1. FC Köln Stöger: "Wir wollen kreativer werden"

KÖLN · Mit seiner Abwehrstabilität - neun Mal 0:0, zwölf Mal kein Gegentor - sorgt der 1. FC Köln für gespaltene Meinungen in Fußball-Deutschland. Stöger und Schmadtke wehren sich gegen Kritik an Defensivstrategie des FC

 Ein eingespieltes Team: FC-Trainer Peter Stöger und Sportchef Jörg Schmadtke. FOTO: DPA

Ein eingespieltes Team: FC-Trainer Peter Stöger und Sportchef Jörg Schmadtke. FOTO: DPA

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Neben dem Lob für die starke Defensive werfen Kritiker der Mannschaft und ihrem Trainerteam destruktives Spiel vor. Trainer Peter Stöger und Sportchef Jörg Schmadtke verteidigen derweil die Taktik, mit der der Klassenerhalt drei Spieltage vor Ultimo so gut wie gesichert ist.

"Wir leben von unserer unglaublichen Defensivorganisation. Es ist doch für uns nicht verwerflich, kein Gegentor zu bekommen. Denen, die uns das vorhalten, sei die Gegenfrage erlaubt: Warum schaffen es so viele nicht, gegen uns zu treffen?", wehrt sich Schmadtke gegen Vorwürfe, man spiele zu defensiv.

Wie aber geht es in der nächsten Spielzeit weiter? In allen Mannschaftsteilen wird es Zugänge und mit ihnen die Hoffnung auf eine weitere Stärkung des Gesamtgefüges geben. Einige personelle Entscheidungen sind bereits gefallen. Thomas Bröker (verhandelt mit einigen Zweitligisten) und Adam Matuschyk, der vor einem Wechsel zu Eintracht Braunschweig steht, erhalten keine neuen Verträge. Zudem wird der ausgeliehene Deyverson nicht gekauft. Für den Brasilianer müssten zwei Millionen Euro an Belenenses Lissabon überwiesen werden.

Eindeutig zu viel für einen durchschnittlich veranlagten Stürmer ist die Meinung im Geißbockheim. Vielmehr benötigt man neben Tony Ujah (zehn Treffer) einen mindestens ebenso treffsicheren Vollstrecker. "Da geht die Schublade aber erst bei fünf Millionen Euro auf", weiß Schmadtke.

[kein Linktext vorhanden]Annähernd so viel würde wohl auch Carlos Eduardo kosten, der noch für ein Jahr bei Rubin Kazan unter Vertrag steht, sich schon im Winter mit den Kölnern einig war, aber keine Freigabe erhielt. Als der Spielmacher kürzlich mit dem russischen Erstligisten ein Testspiel bei 1860 München absolvierte, schauten ihn sich Schmadtke und Stöger nochmals an und unterstrichen danach ihre Wechselbemühungen.

Ein Ideengeber vom Format des früheren Hoffenheimers in Verbindung mit gefährlichen Spitzen ist genau das, was die Kölner suchen. "Natürlich wollen wir kreativ besser werden. Es muss der nächste Schritt der Mannschaft sein, vermehrt nach vorne zu arbeiten, ohne dabei ihre Defensivqualitäten einzubüßen", sagt Stöger.

Was einen Spieler von der Qualität eines Carlos Eduardo betreffe, der im Spiel kreativ im Denken und Handeln sei, so hätten ihn viele Clubs gerne. Das Problem sei nur, dass neben der sportlichen Ausrichtung eines Clubs auch das Geld eine ganz entscheidende Rolle spiele. "Und da sind uns andere einen Schritt voraus", weiß der FC-Trainer.

Was ihn an der aktuellen Diskussion um das Abwehrbollwerk seiner Mannschaft stört, ist das unterschiedliche Maß, das angelegt wird. "Ich hege ganz ehrlich schon seit der letzten Saison Sympathie für die Leistung des SC Paderborn. Ich finde es aber ungerecht, dass man ihre Leistung im Kampf um den Ligaerhalt angesichts von 8:33 Toren in der Rückrunde huldigt, uns aber bei 13:13 Toren kritisch anschaut. Das mag mit höheren Ansprüchen zu tun haben, die man an einen Traditionsverein wie den 1. FC Köln richtet. Aber es ist nicht gerecht. Wir sind taktisch ebenso offensiv ausgerichtet wie weiter oben in der Tabelle stehende Mannschaften, können das Spiel nur noch nicht so oft wie gewünscht umsetzen. Wären wir nur darauf aus, hinten alles dicht zu machen, würden wir vom Anpfiff weg ohne Stürmer wie Tony Ujah und Yuya Osako antreten", hält Stöger den Kritikern vor.

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