, dass es spannend wird", sagt Schümann. Bis auf die Auftaktrennen am Freitag (22.00 Uhr) beginnen die Live-Übertragungen in Internet und Fernsehen um 19.00 Uhr.

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