1. FC Köln Deyverson statt Eduardo

KÖLN · Der große Wurf ist den Verantwortlichen des 1. FC Köln hinsichtlich eines spektakulären Transfers verwehrt geblieben. Zu einem solchen wäre es nur dann gekommen, wenn Spielmacher Carlos Eduardo die Freigabe von Rubin Kazan erhalten hätte.

 Bitte recht freundlich: Selfies mit Neuzugang Deyverson beim FC-Training.

Bitte recht freundlich: Selfies mit Neuzugang Deyverson beim FC-Training.

Foto: Konstantinos Belibasakis

Mit seinem brasilianischen Landsmann Deyverson wurde stattdessen ein außerhalb Portugals unbeschriebenes Blatt für den vakanten Platz im Angriff geholt.

Dazu kam es auch nur, weil Simon Zoller um eine Ausleihe bis zum Sommer zurück nach Kaiserslautern gebeten hatte. "Wäre das nicht der Fall gewesen, hätten wir nichts unternommen", bestätigte Peter Stöger. Dem pflichtete Jörg Schmadtke bei: "Es ist meine Überzeugung, dass unsere Mannschaft Qualität besitzt. Beim Sieg in Hamburg hat sie das in nachdrücklicher Art und Weise untermauert."

Aus diesem Grund gilt der 23-jährige Deyverson, der in voller Länge Brum Silva Acosta heißt, auch als eine Ergänzung für den Sturmbereich. Seine Stärken besitzt der 1,85 Meter große Torjäger in seiner Athletik, Sprungkraft und dem Kopfballspiel. "Er steht noch am Anfang seines Weges. Wir werden sehen, wie seine Perspektive ist. Aber acht Tore in 16 Spielen in der defensivstarken portugiesischen Liga sind schon gut", sagte Jörg Jakobs.

In Zusammenarbeit mit der Scoutingabteilung des FC war es dem Sportdirektor gelungen, Deyverson trotz seiner großen Bedeutung für die Mannschaft von Belenenses Lissabon bis zum Saisonende auszuleihen. Die Gebühr dürfte im niedrigen sechsstelligen Bereich liegen. Zudem sollen die Kölner eine Kaufoption besitzen. Was das positive Bild des Brasilianers etwas trüben könnte, ist seine offensichtliche Unbeherrschtheit. In den eineinhalb Jahren bei Belenenses wurde er drei Mal des Feldes verwiesen.

Als nicht so problematisch stufte Peter Stöger die Sprachprobleme seines neuen Schützlings ein. Der kann sich fast nur auf Portugiesisch verständigen. Das beherrscht beim FC zumindest Athletiktrainer Benjamin Kugel perfekt. Nicht wegen der Sprachprobleme, sondern um ihm Zeit zum Eingewöhnen zu geben, verzichtet Peter Stöger darauf, Deyverson in den Spielerkader für das morgige Heimspiel gegen den VfB Stuttgart zu nehmen. "Es waren anstrengende und aufregende Tage für den Jungen. Er soll jetzt erst einmal zur Ruhe kommen", sagte der Trainer. Für die Partie am Samstag gegen Paderborn könne er dann eine Option darstellen.

Die wurde Carlos Eduardo für den 1. FC Köln nicht. Die Freigabe durch seinen Arbeitgeber blieb auch am Montag aus, obwohl der Offensivspieler erklärt hatte, unbedingt zum FC wechseln zu wollen. Ob im Sommer ein neuer Versuch unternommen wird, den Brasilianer aus seinem bis 2016 laufenden Vertrag herauszukaufen, mochte Sportchef Jörg Schmadtke nicht beantworten. "Wir hatten jetzt die Vorstellung, dass es mit Eduardo bei uns passen könnte. Wie das für die nächste Saison aussieht, muss man abwarten. Vielleicht ergibt sich ja eine Lösung aus den eigenen Reihen. . ."

Eine andere personelle Änderung im Sommer könnte die Innenverteidigung betreffen. Denn das Werben um Kevin Wimmer wird intensiver, mögliche Transferangebote rücken in den Bereich jenseits der zehn Millionen Euro. Aktuell sollen die Tottenham Hotspurs solch ein Angebot unterbreitet haben. Dazu sagte Jörg Jakobs: "Kevin Wimmer steht bei einigen Vereinen im In- und Ausland im Fokus. Es gibt immer Anfragen auf verschiedensten Ebenen. Für uns war aber klar, dass wir jetzt im Winter nichts machen und haben uns darauf nicht eingelassen."

Perfekt gemacht wurde am Montag der Wechsel von Roman Golobart. Der Spanier wird bis zum Saisonende an Zweitligist Erzgebirge Aue ausgeliehen. Der Innenverteidiger gehörte in dieser Saison nicht mehr zum Profi-Kader. Im Regionalliga-Team zeigte der 22-Jährige allerdings gute Leistungen.

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