1. FC Köln FC-Trainer Stöger schickt Zoller und Osako auf die Tribüne

KÖLN · Wenn der FC Bayern mit einer zur Hälfte aus Weltmeistern bestehenden Weltauswahl antritt, gibt es für die Mehrzahl der Gegner zwei Möglichkeiten: Versuchen, mutig mitzuspielen, oder sich im und am eigenen Strafraum einzuigeln.

"Die erste Variante geht bei Vielen wahnsinnig schief, bei der zweiten sieht es dann so defensiv aus wie bei uns", entschuldigte Peter Stöger die Mauertaktik, an deren Ende die Kölner mit dem 0:2 noch gut bedient waren. Man hätte auch ebenso gut fünf Gegentreffer bekommen können, gestand der Trainer. Der Rekordmeister spielte eben meisterlich leichtfüßig, der Aufsteiger aufopferungsvoll, aber auch demütig.

Was bei den Gastgebern mehr überraschte war der Kader, denn in ihm fehlten erstmals Simon Zoller und Yuya Osako. Wenige Stunden vor dem Anpfiff erklärte der Trainer den beiden Stürmern, dass sie auf der Tribüne Platz nehmen müssten. Zoller gestand, er sei ebenso überrascht wie enttäuscht gewesen.

Peter Stöger begründete die Maßnahme nicht mit der defensiven Ausrichtung, sondern sah die Nichtberücksichtigung als Selbstschutz für die Angreifer an. "Ich hatte den Eindruck, dass sie die letzte Einsatzzeit nicht als zusätzliche Chance, sondern als wahnsinnige Belastung empfunden haben. Simon denkt über seine Tor-Blockade nach, Yuya wirkt aufgrund der WM- und jüngsten Länderspielbelastung nicht frisch."

[kein Linktext vorhanden]Außerdem gelte bei ihm immer noch das Leistungsprinzip. Er wolle den beiden aber nicht die seit 417 Minuten anhaltende Torflaute der Mannschaft in die Schuhe schieben, schließlich habe er den anderen Spielern nicht verboten, Tore zu schießen. "Ich hoffe, sie bekommen jetzt den Kopf etwas frei, um ihre Leichtigkeit wiederzufinden", so der Trainer.

Während Simon Zoller aus der Sicht von Jörg Schmadtke nicht zuletzt aufgrund der hohen Ablösesumme von drei Millionen Euro die Erfolglosigkeit als Bürde empfinde, gehe nur Tony Ujah unbelastet an die Aufgaben heran. "Er denkt nicht groß nach und wirft seine 85 Kilo in die Zweikämpfe", sprach Peter Stöger dessen Gelassenheit an.

Im Bayern-Strafraum vermochte er das nur ein einziges Mal zu tun. In der 34. Minute faustete ihm Manuel Neuer nach einer Reflexparade gegen Adam Matuschyk den Ball vor die Füße. Den Nachschuss des Nigerianers wehrte der Weltmeister erneut ab. "Ich habe den Ball nur noch knapp erwischt. Deshalb konnte ich ihn nicht besser platzieren", sagte Matuschyk, "uns fehlt das Erfolgserlebnis bei Torschüssen."

Wobei das, so merkwürdig es klingen mag, auch den Münchnern am Samstag so erging. Denn von der Vielzahl an Möglichkeiten nutzten sie nur eine. In der 19. Minute verlängerte Thomas Müller einen Ballgewinn von Arjen Robben, und Mario Götze traf zum vierten Mal in dieser Saison. Der zweite Treffer ging auf das Konto von Daniel Halfar, der nach einer neuerlichen Robben-Hereingabe den Ball beim Abwehrversuch vor David Alaba ins eigene Tor stolperte.

Die Szene passte zum glücklosen Auftritt des Kölner Spielmachers, der bereits in der fünften Minute Arjen Robben elfmeterreif foulte und auch vor dem 0:1 den Ball an der Eckfahne gegen den Niederländer verloren hatte und von ihm nur das Nachsehen bekam.

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