Hoffenheim gegen Köln Olkowski lässt Kollegen jubeln

SINSHEIM · Überraschungsergebnisse werden offenbar zum Kölner Markenzeichen. Da verliert der Aufsteiger daheim gegen die als Tabellenletzte angereisten Freiburger, um sich sieben Tage später an den zuvor erst ein Mal sieglosen Europapokalaspiranten aus Hoffenheim mit einem 4:3 schadlos zu halten.

 Die 33 im Zentrum kölschen Jubels: So wurde Matthias Lehmann nach seinem Tor gefeiert.

Die 33 im Zentrum kölschen Jubels: So wurde Matthias Lehmann nach seinem Tor gefeiert.

Foto: dpa

Noch dazu mit einem Torfestival, das es eigentlich nicht hätte geben können. Zum einen war der FC zuvor noch nicht über zwei Treffer pro Spiel hinausgekommen und wählte taktisch eine defensive Aufstellung. Zum anderen hatten sich die Gastgeber mit starken Defensivleistungen von ihrem Torspektakel der Vorsaison verabschiedet, als sie 72 Treffer erzielten und 70 kassierten.

War es also eine Reminiszenz der Hoffenheimer ans verrückte letzte Bundesligajahr? "Vom Ergebnis her ja, von der Spielweise her nein", antwortete Markus Gisdol. Obwohl er solch hohe Ergebnisse noch im Gefühl hatte, tat er sich schwer damit, dieses hinzunehmen. "Weil wir sehr gut gespielt haben. Noch keine andere Mannschaft hat Köln so in Bedrängnis gebracht wie wir."

Deshalb wankte der FC, fiel aber nicht. Auch weil Peter Stöger während der Pause die richtigen Worte und taktischen Änderungen fand. Er habe die Spieler in der Kabine aufrichten müssen. Sie hätten die Köpfe hängen lassen nach der verspielten 3:1-Führung. Auf dem Weg hinaus gab er ihnen mit, in der Abwehr tiefer zu stehen, dem Gegner nicht mehr die Räume zum Kombinieren zu geben. "Es hat mich stolz gemacht, dass sie ihre Probleme selbst bewältigt haben. Sie haben ihr Herz in die Hand genommen, Verantwortung übernommen", lobte der FC-Trainer.

In den Mittelpunkt des kölschen Glücksgefühls trat mit Pawel Olkowski eine der Entdeckungen dieser Saison. Nachdem Adam Szalai nach exakt zwei Minuten mit dem durch Timo Horn begünstigten Treffer die Kölner aus dem Konzept gebracht zu haben schien, antwortete der Pole weitere zwei Minuten später mit dem Ausgleich per Distanzschuss. In der 12. Minute wurde er am rechten Strafraumeck gefoult, den Freistoß verwandelte Matthias Lehmann.

"Erst wollte ich flanken, dann schießen, dann flanken und als ich anlief habe ich mich für den Direktschuss an der Mauer vorbei entschieden", schilderte der Torschütze, der am 14. Mai 2011 für St. Pauli sein letztes Bundesligator erzielt hatte. Er sei selbst so überrascht gewesen, dass er nicht gewusst habe, auf welche Art er sich freuen sollte.

Beim 3:1 (35.) von Tony Ujah ("Das war mein schönstes Tor"), der sieben Gegenspieler stehen ließ, war Pawel Olkowski per Doppelpass beteiligt. Es folgten die Gegentreffer zwei und drei (39./45.) durch den erstmals für die brasilianische Nationalelf nominierten Roberto Firmino. Den Schlusspunkt aber setzte wieder der 24-jährige Pole, als er einen Einwurf annahm und überraschend mit dem linken Fuß den Ball von der rechten Strafraumecke ins Tor jagte. Über Olkowski sagte sein Trainer: "Seine ideale Position ist rechts in der Viererkette. Aber er hat erneut gezeigt, dass er mit seiner Schnelligkeit und Dynamik auch davor spielen und den verletzten Marcel Risse gut vertreten kann."

Überraschend an den FC-Treffern war auch, dass sie alle nicht wie meist aus schnellem Umschaltspiel resultierten. Das sollte den Spielern Zuversicht geben für das nächste Heimspiel gegen Hertha BSC. Angesichts der zweigesichtigen Mannschaftsleistung meinte Sportchef Jörg Schmadtke: "Wir haben zwar gezeigt, dass wir trotz unserer zuvor so wenigen Gegentreffer hinten Fehler machen, vorne aber auch Tore schießen können."

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