Später Sturmlauf gegen Leverkusen "Ich dachte mir: Lass sie laufen"

KÖLN · Fünf Wochen liegen zwischen dem 1:1 des 1. FC Köln gegen Werder Bremen und demselben Resultat des Aufsteigers am Samstag gegen Bayer 04 Leverkusen. Damals wie jetzt gelang den Gastgebern kurz vor Schluss der Ausgleich.

 Ungemein dynamisch kann Marcel Risse auftreten und Gegner vor Probleme stellen.

Ungemein dynamisch kann Marcel Risse auftreten und Gegner vor Probleme stellen.

Foto: Schmülgen

Damals wie jetzt folgten ein Sturmlauf und der Versuch, die eben noch verloren scheinende Begegnung gewinnen zu wollen. Damals herrschte auf der Kölner Bank allgemeines Entsetzen, diesmal gespannte Aufmerksamkeit.

"Komischerweise hatte ich diesmal weniger Bedenken, eher den Eindruck, die Angriffe sind das richtige Mittel", meinte Jörg Schmadtke. Nach der Begegnung gegen Bremen hatte der Sportchef des Kölner Fußball-Bundesligisten noch zugegeben, leicht entsetzt zugeschaut zu haben, als die Spieler den zurückgewonnenen Punkt aufs Spiel setzten.

Trainer Peter Stöger hatte damals geklagt, er hätte sich wohler gefühlt, wenn die Mannschaft eine gewisse Grundordnung beibehalten hätte, statt fast vogelwild draufloszustürmen. Diesmal blieb der Trainer die Ruhe selbst, "weil wir läuferisch mehr zu bieten hatten als der Gegner. Ich hab? mir gedacht: Lass sie laufen. Sollen sie schauen, was geht. Wenn sie das Gefühl haben, noch zulegen zu können, sollen sie es machen. Da darf man als Coach nicht alles unterbinden. Das Gefühl der Spieler für das, was noch möglich ist, ist zuweilen besser als die Einschätzung von draußen."

Verständnis für die Mannschaft hatte Jörg Schmadtke auch deshalb, weil die Tabellensituation diesmal eine andere als vor fünf Wochen ist. Wäre diesmal der eine Punkt durch einen erfolgreichen Leverkusener Konter wieder verloren gegangen, so hätte dies nicht viel an der Ausgangslage der Kölner für die letzten vier Saisonspiele verändert. Andererseits hätte man durch einen möglichen Dreier fast schon den Klassenerhalt in der Tasche gehabt.

Dies soll aus Sicht des Sportchefs und des Trainers nun möglichst am Samstag beim FC Augsburg realisiert werden. Man werde einmal mehr versuchen, die maximale Punktzahl aus der Fuggerstadt mitzunehmen. Schließlich wäre es für die Planungen für die kommende Spielzeit von Vorteil, so früh wie möglich den Klassenerhalt geschafft zu haben.

In den Gedankenspielen für die kommende Saison setzen Jörg Schmadtke und Sportdirektor Jörg Jakobs weiter auf einen Großteil des jetzigen Kaders. "Wir wollen die Kontinuität fortsetzen, die Spieler weiterentwickeln und wirtschaftlich nicht über unsere Verhältnisse leben", sagte der Sportchef.

Dennoch sind Veränderungen notwendig. So werden Adam Matuschyk und Thomas Bröker den FC verlassen - ihre Verträge laufen aus. Dagegen will man mit Marcel Risse frühzeitig Klarheit über eine vorzeitige Verlängerung seines bis Juni 2016 datierten Kontrakts erzielen. Der Außenstürmer hat sich wie viele andere in dieser Spielzeit weiter verbessert.

Dies gilt auch in einem besonderen Maße für Kevin Wimmer. Sein Wechsel zu Tottenham Hotspur ist offenbar nur noch eine Frage der Ablösesumme, die sich zwischen sechs und acht Millionen Euro bewegen soll.

Für ihn müsste ebenso ein neuer Innenverteidiger wie für Adam Matuschyk ein Sechser gefunden werden. Zudem besteht nach wie vor Interesse an Carlos Eduardo (Rubin Kazan) als Spielmacher. Was den Sturm anbelangt, so wird für den Fall, dass Patrick Helmes aufgrund seiner schwerwiegenden Hüftprobleme nicht mehr auf den Rasen zurückkehrt, ein erfahrener Mittelstürmer gesucht.

Auch dann, wenn der an den 1. FC Kaiserslautern ausgeliehene Simon Zoller wie geplant zurückkehrt. "Wir werden wieder ein bisschen am Kader feilen, ihn punktuell weiter verbessern", umschrieb Jörg Schmadtke die personellen Überlegungen, die er zusammen mit Jörg Jakobs und dem Trainer-Team offenbar bereits recht weit vorangetrieben hat.

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