Horn gut vorbereitet FC-Torhüter studierte Duisburger Elfmeterschützen

KÖLN/DUISBURG · Ganz am Ende eines typisch umkämpften Pokalspiels war es ein Quintett, das zu vormitternächtlicher Stunde für den Favoriten die Kohlen aus dem Feuer holte.

Nach 120 torlosen Spielminuten zwischen dem MSV Duisburg und dem 1. FC Köln entschieden die Bundesligaprofis mit einer in solchen Situationen nicht unbedingt üblichen Souveränität das Elfmeterschießen für sich. "Die vier haben sehr bestimmt und mit viel Selbstbewusstsein geschossen", empfand auch Peter Stöger, der zudem Timo Horn lobte, der die ersten beiden Schüsse der Duisburger hielt.

Was bei ihm so spektakulär aussah - die platzierten Schüsse parierte er im Hechtflug -, war für den Torwart ein Stück weit Normalität. Schließlich habe er sich zusammen mit Torwarttrainer Alexander Bade gewissenhaft auf solch ein Szenario vorbereitet. Zudem gehöre Glück dazu - sowohl bei seinen Aktionen als auch hinsichtlich der Schützen.

Denn mit Dennis Grote und Zlatko Janjic traten genau die zu Beginn an, deren Elfmeter-Vorlieben er kannte. "Hinzu kommt etwas Intuition und nochmals Glück. Schließlich muss man nicht nur die richtige Ecke erahnen, sondern den Ball auch noch abwehren", meinte Timo Horn.

Die Kölner Elfmeterschützen hatte Manfred Schmid zusammengestellt. Fünf Minuten vor Spielende bestellte Peter Stöger bei ihm eine "Gefühlsliste". Auf ihr standen die Namen jener Spieler, von denen der Trainerassistent glaubte, dass sie selbstbewusst und sicher schießen würden. Und die fünf Auserwählten gaben ihre Zusage. Matthias Lehmann trat als erster an und verwandelte ebenso sicher wie anschließend Kevin Vogt, Kevin Wimmer und Adam Matuschyk. Sein Treffer zum 4:1 bedeutete den Sieg, so dass Marcel Risse das Duell erspart blieb.

Kölns Trainer mochte keine Meriten für den sicheren Ausgang des Elfmeterschießens einstreichen. "Ich habe damit nichts zu tun. Das war Sache der Jungs." Der Wiener hatte seinen Anteil darauf beschränkt, ihnen mit aller Ruhe Mut zuzusprechen. Es gebe Mannschaften, die müsse man mit aggressiven Worten anreden, hier aber seien Zuversicht und Vertrauen gefragt gewesen.

Aus dem Spiel heraus war den Kölnern dies trotz einiger guter Einschussmöglichkeiten nicht gelungen. Tony Ujah und Simon Zoller, die die besten Chancen vergaben, harmonierten nur punktuell. Zu oft stimmten ihre Laufwege nicht, auch blieben Absprachen aus. Hinzu kam zu wenig Unterstützung von den vermeintlichen Kreativspielern wie den später ausgewechselten Daniel Halfar und Kazuki Nagasawa. "Wir haben nicht wirklich gut gespielt", übte Matthias Lehmann Selbstkritik.

Außerdem spielte der FC ab der 71. Minute nach dem Platzverweis für Slawomir Peszko in Unterzahl. Für seinen Tritt gegen Tim Albutat fordert der DFB-Kontrollausschuss eine Sperre von drei Spielen. Dagegen legte der 1. FC Köln Einspruch ein.

Für den Achtelfinaleinzug strich der Verein Fernsehgelder von knapp 600 000 Euro ein, wozu noch die Beteiligung an der Zuschauereinnahme von Duisburg in ebenfalls sechsstelliger Höhe kommt. Für die Spieler gab es eine Erfolgsprämie in Höhe von 100.000 Euro. Das entspricht etwa der eines Bundesligasieges.

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