1. FC Köln Disziplinierter FC punktet wieder

DORTMUND · Mit dem Schlusspfiff sank Dominic Maroh zu Boden und lag für kurze Zeit schwer atmend auf dem Rücken. Als er sich berappelte, schmerzte die linke Wade noch immer. Die letzte halbe Stunde hatte der Innenverteidiger des 1. FC Köln mit Wadenkrämpfen durchgestanden und dennoch beim 0:0 in Dortmund wieder eine herausragende Leistung gezeigt.

 Die Grätsche packte Dominic Maroh auch gegen Marco Reus aus, nachdem er so spektakulär schon gegen Frankfurt geklärt hatte.

Die Grätsche packte Dominic Maroh auch gegen Marco Reus aus, nachdem er so spektakulär schon gegen Frankfurt geklärt hatte.

Foto: dpa

"Er hat einiges einstecken müssen. Weil er so viel weggeräumt hat, musste ich weniger eingreifen", lobte FC-Torhüter Timo Horn. Nur einmal zwang Maro seinen Schlussmann zu einer Glanztat. Als er in der 66. Minute einen Schuss von Marco Reus abfälschte, tauchte Horn blitzschnell nach unten und drehte den Ball in Manuel-Neuer-Manier um den Pfosten. "Die Aktion verzeihe ich Domme. Dafür steht ein Torwart ja im Tor", meinte die Kölner Nummer eins.

Es war das siebte torlose Remis der Kölner, womit sie den Bundesliga- und den eigenen Rekord egalisierten. Man blieb aber auch zum zehnten Mal in 25 Spielen ohne Gegentreffer und verlor erstmals seit Mai 2001 nicht mehr im Westfalenpark.

Der Grund dafür lag im beinahe perfekt aufgegangen Spielplan der Kölner. Die taktische Marschroute lautete, das Zentrum zu schließen und das Dortmunder Flügelspiel zu stutzen. Das gelang aus mehreren Gründen. Die FC-Spitzen Tony Ujah und Deyverson attackierten schon früh Borussias Sechser Ilkay Gündogan und Sebastian Kehl. Auf den Außenbahnen arbeiteten die offensiven Slawomir Peszko und Marcel Risse viel nach hinten und unterstützten die Verteidiger Pawel Olkowski und Jonas Hector.

"Wir haben Dortmunds Laufwege analysiert, sie den Spielern gezeigt, und die haben sie gut zugestellt", meinte Co-Trainer Manfred Schmid, während Trainer Peter Stöger ergänzte: "Die Jungs haben eine intelligente Staffelung gemacht, waren kämpferisch und läuferisch stark." Auch das Umschaltspiel funktionierte ansatzweise und einige Male bis in den gegnerischen Strafraum. Lediglich die Abschlüsse des nicht mehr theatralisch in die Zweikämpfe gehenden Deyverson (2./52.), von Tony Ujah (5.) und Marcel Risse (36.) misslangen. "Wenn man da die Tore nicht macht, ist das 0:0 das Bestmögliche", stellte der FC-Trainer fest.

[kein Linktext vorhanden]Demgegenüber standen auf Dortmunder Seite die Großchance von Marco Reus aus der 66. sowie eine aus der ersten Minute und ein Kopfball (4.) von Neven Subotic. Der Treffer aus der 71. Minute zählte nicht, weil ihn Pierre-Emerick Aubameyang per Hand erzielt hatte und Gelb sah. "Die Kölner waren gefährlicher", lobte auch Jürgen Klopp und haderte mit der nur optischen Überlegenheit der eigenen Elf. Sie habe zwar 63 Prozent Ballbesitz gehabt, jedoch zu 90 Prozent in irrelevanten Räumen. Man habe zu viel in den Aufbau und die Verlagerung des Spiels investiert, statt Lücken in der FC-Defensive zu erzwingen.

Borussia Dortmund - 1. FC Köln 0:0
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So konnte Timo Horn am Ende überrascht feststellen: "Ich hatte deutlich weniger zu tun, als ich erwartet hatte." Neben der Vereitelung der einen Großchance fiel der 21-jährige Bundesliganeuling dadurch auf, dass er Pierre-Emerick Aubameyang in der 15. Minute an der Strafraumgrenze austanzte. "Ich legte mir den Ball vor, aber er kam schneller, als ich dachte, auf mich zu. Dadurch dass ich den Ball zurückzog, lief er bei seinem hohen Tempo ins Leere", schilderte Timo Horn seine abgebrühte Aktion.

Recht sachlich war sein Blick auf die nächsten der verbleibenden neun Punktspiele. Da müsse das Ziel sein, sich Woche für Woche im Kampf um den Klassenerhalt weitere Luft zu verschaffen. Wie das gehen könnte, beschrieb Dominic Maroh: "Wenn wir am Samstag gegen Bremen gewinnen würden, wäre der Punkt aus Dortmund vergoldet."

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