Nach dem Derby Hoffnung auf mehr Spektakel
KÖLN · Die kölsche Gefühlslage nach dem Derby gegen die Gladbacher Borussia als "nicht unzufrieden" zu bezeichnen, trifft es wohl am Besten.
Nicht verloren zu haben, weiter ohne Gegentreffer geblieben zu sein und bereits sechs Punkte auf der Habenseite zu besitzen, das alles wurde auf Kölner Seite positiv verbucht. Andererseits stand im dritten von vier Bundesligaspielen auch vorne die Null, nimmt der FC in der Chancen-Statistik des Fachmagazins "Kicker" mit 13 Tormöglichkeiten den letzten Platz ein.
"Wir müssen jetzt einmal schauen, wie wir öfter für Torgefahr sorgen können. Ich hätte schon gerne etwas mehr Spektakel da vorne", wies Jörg Schmadtke auf das Manko hin. Eine erhöhte Offensivgefahr könne dann vom FC ausgehen, wenn häufiger Eins-gegen-eins-Situationen gesucht und erfolgreich abgeschlossen würden, brachte er als eine Möglichkeit ins Spiel. "Da müssen wir Mut entwickeln und auch einmal einen gewagten Pass spielen", forderte der Sportchef eine gewisse Risikobereitschaft.
Die würde er gerne bereits morgen sehen, wenn der FC an seiner ehemaligen Wirkungsstätte bei Hannover 96 antritt. "Natürlich ist das für mich kein Spiel wie jedes andere. Ich werde viele Bekannte treffen und freue mich darauf. Wenn es die Zeit erlaubt, schaue ich natürlich vor dem Spiel auf der Geschäftsstelle vorbei", sagte Jörg Schmadtke.
Auch FC-Trainer Peter Stöger betonte, sich nicht gegen mehr Torerfolge wehren zu wollen, wurde am Montag aber zornig, als die Nachfragen nach dem dritten torlosen FC-Spiel zunahmen. "Wir lassen uns von den Medien nicht einreden, wir hätten ein permanentes Problem, Tore zu schießen", ärgerte sich der Wiener. Entscheidend sei doch, dass man bewiesen habe, als Aufsteiger konkurrenzfähig zu sein. Wenn man nach vier Spielen unbesiegt sei - erstmals wieder seit 23 Jahren in der Vereinshistorie - dürfe man nicht unzufrieden sein und müsse sich erst recht nicht schämen, weil man nur gegen Stuttgart getroffen habe.
Als positiv hob Stöger hervor, dass man einem Gegner, der zuvor einen Champions-League-Teilnehmer wie Schalke 04 an die Wand gespielt und mit vier Gegentreffern heim geschickt habe, nur wenige torgefährliche Situationen zugelassen habe. Zudem habe seine Mannschaft keine gravierenden taktischen Fehler begangen, habe in der Schlussphase beim Spiel nach vorne zulegen können und sei körperlich völlig fit.
Das Spiel in Hannover am Mittwoch sieht er deshalb als weitere Herausforderung an, drei Punkte zu holen. Was das Toreschießen anbelangt, so werde es womöglich dann besser, wenn sich in der Offensive das gleiche Selbstverständnis entwickeln würde, das die Spieler in der Defensive bereits besitzen. Denn was das anbelangt, so treten sie enorm selbstsicher auf, kommen geradezu mit breiter Brust daher.
Nur eineinhalb Chancen ließen sie gegen die offensivstarken Gladbacher zu. Das eine Mal köpfte Tony Jantschke nach einem Eckball genau in die Arme von Timo Horn, das andere Mal wuchtete Max Kruse eine Hereingabe ebenfalls per Kopf knapp vorbei. Während der FC-Schlussmann nur ein Mal eingreifen musste, hatte Yann Sommer, sein Gegenüber, sieben Schüsse abzuwehren.
Nach dem weiteren Zu-Null-Spiel gab es zahlreiche Glückwünsche, unter anderem vom früheren St. Pauli-Kult-Torwart Klaus Thomforde. Der gratulierte Timo Horn per SMS in seiner Funktion als Torwarttrainer der deutschen U-21-Auswahl.
Mit dem neuerlichen Remis befinden sich die Kölner
übrigens in guter Gesellschaft. Bereits 16 der 36 Bundesligaspiele endeten ohne Sieger. Das ist Rekord nach vier Spieltagen. Des Weiteren gibt es den Höchstwert von sechs torlosen Begegnungen, zu dem der FC alleine drei beisteuerte. Dagegen wurde die gesamten Vorsaison mit lediglich 13 Nullnummern abgeschlossen.