1. FC Köln Im Derby kommt Matthias Lehmann eine zentrale Rolle zu

KÖLN · Ganz entspannt hatte es sich Peter Stöger am Donnerstagabend vor dem Fernseher gemütlich gemacht, als er den Europapokalauftritt der Gladbacher Borussia gegen Villarreal verfolgte.

 Eine zentrale Rolle in den Planspielen von FC-Trainer Peter Stöger spielt Matthias Lehmann im defensiven Mittelfeld.

Eine zentrale Rolle in den Planspielen von FC-Trainer Peter Stöger spielt Matthias Lehmann im defensiven Mittelfeld.

Foto: dpa

Eine weitere persönliche Beobachtung des sonntäglichen Gegners hielt der Kölner Trainer nicht für erforderlich. "Wir haben noch Beobachter vor Ort, wissen aber, wie das Spiel der Borussia angelegt ist. Wir haben sie gut analysiert", begründete der Wiener seinen TV-Abend auf der Couch.

Unaufgeregt beschrieb er auch die Eindrücke, die er vom Gegner gesammelt hatte: mannschaftlich geschlossen, mit guten Einzelspielern, die viel für die starke Offensive arbeiten. Aus der ragten vor allem drei Borussen beim 4:1 gegen Schalke vor einer Woche heraus: Raffael, der Regie führte, Max Kruse, der vorbereitete und selber vollendete, sowie André Hahn als treffsicherer Außenstürmer. Dessen Flankenläufe über die rechte Seite zu unterbinden, wird die Aufgabe von Jonas Hector sein.

Tipps über Stärken und Schwächen seines Gegners erhielt Hector von Kevin Vogt. Der spielte bis zum Sommer mit Hahn zusammen in Augsburg. Auf Vogt und Matthias Lehmann, der nach einer Muskelverhärtung heute ins Training zurückkehren soll, wartet eine nicht minder schwierige Aufgabe: Sie sollen die Offensivaktionen von Raffael möglichst unschädlich machen.

Dieses weitgehende Unterdrücken gegnerischer Vorstöße war bislang die Stärke der Kölner. Dass sie als einzige Mannschaft noch ohne Gegentreffer sind, spricht für diese kollektive Defensivarbeit. "Wenn wir in der Vorwärtsbewegung den Ball verlieren, versuchen wirklich alle, schnellstmöglich wieder hinter den Ball zu kommen und ihn zurückzuerobern. Das ist super", lobte Stöger.

Dieser Eifer im Zurückfallenlassen birgt jedoch auch einen Nachteil in sich: Das Umschaltspiel erfolgt aus größerer Tiefe, die Wege zum gegnerischen Tor sind weiter als bei so manchem Gegner. Dadurch eröffneten sich bislang weniger Konterchancen für die Kölner.

Dabei strebt man genau die an. "Unser oberstes Gebot ist nicht, dass bei uns hinten die Null stehen muss, sondern dass sie vorne nicht stehen sollte. Wir wollen unser Spiel so ausrichten, dass wir uns bei Ballbesitz auch Torchancen erspielen", beschrieb der FC-Trainer am Donnerstag seine Spielphilosophie.

Die unterscheidet sich damit stark von der in der Vorsaison. Da besaß die Kölner Elf durchweg eine hohe Dominanz, befand sich meist in des Gegners Hälfte. Jetzt auf das überfallartige Umschaltspiel umzustellen, bedarf einer Umgewöhnungsphase. "In der befinden wir uns. Wir suchen noch nach idealen Lösungen", gestand Peter Stöger.

Dazu gehört auch die bestmögliche personelle Offensivbesetzung. Gegen die Borussia erwägt der Coach, mit Slawomir Peszko einen zweiten klassischen Außenstürmer zu bringen. Stöger: "Wir haben einen Plan, aber den verrate ich nicht."

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