Kölner treffen auf Tabellennachbarn Mainz FC will endlich seine Heimschwäche ablegen

KÖLN · Nein, solch eine Serie habe er noch nicht erlebt, weder als Spieler noch als Trainer. Mit den von ihm betreuten Mannschaften habe er nie solch ein Missverhältnis von Negativergebnissen daheim und Erfolgen auf des Gegners Platz wie in der bisherigen Hinrunde verzeichnet, gab Peter Stöger zu.

 Mit Antrittsschnelligkeit und Gewandtheit besticht Marcel Risse, wie hier gegen Dortmunds Kevin Großkreutz. Heute trifft er auf seine ehemaligen Mainzer Kollegen.

Mit Antrittsschnelligkeit und Gewandtheit besticht Marcel Risse, wie hier gegen Dortmunds Kevin Großkreutz. Heute trifft er auf seine ehemaligen Mainzer Kollegen.

Foto: Schmülgen

Mit 13 Auswärtspunkten sind seine Kölner die Zweitbesten hinter dem FC Bayern (15), daheim die Zweitschlechtesten (5) hinter dem VfB Stuttgart (4).

Am krassesten wirkte die Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit nach Auswärtssiegen in Bremen und Hoffenheim, als anschließend gegen Freiburg und Berlin, Mitkonkurrenten im Kampf gegen den Abstieg, verloren wurde. Heute (20 Uhr, Abendkassen ab 18 Uhr geöffnet) wird gegen den FSV Mainz ein neuer Anlauf genommen, soll der zweite Heimsieg beim achten Auftritt gelingen.

"Die Erwartungshaltung ist nicht mehr so groß. Vielleicht fällt es da leichter, das umzusetzen, was wir uns vornehmen", meinte Stöger. Das Selbstbewusstsein der Spieler sei jedenfalls noch nicht so angekratzt, dass sie lieber in Mainz als daheim spielen würden, versicherte der Trainer mit einem Anflug von Ironie. Und seinen Humor zeigte er, als er dem Hinweis, nach einer früheren Heimschwäche sei einmal die Kabine getauscht worden, hinzufügte: "Oder der Trainer wird gewechselt."

Was die taktische Ausrichtung gegen die Mainzer anbelangt, so wird sie möglicherweise vom Auftreten des Gegners abhängen. Die Frage wird sein, ob die Gäste tief stehen und versuchen, den Kölnern wenig Raum zu lassen, oder ob sie attackieren und die Offensive suchen, um nach sieben sieglosen Begegnungen wieder einmal einen Erfolg zu verbuchen. "Wir schieben alle Frust. Nicht wegen unserer Leistungen, sondern wegen der Ergebnisse", räumte FSV-Trainer Kasper Hjulmand ein.

Alles andere als frustriert ist der Ex-Mainzer Tony Ujah. Vor eineinhalb Jahren hatten ihn die Kölner für rund 2,3 Millionen Euro dem FSV abgekauft. Bei Thomas Tuchel war er nur zu zwölf Bundesligaeinsätzen (2 Tore) gekommen, die Chemie stimmte nicht zwischen Trainer und Stürmer. Für den FC gelangen ihm in der vergangenen Zweitligasaison elf Treffer.

Dennoch galt er nach dem Aufstieg nur als Nummer drei. Doch die Dauerverletzung von Patrick Helmes und die Formkrise von Simon Zoller nutzte der 24-Jährige für sich. Mit sechs Treffern bei 14 Einsätzen schoss sich Tony Ujah auf Platz neun der aktuellen Bundesliga-Torjägerliste.

Das Gefühl, gegen den Ex-Club speziell motiviert zu sein, besitze er jedoch nicht, sagte der Stürmer. Ebenso äußerte sich Marcel Risse, der gleichfalls im Sommer 2013 vom FSV Mainz abgekauft wurde (700.000 Euro). Ob er heute in der Startaufstellung des FC steht, das ließ Peter Stöger gestern noch offen. Angesichts einer achtwöchigen Verletzungspause könnte seine Muskulatur nach den letzten beiden Einsätzen womöglich zu stark beansprucht worden sein. Um einen neuerlichen Ausfall zu verhindern, könnte der Offensivspieler nur für eine Einwechslung infrage kommen.

In jedem Fall fehlen wird gegen Mainz und zum Hinrundenabschluss am Samstag in Wolfsburg Thomas Bröker. Der Stürmer, der gerade seine ersten beiden Bundesligaeinsätze erlebte, brach sich beim Zusammenprall mit Schalkes Torwart Ralf Fährmann drei Rippen an. Das ergab gestern eine Röntgenuntersuchung.

Voraussichtliche Aufstellungen

Köln: Horn; Olkowski, Mavraj, Wimmer, Hector; Vogt, Lehmann; Risse (Brecko), Gerhardt, Svento; Ujah.
Mainz:Karius; Brosinski, Bell, Wollscheid, Junior Diaz; Geis, Park; Jairo, Malli, Allagui; Okazaki.

SR: Meyer.

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