0:0 bei 1. FC Köln und TSG Hoffenheim "Handspiel gibt es hier nicht mehr"

KÖLN · Die Kleinserie von drei verlorenen Pflichtspielen konnte beendet werden - der erhoffte Befreiungsschlag blieb angesichts der torlosen Partie gegen die erstmals von Huub Stevens betreute, personell aber kaum veränderte TSG Hoffenheim für den 1. FC Köln aber aus.

 Sieben Mal schoss Anthony Modeste auf das Hoffenheimer Tor. Ein Treffer blieb dem Kölner Stürmer versagt.

Sieben Mal schoss Anthony Modeste auf das Hoffenheimer Tor. Ein Treffer blieb dem Kölner Stürmer versagt.

Foto: dpa

Das lag daran, dass von dem runden Dutzend Torszenen keine einzige genutzt werden konnte. "Wir haben einen hohen Aufwand betrieben, im entscheidenden Moment aber die falschen Entscheidungen getroffen", sagte Kapitän Matthias Lehmann.

Hinzu gesellte sich erneut zumindest eine extreme Fehlentscheidung des Schiedsrichters. Zwei Wochen zuvor war die 0:1-Niederlage gegen Hannover aufgrund eines per Hand erzielten Treffers zustande gekommen, diesmal wurde ein Handspiel von Hoffenheims Tobias Strobl im Strafraum nicht mit einem Strafstoß für Köln geahndet. Zudem wurde in der Nachspielzeit Leonardo Bittencourt regelwidrig am Torschuss gehindert.

"Handspiel gibt es in Köln nicht mehr", meinte Peter Stöger sarkastisch an die Adresse von Schiedsrichter Günter Perl, dessen Assistenten und dem Vierten Offiziellen, dem erfahrenen Schiedsrichterkollegen Christian Dingert. Unter diesen Umständen sei er froh, die Partie nicht verloren zu haben, was oft genug passiere.

"Damals war jede vierte Chance ein Treffer"

Der Trainer mochte den verpassten Sieg aber nicht allein von nicht gegebenen Strafstößen abhängig machen. Letztlich habe man genug Möglichkeiten vorgefunden. So wurden deutlich mehr und bessere Chancen erarbeitet als in den vorangegangen Spielen. "Was fehlte, war die Leichtigkeit des Seins", begründete FC-Sportdirektor Jörg Schmadtke die Tatsache, dass die Effizienz deutlich hinter der der ersten Saisonspiele zurückblieb. Damals war jede vierte Chance ein Treffer.

Allein der erstmals von Beginn an stürmende Philipp Hosiner hätte ebenso wie der sieben Mal das TSG-Tor anvisierende Anthony Modeste eine der klaren Möglichkeiten nutzen müssen. "Im Erfolgsfall wäre ein neues Traumpaar geboren worden", so Stöger.

Ein solches hatte es seit dem Saisonauftakt mit Dominique Heintz und Frederik Sörensen in der Innenverteidigung gegeben. Am Samstag aber stand der junge Däne völlig neben sich, agierte viel zu risikoreich, verlor Zweikämpfe und produzierte Ballverluste.

Während der Halbzeitpause sprach der Trainer deshalb mit ihm. Als sich Sörensen auch nach dem Wechsel nicht von seinem ungeordneten Spiel befreite, wechselte ihn Peter Stöger gegen Dominic Maroh aus. Von dem Moment an kehrten Ruhe und Stabilität in die Abwehr zurück.

Ob der Routinier nun auch am Samstag beim Derby in Leverkusen die Hintermannschaft organisiert, darauf mochte sich der Trainer noch nicht festlegen. In diesem Fall wäre es möglich, Frederik Sörensen als gelernten Außenverteidiger nach rechts zu ziehen. Dort unterliefen Marcel Risse als Vertreter des weiter verletzt ausfallenden Pawel Olkowski einige Fehler.

Davon trug Kazuki Nagasawa eine ganze Sammlung zusammen. Der fleißige, aber unproduktive Japaner war bei seinem ersten Bundesligaauftritt in dieser Saison, seinem dritten Einsatz (zuvor in der Regionalliga und im DFB-Pokal) innerhalb von sieben Tagen nach fünfmonatiger Pflichtspielpause mit Tempo und Zweikampfhärte überfordert.

Mehr Schwung in den Angriffsaktionen dank Leonardo Bittencourt

Als ihn der zuvor wegen seines Armbruchs noch geschonte Leonardo Bittencourt nach der Pause ablöste, kam gleich mehr Schwung in die Angriffsaktionen. Ein zählbarer Erfolg blieb indes aus.

"Wir müssen weitermachen und ein Tor erzwingen. So könnten wir die Leverkusener ärgern, zumal wir noch eine Rechnung aus dem letztjährigen 1:5 offenhaben", sagte der bei einigen Hoffenheimer Chancen sehr stark reagierende Timo Horn. Und Matthias Lehmann ergänzte: "Vielleicht brauchen wir einmal einen Sonntagsschuss, am besten schon am nächsten Samstag."

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