1. FC Köln Gegen Freiburg in der Rolle des Favoriten

KÖLN · Eigentlich gehört Peter Stöger zu den Trainern in der Fußball-Bundesliga, die nie um eine Antwort verlegen sind. Als gestern die Rede auf seinen Dresscode für das Heimspiel am Sonntag gegen den SC Freiburg (17.30 Uhr, Rheinenergiestadion) kam, musste der sonst so schlagfertige Österreicher allerdings passen.

 Ernster Blick auf den kommenden Gegner: FC-Trainer Peter Stöger erwartet zwei Teams auf Augenhöhe.

Ernster Blick auf den kommenden Gegner: FC-Trainer Peter Stöger erwartet zwei Teams auf Augenhöhe.

Foto: dpa

Während sich seine Spieler gegen den Tabellenvorletzten mit dem am Donnerstag vorgestellten Karnevalstrikot 2014/15 in Schale werfen dürfen, schaut Stöger dumm aus der Wäsche. "Darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht", räumte er ein.

Ist ja auch nicht wirklich wichtig, selbst wenn das jecke Trikot den Geißböcken vergangene Saison mächtig gut getan hat. Zum einen finanziell, weil es reißenden Absatz bei den Fans fand und schließlich sogar vergriffen war, und zum anderen als Glücksbringer. Im Aufstiegsjahr gab es im Karnevalsdress nämlich ein fulminantes 4:0 gegen Union Berlin. Ein Sieg, der so etwas wie die Initialzündung für die Rückkehr des FC in die Bundesliga darstellte. "Ich hoffe, dass das Trikot wieder so gut angenommen wird und uns wieder so viel Glück bringt", versuchte sich Stöger als Anhänger des Aberglaubens.

Ansonsten übte sich der Trainer eher darin, die Partie gegen die Freiburger realistisch einzuordnen. "Für uns ist es ein bisschen eine neue Situation. Wir haben uns Luft nach unten verschafft und können mit einem weiteren Dreier eins drauflegen, um den Abstand auf Freiburg und Bremen zu vergrößern." In Zahlen würde ein Sieg bedeuten, dass der FC nach zehn Spieltagen zehn Punkte vor den Breisgauern rangiert. "Damit hat vor der Saison niemand gerechnet", sagt Stöger.

Er und seine Mannschaft haben sich diesen Umstand durch die Siege gegen Dortmund und in Bremen verdient. Weil der FC unter der Woche auch das Pokalspiel beim MSV Duisburg glücklich und erfolgreich nach Elfmeterlotterie überstand, hat der Aufsteiger drei Pflichtspiele in Serie gewonnen. Kein Grund, zufrieden zu sein oder gar leichtsinnig zu werden. "Seit ich hier bin, sind wir nie überheblich in ein Spiel gegangen. Entweder wir haben schlecht gespielt oder falsch aufgestellt oder wir hatten Pech. Aber leichtsinnig? Nein, das gibt es bei uns nicht", stellt Peter Stöger klar.

Zumal die bislang in der Bundesliga noch sieglosen Freiburger mit dem Rückenwind eines 5:2-Pokalsieges bei 1860 München und einem wieder erstarkten Torjäger anreisen. Admir Mehmedi, der vergangene Saison zwölf Tore erzielte, befreite sich in München mit drei Treffern, nachdem er diese Saison bislang leer ausgegangen war.

Trotzdem können sich die Kölner nicht dagegen wehren, dass sie als Favorit in ihr fünftes Heimspiel gehen und deshalb wohl auch die Verantwortung der Spielgestaltung übernehmen müssen. "So ist von der Papierform eben die Wahrnehmung von außen. Das Umfeld erwartet einen Sieg von uns, während wir die Partie auf das zurückführen müssen, was sie ist: ein ausgeglichenes Bundesligaspiel zweier Teams auf Augenhöhe." Sagt Realist Peter Stöger, um sich dann zu einer Portion Hirschgulasch zu verabschieden. Vielleicht auch, um sich mal in Ruhe Gedanken über seine Kleiderordnung machen zu können.

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