1. FC Köln Zwei Fan-Blöcke müssen gegen Hoffenheim leer bleiben

KÖLN · Während die Spieler des 1. FC Köln am Sonntag gegen Hoffenheim um Punkte für den Klassenerhalt kämpfen, wollen Anhänger des Clubs vor der Begegnung mit einem Protestmarsch Aufmerksamkeit erlangen. Unter dem Motto "Zum Erhalt der Fankultur" planen Ultra- und Fan-Gruppen die Aktion.

Ab 14 Uhr will man von der Ecke Aachener Straße/Alter Militärring auf einem rund 1,7 Kilometer langen Weg zur Südtribüne des Stadions ziehen. Aufgerufen zu der Aktion haben die Ultra-Gruppen Wilde Horde, Boyz Köln und Coloniacs sowie die Fan-Gruppen Domstadt Syndikat und Veedelsradau.

Viele dieser Anhänger hatten aus Protest auf den vereinsinternen Ausschluss zahlreicher Boyz-Mitglieder die letzten FC-Spiele daheim und auswärts nicht mehr besucht oder zumindest auf das übliche Singen und Anfeuern ihrer Mannschaft verzichtet.

Sollten sie die Begegnung am Sonntag im Stadion verfolgen wollen, müssten sich viele neue Plätze suchen. Denn die Stehplatzblöcke S3 und S4 im Unterrang der Südtribüne, wo die meisten von ihnen als Dauerkarteninhaber zu Hause sind, müssen am Sonntag sowie bei den folgenden beiden Heimspielen gegen Leverkusen und Schalke auf Anordnung des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) unbesetzt bleiben.

Diese Sanktion gehört zur Strafe für die Ausschreitungen in Mönchengladbach und Duisburg. Damit verlieren rund 2800 FC-Anhänger, die weitaus meisten von ihnen grundlos, ihren angestammten Platz. Vom Verein wurde ihnen ein Vorkaufsrecht für andere Plätze eingeräumt, das offenbar nicht von vielen wahrgenommen wurde.

Mit dem geplanten Protestmarsch soll in erster Linie gegen die Kollektivstrafe des DFB sowie gegen Hoffenheims Investor Dietmar Hopp Stellung bezogen werden. Man wolle Fußball als Volkssport erhalten, heißt es in einem Aufruf. Man stehe für "einen Fußball ein, der auf dem Platz und den Rängen gelebt und nicht von profitorientierten Großkonzernen oder Milliardären gesteuert wird".

Außerdem soll weiterhin "eine freie Entfaltung der Fankultur" möglich sein. Das hatte man bereits bei einem Protestmarsch im Dezember 2012 gefordert. Damals standen der Erhalt der Stehplätze, bezahlbare Kartenpreise und die Überarbeitung des DFL-Sicherheitskonzepts ganz oben auf der Themenliste. Rund 2000 Menschen waren damals durch die Stadt gezogen. Von solch einer Dimension geht man diesmal nicht aus. Doch könnte der Protestmarsch zu Verkehrsbehinderungen vor dem Spiel führen.

In den sozialen Netzwerken fand der Protestaufruf unterschiedliche Resonanz. Auch hier verurteilt ein Teil der Fans die kollektive Strafe in Form der Blöcke-Sperrung. Andere Fans sprachen von einer Selbstdarstellung der Ultras und riefen deren Mitglieder dazu auf, diejenigen aus ihren Reihen auszusortieren, die für die Gewalttaten verantwortlich waren.

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