Vor dem Spiel gegen Bayern München Peter Stöger lässt die Torflaute des 1. FC Köln kalt

KÖLN · Natürlich kam die Frage an Stöger, wann denn seine Mannschaft gedenkt, diese Torflaute wegzublasen. "Gegen München wird es bestimmt nicht leichter."

 Gewohnt gelassen blickt FC-Trainer Peter Stöger dem Spiel gegen Bayern München entgegen.

Gewohnt gelassen blickt FC-Trainer Peter Stöger dem Spiel gegen Bayern München entgegen.

Foto: dpa

Thomas Müller steht nicht unbedingt im Verdacht, dass ihm seine Arbeit keine Freude bereitet. Dafür ist der Weltmeister des FC Bayern München definitiv zu emsig auf dem Feld. Auch nach den Spielen, wenn es darum geht, die Fußballgemeinde mit flotten Sprüchen zu unterhalten. Müller ist deshalb ein gerngesehener Gast, denn so etwas wie Widerwillen kommt in seiner Welt selten vor - es sei denn, er und seine Kollegen müssen zum 1. FC Köln und nach Moskau reisen.

"Das sind Spiele, in denen es nur darum geht, die drei Punkte mitzunehmen. Sie haben einen etwas ekelhaften Charakter", beschrieb Müller vor dem Auftritt heute im ausverkauften Rheinenergie-Stadion (15.30 Uhr) und der Champions-League-Partie am Dienstag bei Spartak Moskau seine Gefühlslage. Da Ekel nun aber nichts anderes bedeutet als Abneigung, dürfte sich des Stürmers Vorfreude also in Grenzen halten. [video]

Bei den Kölnern verhält es sich anders. Obwohl sie laut FC-Trainer Peter Stöger "auch einen ekelhaften Gegner erwarten", sind sie voller Vorfreude. Wie es sich gehört, wenn ein demütiger Aufsteiger vor 50.000 Zuschauern auf eine Attraktion wie den FC Bayern trifft. "Das Spiel ist eine super Möglichkeit, gegen viele der besten Spieler Europas und gegen Weltmeister zu spielen", drückt es der Trainer aus.

Er darf aber nicht umhinkommen, Müllers Ekel als Kompliment zu verstehen. Mit ihrer erstklassigen Defensivarbeit in den ersten fünf Begegnungen nach der Rückkehr in die Bundesliga haben sich die Kölner die Wertschätzung redlich verdient. Nur ein Gegentor bislang, da dürfte selbst dem allmählich in Tritt kommenden Starensemble von Trainer Pep Guardiola das Treffen schwerfallen. Das glaubt auch Münchens dauernörgelnder Sportvorstand Matthias Sammer: "Köln ist extrem geschlossen, extrem kompakt als Mannschaft. Eine normale Leistung wird nicht ausreichen, wir brauchen eine Topleistung." Noch so ein Kompliment.

Peter Stöger lässt sich aber auch davon nicht in die Irre führen. "Über die Favoritenrolle braucht man nicht zu sprechen. Aber wir wollen uns so präsentieren, dass es kein leichtes Spiel für die Bayern wird." Einen besonderen Matchplan gegen den Tabellenführer hat er nicht entwickelt: "Eines steht fest, wir werden sicher nicht ganz vorne pressen."

Es gebe keinen Grund, von der bislang so erfolgreichen Grundordnung abzuweichen: "Nur um mich populär zu machen und damit die Leute sagen, der Österreicher hatte ein Idee, um den Bayern beizukommen? Nein, es gab schon einige Clubs mit anderen Ideen gegen die Bayern, und die haben auch nicht funktioniert." Es liegt also im Bereich des Möglichen, dass die FC-Fans wieder eine Nullnummer ihrer Lieblinge zu sehen bekommen. Es wäre die fünfte im sechsten Spiel.

Natürlich kam die Frage an Stöger, wann denn seine Mannschaft gedenkt, diese Torflaute wegzublasen. "Gegen München wird es bestimmt nicht leichter. Aber je länger diese Serie dauert und von außen diskutiert wird, desto weniger ist sie intern ein Thema. Wir arbeiten daran und irgendwann wird der Knoten platzen", äußerte der Trainer unaufgeregt.

Viel lieber schaue er auf die Entwicklung seiner Mannschaft und die sechs Punkte auf der Habenseite. Am beachtlichen Saisonstart des Aufsteigers kann auch das unnötige 0:1 in Hannover nicht rütteln. "Erfahrung kann man nicht trainieren, die bekommt man", spricht Stöger das Manko des Teams an. Nach dem Aufeinandertreffen mit den Bayern werden die Kölner wieder mehr über das Dasein in der Bundesliga wissen.

Personell kann Stöger auf den Kader vom Hannover-Spiel bauen. "Wir haben nur seelischen Schmerz mitgebracht", scherzte der Coach. Sein Gegenüber Pep Guardiola wird vor der Partie in Moskau rotieren. Zudem muss er wohl auf Weltmeister Jerome Boateng verzichten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Berechtigte Ausgrenzung
Kein Platz für Müller im DFB-Team Berechtigte Ausgrenzung
Aus dem Ressort