1. FC Köln gegen Bayer 04 Leverkusen Schwere Aufgabe reizt FC-Coach

KÖLN/LEVERKUSEN · Während die Leverkusener als klarer Favorit gelten und im eigenen Stadion gewohnt offensiv ausgerichtet sein werden, ist das Kölner Spielsystem völlig offen. Stöger hat einen Plan für das Derby in Leverkusen, will ihn aber nicht verraten.

 Auszufallen droht Leverkusens Karim Bellarabi (rechts), hier im letztjährigen Derby gegen Matthias Lehmann (Mitte) und Jonas Hector, wegen einer in Rom erlittenen Muskelverletzung. FOTO: SCHMÜLGEN

Auszufallen droht Leverkusens Karim Bellarabi (rechts), hier im letztjährigen Derby gegen Matthias Lehmann (Mitte) und Jonas Hector, wegen einer in Rom erlittenen Muskelverletzung. FOTO: SCHMÜLGEN

Foto: Schmülgen

"Nein", meinte Peter Stöger auf die Frage, ob einer seiner Mitarbeiter nach Rom gereist sei, um sich Bayer 04 vor dem Vergleich in der Bundesliga am Samstag nochmals aus nächster Nähe anzuschauen. "Aus dem Champions-League-Spiel brauchen wir keine Rückschlüsse zu ziehen. Wir haben die Leverkusener davor in etwa 15 Spielen beobachtet. Das sollte reichen."

Der Trainer des 1. FC Köln hatte sich die Werkself beim 2:3 bei AS Rom zum wiederholten Mal vor dem Fernseher angesehen und war in seiner Wahrnehmung bestätigt worden: "Die Leverkusener können tollen Fußball zeigen. Sie besitzen Offensivqualitäten und Spieler, die Spiele entscheiden können."

Dann gebe es allerdings auch noch eine andere Seite der Medaille beim Nachbarn. Gerade in den letzten Wochen habe die Mannschaft gezeigt, dass sie trotz der Angriffsstärken und der zahlreichen Treffer, die erzielt würden, verwundbar sei.

Davon konnte sich Stöger als Fernsehzuschauer der Partie in Rom überzeugen. Mit einer sehr offensiven Ausrichtung stürmten die Leverkusener vermeintlich ins eigene Verderben. Mehrere Kontermöglichkeiten wurden den Gastgebern geboten, von denen sie zwei bis zur Pause nutzten.

Auf die Frage, ob er mit seinen taktischen Vorgaben zu einer "unterirdischen Vorstellung", so der Sport-Informations-Dienst in seiner Analyse, seiner Elf in der ersten Halbzeit beigetragen habe, antwortete Bayer-04-Trainer Roger Schmidt: "Nein." Dagegen schimpfte Sportchef Rudi Völler: "Solche Fehler dürfen nicht passieren. Du darfst dem Gegner nicht die Gelegenheit geben, dass er dich so auskontert."

Nach der Pause zeigte die Bayer-Elf zum wiederholten Mal Moral, glich zum 2:2 aus. Doch zehn Minuten vor Schluss verhinderte Ömer Toprak per "Notbremse" das 2:3, das dann per Strafstoß erzielt wurde, nachdem er die Rote Karte gesehen hatte.

Während der Abwehrspieler im 78. Pflichtspiel-Derby (28 Bayer-, 22 FC-Siege, 27 Remis) dennoch dabei sein darf, wird Karim Bellarabi ebenso wie die Stammkräfte Lars Bender, Tin Jedvaj, Charles Aranguiz und Roberto Hilbert verletzt ausfallen. Der Außenstürmer war in Rom ein- und 28 Minuten später wegen einer Muskelverletzung ausgewechselt worden. "Ich hoffe natürlich, dass ich vielleicht doch noch dabei sein kann."

Auf Kölner Seite fallen wie berichtet Yannick Gerhardt, Simon Zoller und Pawel Olkowski verletzt aus. Die beiden Letzteren konnten gestern nach ihren Muskelverletzungen zumindest ein Lauftraining absolvieren.

Während die Leverkusener als klarer Favorit gelten und im eigenen Stadion gewohnt offensiv ausgerichtet sein werden, ist das Kölner Spielsystem völlig offen. Die übliche Vierer-Abwehrkette ist ebenso denkbar wie drei Innenverteidiger. Vieles spricht jedenfalls dafür, dass Dominic Maroh erstmals in dieser Saison wieder von Beginn an dabei ist.

Frederik Sörensen, der zuletzt mit riskantem Aufbauspiel für Ballverluste sorgte, könnte sowohl mit Dominique Heintz für ein Trio im Kölner Abwehrzentrum sorgen als auch auf die Rechtsverteidigerposition rücken. Marcel Risse würde in diesem Fall rechts wahlweise defensiv oder offensiv spielen.

"Wir haben einen Plan. Aber ich möchte meinem Kollegen Roger Schmidt keine Informationen geben", begründete Stöger seine ohnehin obligatorische Zurückhaltung, was das Spielsystem anbelangt. Wie immer wolle man versuchen, Punkte mitzunehmen: "Wir haben ja schon öfter gezeigt, dass wir auch bei schweren Aufgaben gut ausgesehen haben."

Weniger zurückhaltend waren die Kölner mit dem Hinweis, was ihre Zuschauer-Unterstützung anbelangt. Nach Clubangaben wird mit rund 6500 FC-Anhängern in Leverkusen gerechnet. Obwohl es ein Nachbarschaftsduell ist, wird die Partie nicht als Hochsicherheitsspiel eingestuft.

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