1. FC Köln Im Netzwerk dreht sich der Wind

KÖLN · Zu den frühzeitigen Aktivitäten von Peter Stöger nach seinem Wechsel zum 1. FC Köln gehörte die Installation einer eigenen Facebook-Seite. Seither meldet sich der Trainer dort zu Wort.

 Nach oben zeigte der Daumen von Peter Stöger im letzten Spiel nur die erste Halbzeit lang.

Nach oben zeigte der Daumen von Peter Stöger im letzten Spiel nur die erste Halbzeit lang.

Foto: dpa

Knapp 82 000 Menschen haben sich bislang als Anhänger angemeldet. Zum Vergleich: Spitzenreiter unter den FC-Profis ist Timo Horn mit über 43 000 "Freunden", der Club selbst kommt aktuell auf gut 645 000 Interessierte.

"Ich habe das gemacht, um die Möglichkeit zu besitzen, meine Sicht der Dinge aufzuzeigen", begründete der 48-Jährige damals. So äußert sich der Trainer zum Beispiel nach jedem Spiel, was wiederum Kommentare aus dem Kreis seiner riesigen Facebook-Gemeinde zur Folge hat. Mit 462 waren es diesmal so viele wie nie zuvor - und erstmals waren ihm die wenigsten wohlgesonnen.

Viele lasteten ihm die schwache zweite Halbzeit seiner Mannschaft an. Warum ein System- und Spielerwechsel nach guter erster Spielhälfte? Spieler wie Mergim Mavraj und Miso Brecko seien überfordert. Mit Lukas Podolski solle gleich auch dessen Kumpel und FC-Fan Kevin Großkreutz in der Winterpause als Retter kommen. Teils sachliche Kritik glitt auch in diesem Forum in nostalgische Wunschschwärmereien ab.

"Der Gegenwind wird schärfer, das ist mir klar", zeigte Peter Stöger Verständnis für die Enttäuschung vieler Fans. Bei denen ist die Euphorie rund um den Aufstieg ebenso verflogen wie noch vor wenigen Wochen die Zufriedenheit angesichts von 15 Punkten aus den ersten elf Begegnungen.

Eine plausible Erklärung für den kollektiven Leistungseinbruch mit dem Wiederanpfiff gegen Augsburg hatte der Trainer auch gestern noch nicht, als er seine Spieler erstmals wieder um sich versammelte. Sowohl taktisch als auch personell habe er nicht anders gehandelt als zuvor. Dusan Svento sei ausgelaugt gewesen, deshalb die Auswechslung. Adam Matuschyk sei für ihn gekommen, um das Mittelfeld zu stabilisieren.

Man könne ihm auch nicht vorwerfen, die Spieler nach der Pause auf ungewohnten Positionen eingesetzt zu haben. Im Gegenteil: Vorher sei das der Fall gewesen, als er Yannick Gerhardt den alleinigen Sechserpart überlassen und Marcel Risse zentral offensiv aufgestellt habe. Warum seine Spieler von einer bis in die oberste Tribünenreihe fühlbaren Angst vor dem Gegner und dem letztlich eingetretenen Versagen ergriffen wurden, konnte sich Peter Stöger auch nicht erklären.

"Auch wenn ich mich wiederhole: Wenn wir punkten wollen, müssen wir am oberen Limit spielen. Dann dürfen wir uns möglichst keine Fehler erlauben. In den letzten drei Wochen ist uns das nicht gelungen, weshalb wir permanent bestraft wurden", sieht der Trainer die Probleme vor allem im individuellen Bereich.

Hinzu komme, dass die Kompaktheit entscheidend weit verloren gegangen sei. Deshalb werde er bei den Trainingseinheiten in dieser Woche seine Spieler verstärkt darauf hinweisen, wie man als Gruppe und Mannschaft zu verteidigen habe.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Berechtigte Ausgrenzung
Kein Platz für Müller im DFB-Team Berechtigte Ausgrenzung
Aus dem Ressort