1. FC Köln Kevin Wimmer: "Ich wollte nicht flüchten!"

KÖLN · Sein Debütjahr beim 1. FC Köln nennt er "durchwachsen". Doch nun ist Kevin Wimmer ein Stammspieler. Vor dem Spitzenspiel am Montag gegen Union Berlin sprach der 20 Jahre alte Innenverteidiger über seine bisherige Zeit in Köln.

Herr Wimmer, in den vergangenen sieben Spielen sind Sie als Innen-, einmal als Außenverteidiger zum Einsatz gekommen, wurden Stammspieler. Während dieser Zeit gab es lediglich eins von fünf Gegentoren für den FC.
Kevin Wimmer: Stimmt, das ist schon extrem. Das habe ich zuvor noch nie erlebt. Wir stehen hinten eben richtig kompakt, wobei die Defensivarbeit bereits vorne beginnt. Das funktioniert hoffentlich auch gegen Union wieder.

Im Vorjahr gehörten Sie als Neuzugang und erst 19-Jähriger von Beginn an zur Stammelf, verloren den Platz jedoch nach dem 0:2 in Aalen am zwölften Spieltag und kamen danach zu keinem einzigen Einsatz mehr.
Wimmer: Mein Einstand hier in Köln war selbst für mich überraschend positiv. Mit so vielen Einsätzen hatte ich nicht gerechnet. Zumal der Wechsel von der zweiten österreichischen in die zweite deutsche Liga eine riesige Umstellung für mich war. Doch dann bin ich aus der Mannschaft rotiert worden und besaß angesichts der dann begonnenen Erfolgsserie keine Chance zur Rückkehr.

Wie geht man mit der Situation, aussortiert zu sein, um?
Wimmer: Das war schwierig. Ich kam zwar hin und wieder in der Regionalligamannschaft zum Einsatz, saß aber auch oft nur auf der Tribüne. Dann habe ich auch noch eine Rote Karte bekommen und mich schließlich verletzt. Da habe ich mir viele Gedanken gemacht, was ich wohl falsch gemacht habe. Im Training habe ich zwar alles gegeben, aber die Kollegen spielten gut, so dass ich keine Chance bekam.

Haben Sie daran gedacht, Köln wieder zu verlassen, zumindest auf Leihbasis?
Wimmer: Nein, nie, weil ich mich hier im Verein und in der Stadt sehr wohlfühle. Ich wollte nicht flüchten, sondern mich beweisen, zeigen, dass ich es besser kann. Ich war zwar oft enttäuscht, nicht einmal im Kader zu sein, bin aber trotzdem öfter zu den Auswärtsspielen mitgefahren, um bei der Mannschaft zu sein und sie von der Tribüne aus spielen zu sehen. So war es zwar ein durchwachsenes Jahr, in dem ich dennoch viel dazulernen konnte. Auch, dass man nichts geschenkt bekommt.

Offenbar auch nicht beim neuen Trainer Peter Stöger.
Wimmer: Das stimmt. Er gab mir jedoch immer das Gefühl, dass ich meine Einsatzmöglichkeit bekomme, ohne dass ich einen Bonus gehabt hätte, weil wir Landsleute sind. Er sagte, wenn ich meine Chance wahrnehmen würde, wäre ich schwer aufzuhalten. Ich habe auch etwas abgenommen, ungefähr drei Kilo, weshalb ich mich noch besser fühle. Jetzt muss ich spielerisch da weitermachen.

Die Konkurrenz sitzt im Nacken.
Wimmer: Ja, aber das macht uns derzeit so stark. Jede Position ist doppelt besetzt. Da kann jemand nachrücken, ohne dass ein Leistungsabfall entsteht. Deshalb herrscht schon im Training ein ständiger Konkurrenzkampf. Das empfinde ich aber als angenehm. Es macht hier derzeit sehr viel Spaß.

Wie kam es, dass Ihr Einstand in Cottbus - Sie bereiteten zwei Tore vor - so stark war? Es fehlte doch Spielpraxis.
Wimmer: Ich hatte das Glück, unmittelbar davor zwei Länderspiele mit der österreichischen U 21-Mannschaft bestritten zu haben. Dadurch war ich gut vorbereitet.

Was gilt es noch zu verbessern?
Wimmer: An meinem defensiven Kopfballspiel habe ich schon einiges getan. Jetzt möchte ich auch torgefährlich bei Standards werden. Das haben wir alle zuletzt intensiv trainiert. Vielleicht machen wir ja schon am Montag auf diese Weise ein Tor.

Zur Person

Kevin Wimmer wechselte im Sommer 2012 für 200 000 Euro vom österreichischen Zweitligisten LASK Linz zum 1. FC Köln. In der Jugend begann der inzwischen 20-Jährige als Stürmer, wechselte dann ins Mittelfeld und wurde in der Fußballakademie in Linz zum Abwehrspieler umgeschult. Für den FC absolvierte der 1,87 Meter lange Innenverteidiger bislang 14 Zweitliga- und drei DFB-Pokalspiele.

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