1. FC Köln Schmadtke lobt Finne: "Bard ist sein Geld schon wert"

KÖLN · Als Peter Stöger am Sonntagabend in München als einer der letzten Passagiere durch den voll besetzten Lufthansa-Airbus zu seinem Platz im hinteren Teil der Maschine ging, begleitete ihn freudiger Applaus der Mitreisenden. Dabei waren es nicht nur Träger rot-weißer Fan-Garderobe, die so den jüngsten Erfolg, das 1:0 beim TSV 1860, sowie die Spitzenstellung in der Zweiten Liga würdigten.

Das hatte auch Friedhelm Funkel zuvor getan. "Ich wünsche dem FC alles Gute. Zum Gratulieren ist es noch zu früh. Aber ich bin sicher, dass ihr aufsteigt", hatte der Löwen-Trainer seinem Kollegen mit auf den Heimweg gegeben. Vor elf Jahren war Funkel in der gleichen Situation gewesen, hatte den 1. FC Köln zurück in die Bundesliga geführt.

Funkel begründete seine Meinung mit zwei Einschätzungen. Zum einen besitze der FC eine äußerst kompakte Mannschaft, die sehr gute Defensivarbeit verrichte. Zum anderen zeichne es ein Top-Team aus, Spiele auf Messers Schneide nicht zu verlieren, sondern zu gewinnen.

Machten sich vor der zurückliegenden englischen Woche noch sieben Mannschaften Hoffnungen auf den Aufstieg, so besitzt jetzt nur noch das aus Köln, Fürth und Paderborn bestehende Trio ernsthafte Chancen. Berlin (ein Punkt aus drei Spielen), St. Pauli (2) und Karlsruhe (2) punkteten zu schlecht. Auch die fünf Zähler der Lauterer verhinderten nicht, dass der Abstand auf Paderborn (7) größer wurde. Die Ostwestfalen zogen mit Fürth (5) gleich, sechs Punkte hinter Köln (7).

Sollte der FC die nächsten beiden Begegnungen gegen Bielefeld und in Berlin gewinnen, könnte der Aufstieg eventuell bereits Ostermontag daheim gegen Bochum perfekt gemacht werden. "Vielleicht steigen wir ja auf dem Sofa auf", mutmaßte Jörg Schmadtke in Anspielung auf den Ostersonntag, an dem es zum Topspiel zwischen Paderborn und Fürth kommt.

Zu echten Verstärkungen haben sich beim Tabellenführer in jüngster Zeit die Wintereinkäufe Bard Finne und Kazuki Nagasawa entwickelt. "Bard hat mit dem Siegtor das Geld, das wir für ihn bezahlt haben, schon eingespielt", meinte Jörg Schmadtke sehr zufrieden. Zwar musste für den Norweger, der auch schon zwei Torvorlagen lieferte, keine Ablösesumme an Brann Bergen überwiesen werden. Allerdings war dennoch eine Zahlung von knapp 200 000 Euro fällig. Dabei handelt es sich um eine Ausbildungsentschädigung für den Heimatverein.

Den mit 400.000 Euro bezifferten aktuellen Marktwert von Bard Finne hält der FC-Sportchef im Übrigen angesichts der gezeigten Leistungen für zu niedrig.

Bei aller Zufriedenheit über die Auftritte des Junioren-Nationalstürmers versucht Peter Stöger, ihn nicht weiter unter Erfolgsdruck zu setzen. Gleiches gilt für Kazuki Nagasawa. Der 22-Jährige ist der erste Japaner, der als Studentenspieler einen Profivertrag in Europa erhielt. In München kam der Angreifer zu seinem zweiten Einsatz über 90 Minuten und zeigte erneut viel Zug zum Tor. "Außerdem zeichnet ihn seine Spielfreude aus. Aber die beiden Einsätze waren schon eine enorme Belastung für ihn", so Schmadtke.

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