Erwartungen steigen Stöger macht Pfiffe der Fans zum Thema

KÖLN · Wenn beim Fußball-Bundesligisten 1. FC Köln die Nachbesprechung zu dem mit 0:1 gegen den SC Freiburg verlorenen Spiel auf dem Programm steht, geht es erst einmal nicht um Fußball, sondern um das Verhalten von einer kleinen Anzahl heimischer Zuschauer.

Die hatten ihren Unmut über das ideenlose Kölner Spiel mit Pfiffen artikuliert. Auf eine mögliche Wiederholung solcher Vorkommnisse will Peter Stöger seine Spieler in einem längeren Gespräch vorbereiten.

"Wir müssen alles, was passieren kann, ansprechen. Man tut sich als Gruppe leichter, wenn man auf bestimmte Dinge wie solche Pfiffe vorbereitet ist", erklärte der Trainer die nicht alltägliche Maßnahme. Er habe zum ersten Mal innerhalb der 16 Monate, die er jetzt den 1. FC Köln betreut, ein solch kritisches Verhalten erfahren, bestätigte er gestern. Unabhängig von den Pfiffen sei die Stimmung im Stadion insgesamt nicht so gut gewesen.

Dass für diejenigen, die seit Jahren in Köln dabei seien und die ganz andere Negativsituationen des Clubs erlebt hätten, die Unmutsbekundungen nicht von besonderer Intensität und damit von geringerer Bedeutung gewesen seien, könne er verstehen. "Es war ja auch nicht so, dass das ganze Stadion gepfiffen hätte. Aber manchmal ist ein permanentes Raunen schlimmer als ein gellendes Pfeifkonzert. So habe ich es empfunden", erläuterte Peter Stöger.

Auch wenn er sich eine bedingungslose Unterstützung wie gegen Borussia Dortmund gewünscht hätte, die die Mannschaft damit zum 2:1-Sieg getragen habe, zeigte der 48-Jährige ein gewisses Verständnis für diejenigen, die am Sonntag ihren Unmut artikulierten. Bei ihnen sei wohl die Erwartungshaltung aufgrund der vorangegangenen Wochen eine höhere gewesen.

Schließlich habe man überraschend gegen den BVB gewonnen, dann ein gutes Spiel in Bremen ebenfalls siegreich beendet und sei anschließend ins Pokal-Achtelfinale eingezogen. "Für einige war das von der Wahrnehmung her vielleicht etwas zu viel", mutmaßte Peter Stöger. Sollten aber aufgrund von Erfolgen höhere Leistungen von der Mannschaft erwartet werden, müsste sie und müsse er damit umzugehen verstehen.

Außerdem könne er von diesen Zuschauern nicht verlangen, sich auf die Sichtweisen und Zielsetzungen des Trainerteams einzulassen. Für ihn sei nach wie vor der Klassenerhalt die Messlatte. Freiburg sei zwar zuvor sieglos gewesen, aber eine erfahrene Bundesligamannschaft. Andererseits wolle er jedoch keineswegs den Eindruck erwecken, dass seine Mannschaft ohne die Pfiffe mit 3:1 gewonnen hätte: "So weit geht's nicht."

Mit dem Gespräch im Mannschaftskreis will der Trainer das Thema dann auch bis auf weiteres zu den Akten legen. Schließlich habe er bei den Spielern weder mentale noch gruppeninterne Probleme festgestellt. Aber angesprochen und besprochen müsse es werden. "Das ist unsere Aufgabe. Danach", so Peter Stöger, "ist es Schnee von gestern."

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