1. FC Köln gegen Bayern München Manuel Neuer stand einst vor Wechsel zum FC

KÖLN · Er ist der beschäftigungsloseste Spieler der Bundesliga. Im Schnitt erlebte Bayern Münchens Torwart Manuel Neuer in dieser Saison 2,5 torgefährliche Aktionen pro Spiel.

 1. FC Köln - FC Schalke 04

1. FC Köln - FC Schalke 04

Foto: dpa

46 Mal griff er rettend ein, nur neun Mal landete der Ball in den 22 Spielen hinter ihm im Tor. Zum Vergleich: Sein heutiger Gegenüber, Kölns Timo Horn, wehrte 76 Torschüsse ab und wurde 25 Mal überwunden. Da Manuel Neuer gegen den FC wohl kaum mehr als die üblichen zwei, drei Sicherungsaktionen aufwenden muss, könnte er Zeit zum Nachdenken haben. Beispielsweise darüber, wie es gewesen wäre, wenn er zum 1. FC Köln gewechselt wäre.

Das war 2006 sehr realistisch. Nach dem vierten Abstieg suchte Trainer Hanspeter Latour einen neuen Torwart. Es sollte Manuel Neuer, die Nummer drei bei Schalke, sein. Nach einem Gespräch mit dem damals 20-Jährigen und seinem Berater war man sich einig. Doch dann wechselte Schalkes Ersatztorwart Christofer Heimeroth nach Mönchengladbach. Neuer wurde zur Nummer zwei befördert und sagte den Kölnern ab. "Wenn wir uns schon mal bei Spielen treffen, lachen wir immer über diese Geschichte", verriet jetzt Hanspeter Latour in einem Gespräch dem Fachblatt "Kicker".

Lachen wird Manuel Neuer wohl auch heute nach dem Abpfiff können. Zwar streben die Kölner die Sensation an, aber die Umsetzung wird enorm schwierig. Einerseits sei es so, dass man unglaublich auf die Offensivqualitäten der Bayern aufzupassen habe. Andererseits müsse man genug körperliche und geistige Energie besitzen, um sich vom Druck und Dauerstress befreien zu können. "Denn ohne Entlastung", so Peter Stöger, "geht nichts."

Die Bandbreite dessen, was heute aus seiner Sicht möglich sei, umfasst für den FC-Trainer alle Ergebnisse "von einer Sensation bis hin zu einer hohen Niederlage". Die hatten die Hamburger (0:8) und Paderborner (0:6) zuletzt gegen die Bayern hinnehmen müssen, was den FC-Profis als Ansporn diene, "es besser zu machen", wie Stöger meinte.

Demgegenüber stehen die Forderungen der Bayern. "Wir müssen vom Gefühls- auf den Maschinenmodus umschalten, müssen gnadenlos gierig sein", verlangte Sport-Vorstand Matthias Sammer. Weniger martialisch formulierte es Pep Guardiola: "Unsere Mannschaft ist gut, aber wir können es besser und schneller spielen."

Den Kölnern droht also, überrollt zu werden. Als Gegenmaßnahme wollen sie ihre bekannte Kompaktheit und mannschaftliche Geschlossenheit zeigen. Interessant wird sein, welches System und welches Personal Peter Stöger dafür aufbietet.

Gut möglich ist, dass er wie im Hinspiel Rechtsverteidiger Pawel Olkowski etwas nach vorne beordert und Miso Brecko in die Elf holt. Der hat mit dem FC erst einmal bei vier Auftritten bei den Bayern verloren, was Peter Stöger zu dem lachenden Ausruf "Ich noch nie!" veranlasste. Er erlebt heute sein Bayern-Debüt.

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