1. FC Köln Vor dem Karlsruhe-Spiel: Von Leichtsinn keine Spur

KÖLN · Plötzlich stockte den anwesenden Journalisten am Freitag im Geißbockheim der Atem. "Dies ist meine letzte Pressekonferenz", verkündete Peter Stöger, ohne eine Miene zu verziehen. Stille. Die Sekunden vergingen.

 Die Qual der Wahl hat Trainer Peter Stöger derzeit bei der Aufstellung.

Die Qual der Wahl hat Trainer Peter Stöger derzeit bei der Aufstellung.

Foto: Schmülgen

Doch dann relativierte der Trainer des 1. FC Köln seine Aussage und blickte, inzwischen mit einem Lächeln auf den Lippen, auf seinen Nebenmann Tobias Schmidt. Der langjährige Pressesprecher der Geißböcke leitete gestern letztmals das Gespräch mit den Medienvertretern und wechselt nun in ähnlicher Funktion in der Medienbetreuung in die Champions League zum FC Schalke 04.

Davon können die Spieler des FC derzeit nur träumen. Erst gilt es, den ersten Schritt zu machen und am Samstag mit einem dreifachen Punktgewinn am zehnten Spieltag der 2. Bundesliga beim Karlsruher SC (Spielbeginn: 13.30 Uhr) Zähler für den Aufstieg in die Beletage des deutschen Fußballs zu sammeln.

"Wir wollen auftreten wie zuletzt und das Spiel dominieren, aktiv sein und vom Start weg zeigen, dass wir die drei Punkte mitnehmen wollen", fordert Stöger, der im Hinblick auf die Aufstellung, insbesondere im Offensivbereich die Qual der Wahl hat.

So wollte sich der Österreicher, der in seiner Heimat wöchentlich diversen Radiosendern über seine Arbeit in Deutschland Rede und Antwort stehen muss und von Moderatoren mit Wiener Schmäh auch schon einmal bezüglich seiner Kenntnisse über das kölsche Grundgesetz abgefragt wird, noch nicht festlegen, ob er mit Anthony Ujah und Patrick Helmes von Beginn an zwei Sturmspitzen aufbieten wird.

Angetan ist der Trainer derweil von seiner Defensiv-Abteilung, die in neun Partien bislang lediglich vier Gegentore hinnehmen musste, obwohl in der Innenverteidigung neben dem gesetzten Dominic Maroh mit Roman Golobart, Bruno Nascimento und dem zuletzt so starken Kevin Wimmer viel ausprobiert wurde. "Kevin, Bruno und Roman haben alle großes Potenzial", sagt der Cheftrainer. Derzeit hat Kevin Wimmer die Nase vorn.

"Aber wir haben in einigen Partien durchaus auch Glück gehabt", ist Stöger weit davon entfernt, bezüglich der Abwehr in Selbstzufriedenheit zu verfallen. Bezüglich seines Kapitäns Miso Brecko, der rechts in der Viererkette gesetzt ist, lobt Stöger den kurzen Draht zum Slowenen, "mit dem ich super zurechtkomme, auch wenn er natürlich recht still ist". Dabei möchte der Trainer die Rolle des Kapitäns nicht überbewertet wissen. "Ich rede mit Miso auch nicht mehr als mit anderen Spielern. Ich weiß, welche Rolle er im Team hat."

Was den Auftritt beim KSC mit dem Ex-Kölner Reinhold Yabo betrifft, warnte der Österreicher gestern vor der Abfahrt am Nachmittag nach Baden davor, den Gegner auf die leichte Schulter zu nehmen. "Wir haben den KSC beobachtet und wissen, das diese Mannschaft Potenzial hat."

Dennoch kann der FC nicht nur aufgrund des bisherigen Saisonverlaufs selbstbewusst im Wildparkstadion antreten. In den vergangenen fünf Begegnungen mussten die Geißböcke nämlich keine Niederlage gegen den Traditionsclub hinnehmen. Und nicht nur das: Auch auf die Fans, die Marcel Risse unlängst nach dem Pokaltriumph in Mainz als "wahnsinnige Unterstützung" bezeichnet hatte, kann der FC einmal mehr bauen. So haben rund 3400 Kölner Fans angekündigt, den FC bei der schwierigen Auswärts-Aufgabe unterstützen zu wollen.

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