1. FC Köln Hector könnte der erste FC-Nationalspieler seit Podolski werden

KÖLN · Jörn Birster hatte es schon vor allen anderen geahnt, eigentlich sogar gewusst. Natürlich, denn der 43-Jährige hat Jonas Hector schon Fußball spielen sehen, als die Scouts aus der Bundesliga noch gar nicht wussten, dass Hector existiert.

 Auf dem Weg Nationalspieler zu werden, ist FC-Profi Jonas Hector. Auf seine Nominierung stieß am Freitag im Geißbockheim spontan u.a. Mitspieler Dominic Maroh (hinten) mit dem Berufenen mit Kindersekt an.

Auf dem Weg Nationalspieler zu werden, ist FC-Profi Jonas Hector. Auf seine Nominierung stieß am Freitag im Geißbockheim spontan u.a. Mitspieler Dominic Maroh (hinten) mit dem Berufenen mit Kindersekt an.

Foto: FC

Und auch, bevor Jörg Schmadtke als Geschäftsführer des 1. FC Köln der Gedanke kam, den Linksverteidiger der Geißböcke Bundestrainer Joachim Löw wärmstens zu empfehlen. "Mir war klar, dass Jonas schnell ins Blickfeld des Bundestrainers geraten wird, wenn es beim FC in der Bundesliga so läuft, wie es im Moment läuft", erklärte Birster.

Gestern war es soweit: Joachim Löw berief den 24 Jahre alten Hector als einzigen Neuling in sein 23-köpfiges Aufgebot für das EM-Qualifikationsspiel gegen Gibraltar und das Testspiel gegen Spanien. Zur Freude des jungen Spielers, seines stolzen Vereins und auch von Jörn Birster: "Er hat es verdient. Er war schon immer fleißig und geduldig, hat auf dem Platz 120 Prozent gegeben und ist nie abgehoben", beschreibt Birster seinen ehemaligen Spieler.

Das war beim SV Auersmacher, einem Dorfclub am südlichsten Zipfel des Saarlandes direkt an der Grenze zu Frankreich gelegen. Jonas Hector ist dort groß geworden, hat dort das Fußballspielen gelernt mit dem Talent, das ihm "in die Wiege gelegt" war, wie Birster ziemlich aufgeregt berichtet.

Hector durchlief beim SV Auersmacher alle Jugendmannschaften. Hier war schon sein Vater Erhard aktiv und auch sein älterer Bruder Lucas. Jörn Birster trainierte die Ersten Herren in der Verbandsliga. In Hectors zweitem A-Jugendjahr zog Birster den 17-Jährigen in die Seniorenmannschaft: "Man hat einfach gesehen, welche außergewöhnlichen Fähigkeiten er besitzt."

Hector schlug voll ein und war maßgeblich an der Meisterschaft und dem Aufstieg in die Oberliga beteiligt. "Wir haben 120 Tore geschossen. An 80 Prozent war Jonas direkt oder indirekt beteiligt", erzählt Birster. Und zwar nicht als Linksverteidiger, sondern als Zehner.

"Jonas ist ein sehr kreativer Spieler mit guten Standards. Welche offensiven Qualitäten er besitzt, hat er bei seinem Tor für den FC in Frankfurt demonstriert", sieht Birster den gebürtigen Saarbrücker eher auf einer Position im Zentrum des Spiels.

2010 wechselte Hector zur U 21 des FC, obwohl er bei Mehmet Scholl als Trainer der zweiten Mannschaft von Bayern München vorgespielt hatte und auch in den Notizblöcken einiger anderer Bundesligaclubs stand. 2012 holte ihn der damalige FC-Trainer Holger Stanislawski zu den Profis, wo er dann in der Aufstiegssaison 2013/14 33 Spiele absolvierte. Nun schickt sich Jonas Hector an, ohne Einsatz in einer U-Auswahl des DFB nach Lukas Podolski der 43. Nationalspieler des 1. FC Köln zu werden - im Team des Weltmeisters und eventuell im Duell mit seinem Vorbild, dem Spanier Cesz Fabregas.

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