1. FC Köln FC nach der Pause hellwach

GELSENKIRCHEN · In der Vorwoche hatten zwei Schlafexperten Kölns Sportchef Jörg Schmadtke wieder einmal besucht. Vor Wochen brachten sie den Spielern Schlafanzüge und Kissen aus hochtechnologischen Materialien vorbei.

Anschließend bezwangen die Bundesliga-Fußballer des 1. FC Köln Borussia Dortmund mit 2:1. Nun wurde über Schlafberatung gesprochen - und anschließend den Schalkern mit dem 2:1 die erste Heimniederlage seit April beigebracht. Zudem war es der erste FC-Sieg bei den Knappen seit August 1993, damals noch im nahen Parkstadion.

Allerdings kann man nicht sagen, dass die Kölner vom Anpfiff weg hellwach erschienen. Vielmehr verhielten sie sich zunächst so, als wollten sie die passive zweite Halbzeit aus dem Augsburg-Spiel fortsetzen. Man stand tief, ließ die Schalker, die mit einer Fünferkette ihr Tor verbarrikadierten, anlaufen.

Zu halten bekam Timo Horn dennoch kaum etwas, weil die Hausherren schwach schossen und der FC einmal Glück hatte. Denn wieder warf sich Mergim Mavraj in einen Schuss und fälschte den von Max Meyer abgefeuerten Ball gefährlich ab. Anders als gegen Augsburg und Hertha ging er aber knapp neben das Tor.

Nach dem Abpfiff der ersten 45 Minuten folgte die obligatorische Kurzbesprechung von Peter Stöger mit seinem Assistenten Manfred Schmid, Torwarttrainer Alexander Bade und Sportchef Jörg Schmadtke. Man habe debattiert, was man wie ändern könne, "wobei ich immer nur die Hälfte verstehe, wenn die Österreicher reden", scherzte Schmadtke. Was der Trainer dann aus den Überlegungen mache, sei seine Sache. Die eine Meinung würde er verwenden, die andere in die Mülltonne klopfen.

Nicht zum ersten Mal fand Peter Stöger genau die richtige Lösung. Er forderte die Spieler auf, höher zu verteidigen, mehr Druck auf die Schalker auszuüben, sie zu Fehlern zu zwingen. Genau das gelang Pawel Olkowski gut eine Minute nach Wiederanpfiff. Seinen Pass fälschte Benedikt Höwedes genau auf Yannick Gerhardt ab. Dessen Hereingabe versenkte Tony Ujah volley zu seinem sechsten Saisontreffer. "Schön, dass ich der Mannschaft mit zum Sieg helfen konnte. Bei meinen letzten beiden Treffern gab es ja leider Niederlagen", strahlte der Mittelstürmer, und sein Trainer lobte: "Wir sind zufrieden mit ihm. Es gab wenige, die ihm diese Leistung zutrauten. Er arbeitet viel und entwickelt sich weiter."

So glänzte der 24-jährige Nigerianer auch als Vorbereiter in der 54. Minute. Doch der von ihm freigespielte Dusan Svento scheiterte knapp an Ralf Fährmann. Schalkes Schlussmann rettete in der 73. Minute gegen Ujah erneut, war zwischenzeitlich aber von Matthias Lehmann überwunden worden. Der Routinier verwandelte einen Strafstoß (67.) sicher, nachdem erneut Benedikt Höwedes gepatzt hatte. Den in den Strafraum eingedrungenen Pawel Olkowski brachte der Weltmeister an seinem rabenschwarzen Tag zu Fall. Lehmann behielt nicht nur vom Elfmeterpunkt aus die Nerven, sondern organisierte nach abgesessener Gelbsperre auch gewohnt umsichtig die FC-Defensive. "Auf ihn ist stets Verlass", lobte Stöger.

Spannend machten es die Gäste in den Schlussminuten, weil Mergim Mavraj eine Flanke unterlief und Leroy Sane einköpfte (85.). Dem Kölner Jubel tat das keinen Abbruch. Dennoch wollte Matthias Lehmann schnell nach Hause: "Eigentlich sind Heimfahrten nach Auswärtssiegen besonders schön. Deshalb könnte man bei der kurzen Fahrzeit eigentlich noch einen Umweg machen. Aber da wir schon am Dienstag gegen Mainz wieder spielen, verzichten wir besser darauf und gehen zeitig schlafen."

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