1. FC Köln Zwischen Mickey Mouse und Space Shuttle

ORLANDO · Würde man das Nachmittagsprogramm des Dienstags und die Gestaltung des gestrigen Abends heranziehen, könnten Außenstehende meinen, die Spieler von Bayer Leverkusen und dem 1. FC Köln würden ihrem Freizeitvergnügen frönen, statt sich konzentriert auf die Bundesliga-Rückrunde vorzubereiten.

 Wiedersehen bei Mickey Mouse: Paolo Guerrero, Simon Rolfes und Miso Brecko (von links).

Wiedersehen bei Mickey Mouse: Paolo Guerrero, Simon Rolfes und Miso Brecko (von links).

Foto: Schmidt

Am trainingsfreien Nachmittag wurden individuell sowohl die verschiedenen Disney-Parks wie das Raketenabschusszentrum Cape Canaveral besucht. Gestern Abend, nach deutscher Zeit in den heutigen Morgenstunden, waren beide Mannschaften Gäste des NBA-Spiels zwischen Orlando Magic und Houston Rockets.

"Eine solche Denkweise entspricht aber nicht der Wirklichkeit. Wir haben in den letzten Tagen sehr intensiv trainiert und noch einmal körperliche Schwerpunkte in spielerischer Form gesetzt", betonte Trainer Peter Stöger. Der freie Nachmittag sei gut für die Regeneration gewesen, der Besuch des Basketballspiels diene am Abend nach getaner Arbeit der Entspannung.

Als Trainingszuschauer war Toni Schumacher begeistert, wie intensiv es auf dem sattgrünen Rasen beim Spiel fünf gegen fünf, dem permanenten Tore erzielen und Tore verhindern, zur Sache ging. "Ich habe das früher geliebt. Da ist Hektik und Aktion drin, genau nach meinem Geschmack", frohlockte der einstige Weltklassetorhüter.

Dagegen will Peter Stöger in taktischer Hinsicht in den verbleibenden Tagen in Florida nichts Spezielles mehr einstudieren. Das plant er verstärkt für die Zeit nach der Rückkehr und eineinhalb freien Tagen ab kommenden Mittwoch in Köln. "Hier wollen wir die idealen Möglichkeiten mit den guten Platzverhältnissen lieber für die intensiven Trainings- und Spieleinheiten nutzen", erklärte der Trainer.

Am heutigen Donnerstag wird er die Kölner Gruppe halbieren. Während elf Feldspieler am Vormittag noch eine intensive Einheit absolvieren, werden sich die anderen locker auf ihren abendlichen Einsatz gegen Corinthians São Paulo vorbereiten; am Samstag, dem zweiten Spieltag, ist es dann umgekehrt. "Alle Spieler kommen so lange wie möglich zum Einsatz", versprach Stöger.

Für diejenigen, die heute (19.30 Uhr Ortszeit/Freitag, 1.30 Uhr MEZ) spielen dürfen, wird es wohl ein ganz besonderes Erlebnis. Denn im nur 3000 Zuschauer fassenden, ausverkauften Stadion neben dem Kölner Trainingsgelände trifft man auf Corinthians São Paulo. "Das ist ebenso wie Fluminense, unser erster Gegner, ein Traditionsverein. Aber Corinthians hat die positiv verrücktesten und fanatischsten Fans in Brasilien", berichtete Leverkusens brasilianische Neuverpflichtung Wendell.

Die Leverkusener sind ebenfalls derzeit in Orlando zu Gast. Einen Vorgeschmack auf diesen Fanatismus gab es vorgestern bei der Parade in der Walt Disney World. Als dort Paolo Guerrero, der frühere Hamburger und Münchner Stürmer und jetzige Publikumsliebling von Corinthians auftauchte, gab es gleich eine Ansammlung zahlreicher Brasilianer, die ihm zujubelten.

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