1. FC Köln Vogt beklagt fehlendes Glück

KÖLN · Was macht man als Trainer, wenn die Erwartungen von der eigenen Mannschaft wieder einmal nicht erfüllt wurden? FC-Coach Peter Stöger versuchte zunächst, das Positive hervorzuheben.

Man habe bis zum Abpfiff für drei Punkte gekämpft. Da die Möglichkeiten aber nicht genutzt worden seien, sei ein 0:0 wie dieses gegen den SC Paderborn das bestmögliche Ergebnis. Das war's. Denn was dann folgte, war eine schonungslose Abrechnung mit den Stürmern.

Vor allem Tony Ujahs Leistung wurde vom Trainer kritisiert. Der Angreifer, der in der Hinrunde sechs Mal traf, habe sich in diesen ersten drei Rückrundenspielen schwer getan, keinen Zugriff aufs Spiel bekommen, kaum Offensivszenen gehabt. Dabei habe der Stürmer in der Vorbereitung gut gearbeitet und sei für die Startelf gesetzt gewesen. "Das gilt bei uns aber nur für ein, zwei Spiele. Wenn wir das Gefühl haben, die Leistung stimmt nicht, greifen wir auf Alternativen zurück." Das war Stögers unverhohlene Androhung, Ujah am Samstag im Derby in Mönchengladbach nicht von Beginn an aufzubieten.

Dem jungen Bard Finne schrieb der Trainer ins Zeugnis, an seinen Torabschlüssen weiterarbeiten zu müssen. Denn weil der knapp 20-Jährige in einer Szene noch nicht abgebrüht genug agierte, vergab er die größte Torchance. In der 44. Minute hatte ihn Kevin Vogt beim Konter so bedient, dass er allein auf Lukas Kruse zulief und ihn zu tunneln versuchte. Der Torwart ahnte den Beinschuss, ging in die Knie und stoppte den Ball mit Gesäß und Händen.

Weitere Möglichkeiten boten sich Finne (8./18.), Dominic Maroh (17.), Kevin Wimmer (70.), Daniel Halfar (71.), Kazuki Nagasawa (89.) und Kevin Vogt (68./87.). Vor allem sein Heber über den Torwart hinweg hätte einen Treffer verdient gehabt. "Vielleicht hätte ich dem Ball etwas mehr Schnitt geben müssen. Ein halber Meter weiter links, und er wäre drin gewesen", ärgerte sich der Mittelfeldspieler, der an vielen Offensivszenen beteiligt war.

Aus seiner Sicht habe einfach das Glück gefehlt. Denn Chancen, die man beim 0:0 drei Tage zuvor gegen Stuttgart nicht besessen habe, seien diesmal erspielt worden. Deshalb sei man - trotz des dritten 0:0 daheim in Folge (Vereinsrekord) und 347 torlosen Heimminuten - auf dem richtigen Weg.

Dem pflichtete Matthias Lehmann bei, nachdem er aber zunächst unwirsch auf die Vorhaltung, noch immer stehe man bei nur vier Heimtreffern, reagiert hatte. "Mich interessiert nicht, wie viele Tore wir zu Hause schießen. Mich interessiert der Weg, den wir gehen. Und dabei haben wir uns diesmal deutlich verbessert", meinte der Kapitän.

Einer, der als Ergänzung des Kaders geholt wurde, könnte womöglich nun eine Alternative im Angriff werden. Neuzugang Deyverson (De - yverson gesprochen) wird heute ins Mannschaftstraining einsteigen. Nachdem er bereits eine Wohnung bezog, saß er am Samstag mit seiner Frau auf der Tribüne und sog die kölsche Atmosphäre des fast ausverkauften Stadions in sich auf. "Er kann am Samstag in Mönchengladbach eine Alternative sein", kündigte Peter Stöger an.

Der hatte beim Verlassen des Stadions zumindest für sich eine positive Einstellung zu den jüngsten Unentschieden gefunden. "Noch zwölf Stück davon, und wir haben den Klassenerhalt geschafft", meinte der Trainer - davon ausgehend, dass 36 Punkte ausreichen.

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