1. FC Köln im Trainingslager Vier Profis für zwei Plätze

KITZBÜHEL · Einer der Neuen brachte es auf den Punkt. "Es ist ein Hauen und Stechen, nicht im Umgang untereinander, aber dabei, zu zeigen, was man kann." So beschrieb Mergim Mavraj den Kampf um die Stammplätze beim 1. FC Köln.

Neben dem 28-Jährigen sind es noch Dominic Maroh, Kevin Wimmer und Tomas Kalas, die eine der beiden Innenverteidigerpositionen beim Fußball-Bundesliga-Aufsteiger beanspruchen.

In der Vorsaison war Dominic Maroh gesetzt und der Chef der Abwehr. Kevin Wimmer war zunächst Ersatz, ergriff aber am sechsten Spieltag seine Einsatzchance. "Danach habe ich Woche für Woche meine Leistung gebracht. Der Trainer weiß, was er an mir hat." Auch Maroh betont, dass man eine gute Einheit gebildet habe, die nur wenig Gegentreffer zuließ und damit das Fundament zum Aufstieg legte. "Dennoch ist uns klar, dass auch wir bei null anfangen."

Dem mag Mergim Mavraj nicht völlig zustimmen. "Die Jungs, die das Haus gebaut haben, also für den Aufstieg stehen, besitzen einen gewissen Vorteil. Aber", spricht der albanische Nationalspieler philosophisch, "nichts ist so alt wie der Erfolg von gestern."

So sieht es auch Tomas Kalas. Der 21-jährige Tscheche ist vom FC Chelsea ausgeliehen. Zwei Jahre lang war er Stammspieler bei Vitesse Arnheim in den Niederlanden. In der Vorsaison zog er sich einen Beinbruch zu, fiel bei den Londonern lange aus. "Jetzt suche ich hier meine Chance. Ich weiß, was ich kann und möchte damit der Mannschaft helfen." Als seine Stärken gelten Zweikampfhärte, Schnelligkeit und technische Fähigkeiten.

Letzteres beschreibt Mergim Mavraj auf sich bezogen mit dem Attribut der Passgenauigkeit. Das verbinde sich mit seinem Blick für den Spielaufbau. Und dann sei da ja noch sein Auftreten und seine Führungsqualität. Nicht umsonst wurde der gebürtige Hanauer deshalb bei der Spielvereinigung Greuther Fürth als Gentleman bezeichnet. Dazu passt es, wenn er sagt: "Eine gute Mannschaft benötigt mehr als elf starke Spieler. Auch die dahinter müssen fußballerisch und menschlich nah an der Stammelf sein, um ihren Mann stehen zu können."

Für ihn wäre es allerdings Neuland, stünde er beim DFB-Pokalspiel am 16. August in Braunschweig nicht in der Startformation. Er habe in seiner Karriere kaum auf der Ersatzbank gesessen, wolle sich jedoch auch jetzt nicht "mit solchen Eventualitäten beschäftigen. Ich habe Bock auf's Gewinnen. Das zählt für mich".

Die Möglichkeiten, sich zu zeigen, sind vor allem bei den fast täglichen Trainingsspielen gegeben. Entsprechend kräftig geht es zur Sache. "Da ist schon eine andere Intensität als in der vergangenen Saison", bestätigt Trainer Peter Stöger, der es mit Genugtuung zur Kenntnis nimmt. "Solange sie nicht überhart einsteigen, kann es nur von Vorteil sein." Weil es die Qualität der Mannschaft verbessert, wie Kevin Wimmer sagt. "Wir brauchen die starke Konkurrenz für die Bundesliga."

Ebenso überzeugt von sich ist Maroh: "Ich habe mich noch nie so fit gefühlt wie zum jetzigen Zeitpunkt. Ich bin optimistisch. Wenn ich meine Leistung abrufe, werde ich spielen. Dieses Selbstbewusstsein muss man haben und zeigen und durch Leistung unterstreichen. Dann führt kein Weg an mir vorbei."

Drohnen-Technik

Die kontrovers diskutierte Drohnen-Technik hat nun auch den FC erreicht. Bei den Kölnern ist man sich über den Nutzen bei den Übungseinheiten einig. "Damit haben wir im Training eine noch bessere Beobachtung über unsere Spieler", meinte Sportchef Jörg Schmadtke. Tatsächlich macht FC-Mitarbeiter Thomas Schlosser mit der Kamera-bestückten und 1100 Euro teuren Drohne bislang nur spektakuläre Aufnahmen für FC-TV. Auch einen Absturz überstand das Gerät am Donnerstag schadlos.

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