1. FC Köln Wenn Tony mit Hennes tanzt

KÖLN · Noch lange nach dem Spiel stimmten heisere Sänger immer wieder im Umfeld der Kölner Arena ihren Hit des Abends an: "So ein Tag, so wunderschön wie heute."

Besonders originell war das nicht, aber aus der Sicht des 1. FC Köln zweifellos richtig und ein verständlicher Ausdruck von Freude und Erleichterung. Immerhin hatte der zuletzt mäßig erfolgreiche Fußball-Bundesligist den ersten Heimsieg nach fast fünfmonatiger Durststrecke gefeiert.

Beim Kölner Publikum verbreitete der 4:2 (1:0)-Erfolg gegen Eintracht Frankfurt die leise Hoffnung auf unbeschwerte Frühlingszeiten ohne große Sorge um den Klassenerhalt. Peter Stöger und Jörg Schmadtke, die sportlich Verantwortlichen, sahen sich darin bestätigt, angesichts der einen oder anderen vertanen Chance in den vergangenen Wochen nicht in Panik verfallen zu sein.

"Aus meiner Sicht war entscheidend, dass wir über die gesamte Spielzeit konzentriert geblieben sind. Das ist schwierig. Aber nur so können wir erfolgreich sein. Daran habe ich die Mannschaft in der letzten Woche immer wieder erinnert", meinte Trainer Peter Stöger. Von Beginn an sei das an der Körpersprache der Spieler zu sehen gewesen, betonte Sportdirektor Jörg Schmadtke: "Die war deutlich anders als in den Spielen zuvor."

So beherrschten die Gastgeber das Geschehen vor der Pause eindeutig, ließen den Frankfurtern keine einzige Tormöglichkeit. Sie selbst nutzten ein Zufallsprodukt zur Führung in der 28. Minute. Nach einem Abschlag von Timo Horn prallte der umkämpfte Ball zwei Mal ohne Berührung auf, um so dem erstmals von Beginn an spielenden Deyverson im Strafraum vor die Füße zu fallen. Mit Glück und Geschick spitzelte der Brasilianer das Spielgerät über Eintracht-Torwart Kevin Trapp hinweg ins Tor.

Die Leihgabe aus Lissabon rieb sich im weiteren Spielverlauf in zahlreichen Zweikämpfen auf, sah die Gelbe Karte aber fälschlicherweise. Nach dem Wechsel stand Deyverson vor der zweiten Verwarnung und dem Platzverweis, weshalb er ausgewechselt wurde. "Ich habe ihn befreit. Er war einfach überengagiert. Aber das Tor tut ihm gut", meinte der Trainer, während Schmadtke als positiv anmerkte: "Deyverson hat extrem viel Aggressivität in unser Spiel gebracht. Etwas, was wir sonst so nicht haben."

Nach dem Wechsel war die Eintracht allerdings wie verwandelt, kam durch Torjäger Alex Meier zum 1:1 (58.) und vergab zwei Chancen zum 2:1. Erst der Treffer von Marcel Risse zum 2:1 (72.) bildete den Auftakt zu einem fulminanten Sturmlauf der Hausherren. Der eingewechselte Yuya Osako erhöhte auf 3:1 (79.), Tony Ujah gar auf 4:1 (82.). Der nun neun Mal erfolgreiche Torjäger hatte zuvor zwei Großchancen (43. und 60.) ausgelassen, tanzte am Ende aber begeistert mit Maskottchen Hennes VIII.

Dennoch trübten am Ende zwei Vorkommnisse die Freude der Hausherren: Pawel Olkowski musste auf Betreuer gestützt nach einem Tritt gegen das linke Sprunggelenk vom Platz. Erst heute kann die genaue Diagnose gestellt werden.

Kurze Zeit später verlor der FC auch noch Kevin Wimmer durch einen Platzverweis. Der Innenverteidiger hatte Haris Seferovic als letzter Mann im Strafraum zu Fall gebracht. Den Elfmeter verwandelte Alex Meier zum 4:2-Endstand. Es war sein 18. Saisontreffer.

Da Meier dieses Tor gelang, wird Kevin Wimmer voraussichtlich nur für eine Begegnung - das Gastspiel am Samstag in Dortmund - gesperrt. So wird die Regel meist ausgelegt. "Ich habe ihn reingelassen, damit Kevin nicht so lange gesperrt wird", meinte Timo Horn scherzend. Nur ganz knapp hatte der Keeper den scharf geschossenen Ball verpasst. "Es tut uns gut, dass zu Hause endlich der Knoten geplatzt ist", meinte Horn.

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