Der FC vor dem Derby Vertrauen in den Königstransfer Modeste

KÖLN · Anthony Modeste erfüllt alle gängigen Kriterien. Der Franzose ist die teuerste Neuverpflichtung des 1. FC Köln vor dieser Saison gewesen. Der Ruf eines hervorragenden Fußballers ist dem Torjäger auch vorausgeeilt.

 Da jubelt er wieder: Nach dem 2:1-Siegtreffer gegen den HSV dreht Anthony Modeste (r.), verfolgt von Milos Jojic, ab.

Da jubelt er wieder: Nach dem 2:1-Siegtreffer gegen den HSV dreht Anthony Modeste (r.), verfolgt von Milos Jojic, ab.

Foto: Schmülgen

Nun hat der 27-Jährige bei seinen ersten vier Bundesliga-Auftritten für die Geißböcke zudem sein Können auf dem Platz gezeigt und führt die Scorerliste mit sieben Punkten (drei Tore/vier Vorlagen) an. Mehr als Modeste kann sich ein Fußballer den Titel des "Königstransfers" wohl kaum verdienen.

Zweifler gibt es überall und gab es auch bei der Verpflichtung des Nachfolgers von Anthony Ujah. Kolportierte 4,7 Millionen Euro für einen Reservespieler der TSG 1899 Hoffenheim boten Angriffsfläche, zumal der Schritt nach Köln für Modeste den achten Vereinswechsel in acht Jahren bedeutete. Jörg Schmadtke sortierte die Dinge anders ein: "Wir glauben, dass wir ihm etwas bieten, das er woanders so noch nicht hatte."

"Hier in Köln spüre ich mehr Vertrauen"

Damit möchte der FC-Manager nichts anderes zum Ausdruck bringen, als dass es dem Wandervogel auf seinen Stationen in Nizza, Angers, Bordeaux, Blackburn, Bastia und Hoffenheim offensichtlich an der nötigen Nestwärme fehlte. In Köln hat Modeste sie augenscheinlich gefunden. "Mannschaft und Trainer haben mich sehr gut aufgenommen. Hier in Köln spüre ich mehr Vertrauen. Das hilft mir sehr", erklärt der 1,87 Meter große Modellathlet.

FC-Trainer Peter Stöger hat dieses Wohlfühlklima für seine Sturmspitze geschaffen und sieht darin auch die Erklärung für Modestes starken Start in die Saison. "Anthony kann eben richtig gut Fußball spielen und er fühlt sich wohl hier in Köln. Das ist wichtig für ihn."

Der Franzose, der inzwischen mit seiner Freundin und den beiden Kindern Kihanna und Brooklyn ein Haus in Köln bezogen hat, war bei Stöger als Stoßstürmer fest eingeplant - solange er seine Leistung bringt. Dies ist Modeste mit drei Toren in vier Spielen bislang gelungen und daran soll sich natürlich so schnell nichts ändern. Zumal nun das Derby gegen Borussia Mönchengladbach ansteht (Samstag, 15.30 Uhr/Sky), zu dem der FC 48 000 Zuschauer im Rheinenergiestadion erwartet.

Nicht die Zeit, alles zu hinterfragen

Keine Frage, dass Anthony Modeste beim rheinischen Klassiker in der Startelf stehen wird. Überhaupt scheint Peter Stöger Gefallen daran gefunden zu haben trotz der 2:6-Klatsche in Frankfurt die gleiche Aufstellung wie in der Vorwoche auf den Rasen zu bringen. "Wir haben intensiv an unserer Abstimmung gearbeitet", sagte der FC-Trainer und erklärte, dass für ihn Vertrauen in die Fähigkeiten seiner Spieler wichtiger sei als anhaltende Kritik: "Es ist nicht die Zeit, alles zu hinterfragen, nur weil man ein Spiel verloren hat. Es ist denkbar, in derselben Variante aufzulaufen wie gegen Frankfurt, denn viele Dinge haben vorher gut funktioniert."

Es ist dem Österreicher aber genauso zuzutrauen, dass er ein paar Änderungen vornimmt. In der vergangenen Saison hat er oft genug bewiesen, dass es bei der Auswahl des Personals Überraschungen geben kann. Am Prozedere der Entscheidung hat sich jedenfalls nichts geändert. "Es wird sein wie jede Woche: Die Eindrücke der letzten Spiele und die Eindrücke aus der Trainingswoche werden uns das Gefühl geben, ob jemand richtig gut drauf ist und vielleicht entspannter als ein anderer", sagte Stöger auf die Frage, wie es um die Startelf gegen Gladbach bestellt sei.

Spekuliert werden darf darüber, ob Dominic Maroh in die Innenverteidigung zurückkehrt und dort Frederik Sörensen ablöst, der dann entweder auf die Bank oder für Pawel Olkowski nach rechts draußen rutschen würde. Möglich ist auch, dass Yuya Osako von Beginn an aufläuft, entweder für Leonardo Bittencourt oder Simon Zoller. Über den Kölner Königstransfer aber muss nicht diskutiert werden.

Weniger Polizei

Für das Derby wird die Polizei nur halb so viele Beamte einsetzen wie bei den jüngsten Begegnungen der beiden Vereine, die genaue Zahl nannte die Polizei wie gewohnt nicht. Aufgrund des Boykotts wird nur mit 1000 Fans aus Mönchengladbach gerechnet. Da für die Gäste 3500 Tickets vorgesehen waren, werden deshalb nur 48 000 Zuschauer im Rheinenergiestadion erwartet. Wegen der besonderen Gefährdungslage hat die Polizei für die An- und Abreise die Mitnahme von Glasflaschen und Pyrotechnik in den Zügen untersagt.

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