Interview mit Peter Stöger "Möglichst variabel spielen"

Köln · Mit zwei öffentlichen Trainingseinheiten startet der 1. FC Köln heute (10 und 15 Uhr) in die Saisonvorbereitung. Mit Trainer Peter Stöger sprach Joachim Schmidt über die WM, die taktische Ausrichtung des FC und den Konkurrenzkampf im Team.

Herr Stöger, wie haben Sie die WM bisher aus taktischer Sicht erlebt?
Peter Stöger: Ich denke, alles ist erlaubt: Von der Fünferkette bis zur Dreierreihe, die bei gegnerischem Ballbesitz wieder zur Vierer- oder Fünferkette werden kann. Es gibt die falsche Neun, die doppelte oder gar die dreifache Sechs. Alles wird ausprobiert.

Was ist für Sie die größte Veränderung?
Stöger: Dass man nicht mehr nur mit der Viererkette spielt. Man reagiert stärker darauf, mit welcher Angriffsformation der Gegner agiert: Ob er mit einer, einer hängenden oder sogar überhaupt keiner Spitze spielt. Da kann man auf einen Verteidiger verzichten und vielleicht drei Spieler im Zentrum aufstellen, um diesen Bereich stärker abzusichern.

Wie halten Sie es mit den Spielformationen?
Stöger: Es soll nicht arrogant klingen, was ich jetzt sage. Aber wir haben bereits in der Vorsaison versucht, vieles davon umzusetzen. So soll es auch in der neuen Spielzeit der Fall sein. Letztlich geht es ja darum, die beste Formation aufs Feld zu schicken, jene Spieler, die an diesem Tag am besten in Form sind. Aber der gesamte Kader soll in der Lage sein, auf dem Spielfeld Antworten auf verschiedene Spielformen des Gegners oder des Spielverlaufs zu haben. Für die Weiterentwicklung der Spieler ist das extrem wichtig. Darin sehe ich einen wichtigen Bestandteil meiner Arbeit.

Es geht also darum, Varianten abrufbar zu haben.
Stöger: Richtig, wir müssen möglichst variantenreich, möglichst flexibel spielen. Es zeichnet eine gute Mannschaft aus, dass sie auf Gegebenheiten, die den eigenen Kader, den Gegner oder den Spielstand betreffen, reagieren kann. Je mehr Möglichkeiten man dann besitzt, umso besser ist man aufgestellt.

Die acht Neuverpflichtungen werden den Konkurrenzkampf kräftig schüren.
Stöger: Wenn wir uns in der Bundesliga behaupten wollen, dann ist es notwendig, dass wir so gut und vor allem so ausgeglichen wie möglich aufgestellt sind. Da muss es einfach einen Konkurrenzkampf geben. Das ist jedem bei uns bewusst. Dennoch werden wir an denjenigen, die in der vergangenen Saison die Haupteinsatzzeiten hatten, bedingungslos festhalten.

Ein Bonus also für die bisherigen Stammkräfte?
Stöger: Ja, aber die anderen Spieler werden die Konkurrenzsituation erhöhen. Sie sollen unser Spiel variabler machen und dafür sorgen, dass wir kaum einen Leistungsabfall haben. Wir müssen in der Lage sein, verletzte, gesperrte oder außer Form befindliche Spieler gleichwertig ersetzen zu können. Das war unser Grundgedanke bei allen Verpflichtungen, und ich denke, dass wir da nicht falsch liegen. Ich sehe uns jedenfalls gut dafür aufgestellt, den Klassenerhalt zu schaffen. Das muss unser Ziel sein.

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