Platzsturm nach Gladbach-Siegtreffer im Derby gegen Köln

Mönchengladbach · Es sollte einfach ein toller Fußball-Karnevalssamstag werden. Doch am Ende gab es hässliche Jagdszenen im Borussia-Park:

 Rund 25 Chaoten stürmten nach dem 1:0 im 82. rheinischen Bundesligaderby aus dem FC-Fanblock den Rasen. Foto: Maja Hitij

Rund 25 Chaoten stürmten nach dem 1:0 im 82. rheinischen Bundesligaderby aus dem FC-Fanblock den Rasen. Foto: Maja Hitij

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Rund 25 Chaoten, die Gesichter mit Masken verdeckt und mit weißen Maler-Anzügen bekleidet, stürmten nach dem 1:0 (0:0) im 82. rheinischen Bundesligaderby zwischen Mönchengladbach und dem 1. FC Köln aus dem FC-Fanblock den Rasen.

Sicherheitskräfte lieferten sich mit den Unverbesserlichen heftige Rangeleien, es gab Fußtritte und Fausthiebe - unschöne Vorkommnisse, die vor allem FC-Profis und -Verantwortliche betroffen machten. "Es kann nicht sein, das geht einfach nicht. Das sind keine Fans - die schaden nur dem Verein", verurteilte Kölns Torhüter Timo Horn das Geschehen vor den 54 010 Besuchern im ausverkauften Stadion.

FC-Manager Jörg Schmadtke: "Das ist mehr als unangenehm und steht uns und den Fans nicht gut zu Gesicht." Die Kölner müssen nun mit einer neuerlichen Strafe durch den DFB rechnen - und die wird nach Schmadtkes Ansicht "schon deutlich" werden. Erwartet hatte der Kölner Sport-Geschäftsführer die Ausschreitungen nicht; denn der FC hatte nach zahlreichen Vorkommnissen dieser Art viel dafür getan, die Fan-Szenerie positiv in den Griff zu bekommen.

Auch die Trainer waren erbost ob der Ausschreitungen, die mit dem Abbrennen von Pyrotechnik und dem Abschießen von Böllern vor Spielbeginn und kurz nach der Halbzeitpause eingesetzt hatten. "Das gehört nicht zum Fußball", kommentierte Borussia-Coach Lucien Favre, am Samstag exakt vier Jahre im Amt. Sein Kölner Kollege Peter Stöger kann mit solchen Dingen "nichts anfangen. Das kann ich nicht gut heißen - das ist bitter, mindestens so bitter wie das 0:1."

Der erste Kopfballtreffer von Granit Xhaka für die Borussia, erzielt in der Nachspielzeit (90.+1 Minute), entschied das Nachbarschaftsduell. "Ich bin ja kein Kopfball-Ungeheuer", ließ der Schweizer anschließend wissen. Auch er verurteilte den Platzsturm der Chaoten: "Es ist bitter für den Fußball, dass so etwas passieren kann."

Für Stöger waren die hässlichen Szenen und das 0:1 doppelt bitter. Denn nicht nur er hatte gesehen, dass der Freistoß, der zum entscheidenden Treffer führte, eigentlich keiner war. Gladbachs Branimir Hrgota soll sich nach Ansicht von Schmadtke selbst in die Hacken getreten haben. "Schauen Sie sich's an", forderte Stöger die Medienvertreter zum Studium der TV-Szenen auf. "Extrem bitter" sei das Ganze gewesen, befand der Österreicher nach dem ersten Gegentreffer in der Rückrunde. Köln ist nun schon seit neun Begegnungen gegen Gladbach ohne Erfolg.

Glücklich vielleicht, aber nicht unverdient: Die Borussia gestaltete die Partie überlegen, produzierte aber bis in die Nachspielzeit zu wenig zwingende Aktionen. Max Kruses Schuss in der elften Minute ging knapp drüber. Julian Korbs abgefälschten 30-Meter-Versuch (30.) konnte Horn soeben noch über das Aluminium lenken. Köln hatte nur durch Marcel Risse (40.) eine Chance.

In den zweiten 45 Minuten zog die Borussia zwischendurch ein Powerplay auf. Horn musste in der 58. Minute binnen weniger Sekunden gegen Kruse und Patrick Herrmann zweimal sein ganzes Können aufbieten. 13 Minuten vor dem Ende scheiterte Herrmann abermals am hervorragend haltenden FC-Schlussmann. Dann erlöste Xhaka nach einem Freistoß von Thorgan Hazard die Borussia-Fans.

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