1. FC Köln Stöger lächelt den Druck weg

KÖLN · Die Frage nach der Erwartungshaltung ließ nicht lange auf sich warten. Wer so glänzend wie der 1. FC Köln mit einem Sieg in Stuttgart und einem mehr als verdienten 1:1 gegen Vizemeister VfL Wolfsburg in die Saison der Fußball-Bundesliga gestartet ist, muss sie sich vor dem nächsten Heimspiel gegen den Hamburger SV auch gefallen lassen.

 "Träume gehören zu diesem Club." Peter Stöger weiß mit der Erwartungshaltung der FC-Fans umzugehen.

"Träume gehören zu diesem Club." Peter Stöger weiß mit der Erwartungshaltung der FC-Fans umzugehen.

Foto: dpa

Peter Stöger hat damit überhaupt kein Problem. Zum einen versteht der FC-Trainer die gestiegenen Erwartungen als Kompliment für sich und sein Team, zum anderen durfte er in den vergangenen zwei Jahren kennenlernen, was es bedeutet, für den 1. FC Köln tätig zu sein. "Hohe Erwartungen umgeben diesen Club, das hatten wir voriges Jahr auch. Die Leute erwarten bei einem Spiel gegen einen Gegner auf Augenhöhe, dass wir gewinnen, und ich werde niemandem sagen, dass er diese Erwartungen nicht haben darf."

Stöger lächelt den Druck weg und weist sogleich auf den Unterschied zwischen Erwartungshaltung im Umfeld und Ist-Zustand im inneren Zirkel hin. "Träume gehören zu diesem Club und dieser Stadt. Entscheidend ist aber, was wir umsetzen. Ich denke, wir nähern uns von Saison zu Saison an, und in ein paar Jahren haben wir und das Umfeld vielleicht die gleiche Erwartungshaltung", flachst der Österreicher.

Die ersten beiden Spiele haben gezeigt, dass die Kölner auf einem guten Weg sind. In Stuttgart stimmte mit einer risikofreudigeren Spielidee am Ende vor allem das Ergebnis. Gegen den Champions-League-Teilnehmer Wolfsburg bewiesen die Kölner, dass sie auch mit vier Neuzugängen in der Startelf ihr defensivstarkes System der Vorsaison wieder erfolgreich auflegen können. "Wir haben die Möglichkeiten, verschiedene Systeme und Spielideen umzusetzen. Gut möglich, dass wir es gegen den HSV wieder ganz anders anlegen", blickt Stöger auf den kommenden Samstag voraus. Augenscheinlich ist, dass sich sein neu zusammengestelltes Team schnell gefunden und die Ideen des Trainerteams verinnerlicht hat. Gegen Wolfsburg wirkten Dominique Heintz, Fredrik Sörensen, Anthony Modeste und Leonardo Bittencourt jedenfalls nicht wie Neuzugänge, die noch Zeit brauchen, sich einzuspielen.

Mit einem Jahr Verspätung ist auch Simon Zoller richtig beim FC angekommen: "Ich mache ein paar Dinge anders. Das kommt mir zugute", erklärt der einsichtige Stürmer, der zudem von der Spielweise eines Anthony Modeste profitiert. Der wuchtige, technisch versierte und kopfballstarke Franzose öffnet immer wieder Räume für seinen schnellen Teamkollegen. So entstand Zollers 1:0 gegen Wolfsburg und auch die Großchance zum 2:0, die Zoller zu Beginn der zweiten Hälfte liegen ließ, weil er Bittencourt nicht anspielte: "Das wäre die bessere Option gewesen", gab der Ex-Lauterer zu.

Weil die Neuzugänge mit Ausnahme von Milos Jojic schon so gut funktionieren und mit Simon Zoller sowie Kevin Vogt zwei Altgediente wieder im Rampenlicht stehen, wird sich der FC die letzte Woche der Transferperiode wohl in Ruhe anschauen können. "Wir sind nicht auf der Suche, wir sind zufrieden mit dem aktuellen Kader", sagt Stöger. Wahrscheinlich ist, dass Yuya Osako wegen seiner Knieverletzung auch gegen den HSV ausfallen wird. "Wir gehen für das eine Spiel kein Risiko ein. Uns ist wichtig, dass er nach der Länderspielpause wieder zu 100 Prozent fit ist", sagt Stöger.

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