96-Torhüter Zieler verhindert Kölner Erfolg Wieder kein Elfmeterpfiff

KÖLN · Als Peter Stöger während der Pressekonferenz am Samstagabend gefragt wurde, ob das Abstiegskampf gewesen sei, was man zuvor beim 1:1 zwischen dem 1. FC Köln und Hannover 96 erlebt habe, entfuhr es dem Trainer zornig: "Was sonst!" So impulsiv das aus ihm heraus kam, so ausgeglichen kommentierte er später abseits der Scheinwerfer die Situation.

 Vergeblich forderten Tony Ujah, Slawo Peszko und Jonas Hector (von links) bei Günter Perl einen Elfmeter.

Vergeblich forderten Tony Ujah, Slawo Peszko und Jonas Hector (von links) bei Günter Perl einen Elfmeter.

Foto: Schmülgen

Man sei nicht deprimiert angesichts des siebten sieglosen Heimspiels in Folge. Vieles sei von der Mannschaft gut gelöst worden, Kleinigkeiten hätten zum Sieg gefehlt.

Dabei gelang nach 363 Spielminuten ohne Heimspieltreffer wieder ein Tor, erzielte Tony Ujah nach für ihn 599 torlosen Minuten seinen siebten Treffer in der laufenden Bundesligasaison. Doch der Kopfball in der 17. Minute war nicht mehr als der Ausgleich der Gästeführung, die Joselu bereits in der fünften Minute ebenfalls per Kopf gelungen war. Dabei hatte er das Glück auf seiner Seite, weil der Lattenabpraller Timo Horn an die Schulter und von dort kurios ins Tor flog.

Solch ein Glücksmoment blieb den Gastgebern versagt. Sie hätten es haben können, als Maroh nach einem Freistoß (55.) den Ball einen Meter vor dem Tor nicht richtig traf, so dass er parallel zum Gehäuse anstatt hinein flog. Sie hätten es gebraucht, als Slawomir Peszko abzog (68.), Ron-Robert Zieler aber ebenso reaktionsschnell faustete wie beim aufs Tor gezirkelten Eckball (84.) von Jonas Hector.

Vor allem aber hätten sie Glück oder einen konsequenten Schiedsrichter benötigt, als Tony Ujah in der 75. Minute beim Sturm in den Strafraum zu Fall kam. Günter Perl verlegte zentral vor dem Tor den Tatort unmittelbar vor die Strafraumlinie. Dort wurde der Torjäger auch erstmals getroffen, aber erst beim Weiterlaufen von den Beinen geholt. "Das überrascht mich nicht, dass wir da mal wieder keinen Elfmeter bekommen haben. Aber es war ja so einiges eigenartig", meinte der FC-Trainer, ohne Verschwörungstheorien aufstellen zu wollen.

Auch Matthias Lehmann betonte, jammern bringe nichts. Günter Perl habe zu Beginn der zweiten Halbzeit gesagt, dass er vom Schiedsrichterbeobachter den Hinweis erhalten hätte, bis dahin alles richtig gemacht zu haben. Dennoch blieb Lehmann bei seinem Gefühl, "Woche für Woche benachteiligt zu werden".

Letztlich aber sei das Remis gerecht gewesen, darin waren sich die Protagonisten hüben wie drüben einig. Denn auch die Gäste besaßen feine Einschussmöglichkeiten, die Timo Horn mit glänzenden Paraden zunichtemachte. So blieb zwar der zweite Kölner Heimerfolg aus, doch sei auch der eine Punktgewinn noch etwas wert, meinte Kevin Wimmer.

Auch deshalb, weil er die Moral stärken kann. Denn die Mannschaft verstand es, den Rückstand wegzustecken, mutiger und aggressiver den Gegner zu attackieren. Es wurde viel gearbeitet, gelaufen und versucht, den Ball den Mitspielern vor dem Tor aufzulegen. Darin zeichneten sich Yuya Osako als zweite Spitze im besser harmonisierenden Zusammenspiel mit Tony Ujah und Slawomir Peszko als giftiger Flügelspieler aus. Beiden unterliefen noch Fehler, aber eine Aufwärtsentwicklung ist zu erkennen. Und das ist die einzige Richtung, die den Kölnern beim Klassenkampf hilft.

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