Zweiter Anlauf Simon Zoller will beim 1. FC Köln Stammplatz ergattern

KITZBÜHEL · Wenn es in der aus Sicht des Fußball-Bundesligisten 1. FC Köln so zufriedenstellenden vergangenen Spielzeit dennoch Verlierer gab, muss Simon Zoller an erster Stelle genannt werden. Für 3,5 Millionen Euro war er vor einem Jahr der teuerste Kölner Transfer.

Seine Leistungen blieben jedoch weit hinter den Erwartungen zurück. In der Winterpause erklärte der Stürmer, er wolle sich einen Stammplatz erobern. Wenige Tage später bat er darum, ihn bis zum Saisonende an seinen alten Verein 1. FC Kaiserslautern auszuleihen. Mit halbjähriger Verspätung nimmt er nun den angekündigten zweiten Anlauf auf einen Stammplatz beim FC.

Anders als beim Trainingslager im Januar in Florida geht der nicht einher mit markigen Sprüchen gegenüber den Medien. Im Gegenteil: Simon Zoller schweigt in diesen Tagen gegenüber der Presse.

Dagegen legt er sich auf dem Rasen keinerlei Zurückhaltung auf. Hier zeigt er sich äußerst engagiert, spielfreudig und offensiv eingestellt. Dabei lastet ein wesentlich höherer Leistungsdruck auf ihm als im Vorjahr. Durch das Überangebot an Offensivkräften wird es schwieriger, einen Spieleinsatz zu bekommen.

Dennoch stand Zoller im Testspiel gegen Espanyol Barcelona (0:2) in der Startelf. "Aufgrund seiner Trainingsarbeit und wie er sich präsentiert, hatte er es sich verdient. Im Spiel hat er unsere Eindrücke bestätigt", lobte Trainer Peter Stöger, der ihn auf der linken Seite einsetzte. Sowohl als Vorbereiter als auch im Torabschluss besaß er gute Szenen.

Gefragt ist daneben ein variables Spiel. Denn die neue Angriffstaktik sieht ein rotierendes Wechselspiel der zwischen Mittelstürmer und Sechser angeordneten offensiven Viererkette vor. So will der FC für die gegnerische Abwehr unberechenbarer werden, hofft Stöger: "Das ist die Idee, die im Idealfall greifen könnte."

Markige Sprüche gehören der Vergangenheit an

Rückkehrer Zoller spürt ganz offensichtlich den Rückhalt, den ihm das Trainerteam gibt. "Er besitzt unser Vertrauen. Sonst hätten wir ihn nicht zurückgeholt, sondern ihm gesagt, er solle sein Glück woanders suchen", meinte der Trainer, der keine Vorbehalte wegen des Wechsels hegt. Vielmehr erwartet er von seinem Schützling, dass er "seine Schnelligkeit und seinen Zug zum Tor" ausspielt. "Dann muss man sehen, wie man diese Stärken am besten einsetzen kann."

Dazu könnte noch eine spezielle Variante gehören. Denn seine erfolgreichste Phase als Stürmer erlebte Simon Zoller vor zwei Jahren an der Seite von Mo Idrissou beim FCK. Vom kraftvollen Angriffsspiel des langen, ungemein kopfballstarken Stürmers profitierte der quirlige Partner. Wenn der 1,90 Meter lange Kameruner die Bälle verlängerte oder vorlegte, war Zoller zur Stelle. Auf diese Weise erzielte er die meisten seiner 13 Treffer in 28 Einsätzen und machte den 1. FC Köln auf sich aufmerksam. Nun könnte dieses Zusammenspiel mit einem großen, kopfballstarken Strafraumstürmer erneut aufleben.

Denn mit Anthony Modeste (1,86 Meter) besitzen die Kölner jetzt genau solch einen Angreifer, wie sich auch gegen Espanyol zeigte. "Dieses Zusammenspiel mit Tony würde aber auch auf Philipp Hosiner und Bard Finne zutreffen", mochte Stöger Zoller kein Alleinstellungsmerkmal zugestehen.

Als Zwischenfazit bleibt dennoch festzuhalten, dass sich der Rückkehrer - ebenso wie Marcel Risse - bereits auf einem guten Niveau in Richtung Bundesliga befindet. Möglicherweise tue es Zoller gut, aus dem Schatten, in den ihn die Neuverpflichtungen gestellt hätten, herauszutreten. So könne er von hinten durchstarten und von außen überholen, wie es sein Trainer formulierte.

Vogt muss pausieren

Pechvogel im Kreis der Profis des 1. FC Köln bleibt Kevin Vogt. Im Testspiel gegen Espanyol Barcelona wurde der Kölner heftig gefoult und zog sich eine schmerzhafte Prellung am rechten Fuß zu. Deshalb musste er gestern mit dem Training aussetzen und wird auch heute bei der Begegnung gegen den holländischen Erstligisten SC Cambuur pausieren. Bei der Anreise ins Trainingslager war Kevin Vogt bereits im Freundschaftsspiel im polnischen Tychy verletzt worden. Eine offene Wunde am Kinn musste mit drei Stichen geschlossen werden.

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