1. FC Köln Die Vorteile eines Unentschiedens

KÖLN · Die Arithmetik des Fußballs ist im Grunde genommen recht simpel. Für ein Unentschieden darf sich jedes spielende Team einen Zähler gutschreiben. Weiß natürlich jedes Kind und dennoch kann es dauern, bis sich einem die ganze Bandbreite dieser Zählweise erschließt.

 Starke Leistung für einen neuen Vertrag: FC-Abwehrspieler Dominic Maroh.

Starke Leistung für einen neuen Vertrag: FC-Abwehrspieler Dominic Maroh.

Foto: dpa

Der 1. FC Köln etwa hat als Aufsteiger in die Bundesliga fast die gesamte Hinrunde benötigt, um zu verstehen, dass ein Remis auch Zuhause nicht nur einen Punkt Guthaben auf dem eigenen Konto bedeutet, sondern gleichzeitig, dass der Gegner nicht mehr als einen erhält. Weil diese Erkenntnis nach den unliebsamen Erfahrungen aus dem Herbst 2014 am Geißbockheim mittlerweile Einzug gehalten hat, konnten sich die Kölner am Mittwoch mit dem abstiegsbedrohten VfB Stuttgart nach 90 Minuten fußballerischer Magerkost auf ein 0:0 verständigen.

"Wenn man wie wir das Ziel Klassenerhalt erreichen will, muss man permanent punkten. Für uns ist dabei entscheidend, dass wir jetzt gegen zwei direkte Konkurrenten vier Zähler angeschrieben haben." FC-Trainer Peter Stöger wollte nach dem für die 48 400 geduldigen Zuschauer gruseligen Fußballabend trotzdem nicht lange drum herum reden: "Das Spiel war sicher nicht herzerwärmend, aber der VfB hat zuletzt auswärts sieben Punkte geholt. Das hatten wir im Hinterkopf und auch, dass es für uns im Herbst die Situationen gab, in denen wir auf einen Dreier aus waren und dann in die Stärken des Gegners reingespielt haben", erklärte der Österreicher.

In den Heimspielen gegen Freiburg, Berlin und Augsburg hatten die Kölner unnötig und zum Teil durch späte Gegentore knapp verloren. Hätte der FC wie gegen Stuttgart oder zuvor beim 0:0 gegen Mainz im heimischen Rheinenergiestadion auf den einen Punkt geachtet, stände er jetzt bei schon 26 Zählern. Zur Erinnerung an die Arithmetik: Freiburg und die Hertha hätten nur 16 Zähler anstatt 18. Die Kölner wären ihrem Ziel also ein gutes Stück näher.

Eine Erkenntnis, die im Selbstverständnis der FC-Profis gereift ist und die sie nach der müden Nullnummer ohne Ausnahme zum Ausdruck brachten. "Wir wollten gewinnen, aber wir haben im Herbst auch viel Lehrgeld bezahlt und sind deshalb nicht volles Risiko gegangen", sagte Kapitän Matthias Lehmann stellvertretend. Den Kölnern war aber auch anzumerken, wie unzufrieden sie mit ihrer Heimbilanz sind. Erst einen Sieg und nur vier erzielte Tore weist die Statistik aus. "Das ist nicht vergleichbar mit unseren Auswärtsleistungen und das ist komisch", rätselte Lehmann über die zwei Gesichter der Geißböcke.

60 Minuten lang strahlte der FC gegen gefährlichere Stuttgarter keinerlei Torgefahr aus, spielte zu langsam und zu fehleranfällig. "Wir hatten keine Räume und zu große Abstände untereinander. Wir waren auch nicht so griffig wie in Hamburg", erklärte Peter Stöger die fehlende Abstimmung in seinem Team. Erst mit dem Doppelwechsel von Yannick Gerhardt und Bard Finne für Kevin Vogt und Slawomir Peszko (59.) kam Leben in die Abteilung Attacke der Kölner.

Als dann noch der unauffällige Tony Ujah für Yuya Osako vom Feld ging (76.), boten sich endlich Räume, die Finne drei hochkarätige Chancen bescherten. Dreimal zielte der junge Norweger dabei vorbei. "Normalerweise macht Bard aus genau diesen Situationen seine Tore. Aber er hat trotzdem seine positive Entwicklung aus der Winterpause bestätigt", lobte Peter Stöger.

Vielleicht beschert ihm seine Leistung auch einen Platz in der Startelf, wenn der FC morgen gegen Paderborn wieder versucht, ein Heimspiel zu gewinnen. Falls nicht, gab es gestern schon mal ein Trostpflaster für alle zahlenden FC-Mitglieder. Sie können ab sofort das offizielle Club-TV unter www.fc-tv.de kostenlos nutzen.

Maroh soll bleiben

Nach Informationen des "Kicker" soll Dominic Maroh in Kürze einen neuen Dreijahresvertrag bis 2018 unterschreiben. Der Deutsch-Slowene spielt seit 2012 beim FC und bestritt bislang 87 Pflichtspiele für die Kölner. Der Vertrag des 27-jährigen Innenverteidigers läuft Ende dieser Saison aus. FC-Geschäftsführer Jörg Schmadtke wollte die Vertragsverlängerung auf Anfrage nicht bestätigen.

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