1. FC Köln Späte Ehrung für Albert Caspers

KÖLN · Knapp zehn Jahre, nachdem Albert Caspers aus seinem Amt als Präsident des 1. FC Köln gedrängt wurde, ist ihm eine gewisse Genugtuung wiederfahren. An seinem 81. Geburtstag am Donnerstag wurde ihm die Ehrenmitgliedschaft des Vereins verliehen.

"Albert Caspers hat das verdient. Er hätte viel früher für das, was er für den Verein geleistet hat, gewürdigt werden müssen. Es war höchste Zeit, dass wir das nachgeholt haben", sagte der seit bald zwei Jahren amtierende FC-Präsident Werner Spinner.

Mit der Ehrenmitgliedschaft strich der Verein vor allem heraus, dass der frühere Vorstandsvorsitzende der Ford-Werke den bei seiner Amtsübernahme im Dezember 1997 finanziell angeschlagenen Verein konsolidierte. Zudem zeigte Albert Caspers Weitsicht, indem er den wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb des 1. FC Köln ausgliederte und in eine Kapitalgesellschaft umwandelte.

Große Verdienste erwarb sich der damals auch als Vize-Präsident der Ford Motor Company äußerst einflussreiche Manager durch seinen Einsatz für den Neubau des Kölner Stadions als WM-Arena. Die Fertigstellung der heutigen FC-Heimstätte erlebte er im März 2004 noch als Club-Präsident. Zur gleichen Zeit zeichnete sich aber seine Demission ab, als ihm Wolfgang Overath von einflussreichen Interessenvertretern als "Partner und Berater" zur Seite gestellt wurde.

Dieser Dualismus ging folgerichtig nicht gut. Nervlich angeschlagen, legte Albert Caspers wenig später am 7. Mai 2004 sein Amt nieder; fünf Wochen danach ließ sich Wolfgang Overath zum Nachfolger wählen.

Angesichts seiner Geradlinigkeit war es logisch, dass Albert Caspers zum 30. Juni des gleichen Jahres seine Vereinsmitgliedschaft kündigte. Fast alle Beziehungen zum FC brach er ab. Selten noch sah man ihn in Begleitung seines Freundes, des früheren FC-Verwaltungsratsvorsitzenden Franz Josef Geimer, bei Heimspielen im Stadion.

Der sagte im Gespräch für das Buch "Mit dem Geißbock auf der Brust": "Leider fehlte Albert Caspers das Glück, den richtigen Fußballfachmann für die Geschäftsführung zu finden, um auch in diesem Kernbereich nachhaltig Erfolg zu haben." In den letzten drei Jahren meinte es das Schicksal nicht gut mit Albert Caspers. Erst verstarb seine Ehefrau, mit der er über 53 Jahre lang verheiratet war, nur wenig später wurde eine beginnende Alzheimererkrankung diagnostiziert. Er ist dauerhaft auf Hilfe angewiesen.

Umso mehr hätten sich Albert Caspers und seine fünf Kinder über die Ehrung gefreut, betonte Werner Spinner gestern. Das FC-Präsidium und der Mitgliederrat, dessen Zustimmung für die Ehrenmitgliedschaft notwendig ist, setzten sich auch dafür ein, dass der frühere Präsident ohne Mitgliedschaft die Auszeichnung erhielt. "Wir haben die Würdigung unterstützt, weil Albert Caspers wichtige Entscheidungen und Änderungen für den FC getroffen und eingeleitet hat, von denen der Club bis heute profitiert", sagte Stefan Müller-Römer, Vorsitzender des Mitgliederrates.

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