Im Duell gegen Borussia Dortmund Mehr Mut zum Torschuss

KÖLN · In der Fußball-Bundesligatabelle liegt zwischen den beiden Mannschaften lediglich ein Punkt Differenz. Bei der sportlichen Qualität trennen den Aufsteiger 1. FC Köln und den Champions-League-Teilnehmer Borussia Dortmund vor dem Duell am Samstag (15.30 Uhr in Müngersdorf) dagegen Welten.

 Die Punkte nicht abschenken will Kölns "Sechser" Matthias Lehmann (vorne) gegen favorisierte Dortmunder.

Die Punkte nicht abschenken will Kölns "Sechser" Matthias Lehmann (vorne) gegen favorisierte Dortmunder.

Foto: dpa

Auch die jüngere Bundesligahistorie spricht eine eindeutige Sprache: Jürgen Klopp gewann mit dem BVB alle acht Duelle gegen den FC; der letzte Kölner Erfolg liegt dagegen elf Jahre und 54 Tage zurück, als Dirk Lottner zum 1:0-Sieg traf. Dennoch glaubt Peter Stöger: "Es wird ein Spiel mit knappem Ausgang. Wir trauen uns etwas zu."

Dieses Selbstbewusstsein herrscht auch bei den Kölner Spielern vor. "Aus unserer Sicht ist das ein großes Spiel, bei dem es für uns sehr viel zu gewinnen gibt. Dafür geben wir alles", kündigte Mittelfeldspieler Kevin Vogt an. Matthias Lehmann, der im Spiel die zweite Sechserposition einnimmt, glaubt: "Wir haben eine Chance und wollen sie nutzen."

Diese Möglichkeit für den David, gegen den Goliath zu punkten, sieht Trainer Stöger dann gegeben, "wenn wir einen sehr guten Tag erwischen". Dafür müsse man allerdings aktiv sein und das Spiel der Dortmunder annehmen. Das fordert auch Jörg Schmadtke. Keinesfalls dürfe man sich zu sehr zurückziehen, müsse mutig auftreten und schauen, wo sich Lücken böten.

Die fand man beim Aufsteiger in den ersten sieben Saisonspielen zu selten, weshalb die Torausbeute mit vier Treffern deutlich verbesserungswürdig ist. Probiert wurde so einiges: das Spiel über die Außenbahnen mit entsprechenden Flanken, für die vor des Gegners Tor jedoch kaum Abnehmer gefunden wurden.

Auch das Passspiel in die torgefährliche Zone brachte nur bedingt den gewünschten Erfolg, weshalb Matthias Lehmann zusätzlich fordert: "Wir müssen im letzten Angriffsdrittel auch Mut zu Torschüssen entwickeln, den Abschluss suchen, statt nur zu passen." Die Dortmunder sind diesbezüglich ein Vorbild für die Kölner: 127-mal visierten sie die gegnerischen Tore an, nur 64-mal schafften das ihre morgigen Gastgeber.

Deshalb, so Peter Stöger, werde man aber nicht auf Stürmersuche gehen oder über eine Rückholaktion von Lukas Podolski nachdenken. Der hatte sich, wie berichtet, tags zuvor mit dem Vereinspräsidenten und den Geschäftsführern getroffen. Doch was man dem 119-fachen Nationalstürmer bieten könne und dieser aufgrund seiner fußballerischen Qualität beanspruche, sei in Köln derzeit nicht deckungsgleich, so Stöger. "Es ist eher unsere Aufgabe, dass wir in diese Größenordnung, in der sich Lukas bewegt, wieder einmal vordringen", meinte der FC-Trainer.

Davon ist seine Mannschaft derzeit noch weit entfernt. Für die Spieler geht es aktuell vor allem darum, nach drei Niederlagen in Folge mit einem Erfolgserlebnis das Selbstbewusstsein zu festigen. Bislang hat Peter Stöger bei seinen Spielern diesbezüglich zwar keine Probleme ausgemacht, doch mit jedem neuerlichen Rückschlag drohen zumindest bei weniger selbstsicheren Charakteren zwangsläufig Versagensängste.

Zu denjenigen, die stets erhobenen Hauptes vorneweg marschieren, gehört Dominic Maroh. Der Einsatz des Abwehrchefs war gestern weiterhin unsicher. Wegen einer Erkältung konnte er nicht am Mannschaftstraining teilnehmen. Nur wenn er hundertprozentig fit sei, werde er spielen, kündigte Peter Stöger gestern an.

Sollte Dominic Maroh ersetzt werden müssen, wäre Mergim Mavraj die erste Alternative. Der albanische Nationalspieler besitzt gegenüber Tomas Kalas mehr Routine. Daneben steht Miso Brecko vor der Rückkehr auf die Rechtsverteidigerposition. In Frankfurt hatte Pawel Olkowski wegen seiner besseren Offensivqualitäten, so der Trainer, den Vorzug vor dem Kapitän erhalten.

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