1. FC Köln Podolski - Ein Scharfschütze für die Kanoniere

KÖLN · Weil es sich nicht länger hinauszögern ließ, ist am Montag der Wechsel von Lukas Podolski zum FC Arsenal von beiden Clubs sowie dem Nationalstürmer bekanntgegeben worden. Seit Februar hatten sich alle Beteiligten geziert, das damals mündlich geschlossene Abkommen zu bestätigen.

 Wechsel zum FC Arsenal endlich bestätigt: Lukas Podolski geht vom Rhein an die Themse.

Wechsel zum FC Arsenal endlich bestätigt: Lukas Podolski geht vom Rhein an die Themse.

Foto: dpa

Geheimniskrämerei wird nun noch um die Vertragsmodalitäten betrieben. Der langfristige Vertrag, wie es von Arsenal-Seite heißt, soll über vier Jahre laufen und Podolski deutlich mehr als 30 Millionen Euro einbringen. In den zurückliegenden drei Jahren in Köln betrug seine Gesamtgage rund zehn Millionen.

Entgegen Gerüchten, wonach der 1. FC Köln im Falle des Bundesligaabstiegs nur rund sechs Millionen Euro für seinen noch bis Juni 2013 unter Vertrag stehenden Star bekommen sollte, darf er wohl doch mit dem vollen Betrag rechnen. Der wird auf 12,5 Millionen Euro plus den Einnahmen aus zwei Freundschaftsspielen in Köln gegen den FC Arsenal geschätzt.

Von den Transfereinnahmen fließen jedoch je eine Million Euro plus Zinsen zurück an die Investoren und FC-Sponsoren Franz-Josef Wernze und Frank Asbeck, Außerdem erhält der FC Bayern zehn Prozent von jenen Einnahmen, die über zehn Millionen Euro liegen. So viel hatte der FC vor drei Jahren mit Hilfe seiner Partner für die Rückholaktion Podolskis gezahlt. Damit dürften dem Club unter dem Strich etwa zehn Millionen Euro bleiben.

"Ich bin sehr glücklich, zu Arsenal und in die Premier League zu wechseln. Ich habe mich damit nicht gegen den FC, sondern für diese tolle Chance in meiner sportlichen Laufbahn entschieden", ließ Lukas Podolski gestern über die beiden Clubs mitteilen.

[kein Linktext vorhanden]Er werde den FC immer im Herzen tragen, weil der Verein, seine Fans und die Stadt "für mich etwas ganz Besonderes sind". Er sei stolz, ein Gunner zu werden. Zuvor aber gelte seine Kraft dem 1. FC Köln, um den Klassenerhalt zu schaffen.

Arsenals Trainer Arsène Wenger, der Podolski bereits 2008 holen wollte, zeigte sich erfreut darüber, dass die Verpflichtung des "Spitzenspielers" so frühzeitig gelungen sei. "Wir sehen Lukas als einen wichtigen Teil von Arsenals sportlicher Zukunft an."

Der perfekt Deutsch sprechende Elsässer, der seit 16 Jahren Arsenal führt, gilt als Vaterfigur und könnte zur Stütze für Lukas Podolski werden. Hilfreich dürfte dem mit Bergheim und Köln heimatverbunden Spieler in der Fremde auch Per Mertesacker werden. Der Nationalmannschaftskollege wechselte vor der Saison zu den Gunners, den Kanonieren. Diesen Spitznamen trägt der Nord-Londoner Traditionsclub, weil er 1886 von Arbeitern des Rüstungsunternehmens Royal Arsenal gegründet wurde.

Mit seinem gewaltigen Linksschuss kann der in dieser Bundesligasaison bereits 18 Mal erfolgreiche Lukas Podolski natürlich zu einem wahren Kanonier für seinen neuen Club werden.

Ob er das in der nächsten Spielzeit auch in der Champions League tun darf, ist noch offen. Die Lokalrivalen Tottenham und Chelsea sowie Newcastle sind dem Tabellendritten auf den Fersen.

[kein Linktext vorhanden]FC-Hauptgeschäftsführer Claus Horstmann unterstrich gestern nochmals frühere Aussagen, wonach man von Vereinsseite alles finanziell Machbare unternommen habe, um den Vertrag mit Lukas Podolski über 2013 hinaus zu verlängern. "Wir bedauern seine Entscheidung, die nicht gegen den FC, sondern auf seine Karriere ausgerichtet ist, und wünschen ihm alles Gute. Die frühe Entscheidung gibt uns Planungssicherheit. Wir werden die Chance nutzen, den Transfererlös in die Qualität der Mannschaft sowie in die Nachwuchsförderung zu investieren."

Diesbezüglich wies Claus Horstmann darauf hin, dass man dem zum FC Bayern wechseln wollenden Mitchell Weiser "ein sehr leistungsstarkes Angebot" gemacht habe. Die Gespräche mit dem äußerst talentierten 18-jährigen Auswahlspieler und seinem Berater über eine Vertragsverlängerung würden bereits seit Anfang dieser Spielzeit laufen.

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