Kommentar zu den aufgehobene Stadionverboten beim 1.FC Köln Der Verantwortung bewusst sein

Bonn · Der 1. FC Köln hat, kaum ein halbes Jahr nach dem Platzsturm durch FC-Hooligans in Mönchengladbach, Sanktionen gegen die "Boyz" aufgehoben. Es ist die vielleicht letzte Chancen für die Ultragruppe - und nicht nur für die. Ein Kommentar.

Die pauschale Bestrafung einer ganzen Fangruppierung ist wieder aufgehoben, weiterhin bestraft wird nur, wer auch nachweislich Unrecht getan hat. Das kündigte der 1. FC Köln am Dienstag an, verbunden mit der Aufhebung zahlreicher Stadionverbote für Mitglieder der FC-Ultragruppe "Boyz". Rechtsstaatlich ist das ein gutes Zeichen, auch der Stimmung in Köln-Müngersdorf dürfte es förderlich sein, dass die Ultras nun, da die "Boyz" wieder ins Stadion dürfen, ihren Boykott aufheben.

Für die Ultra-Fanszene des 1. FC Köln ist es aber nicht nur ein Entgegenkommen, es ist wohl auch die letzte Chance. Immer wieder lagen Vereinsführung und Ultras in der Vergangenheit im Zwist. Seit Werner Spinner als Präsident am Ruder ist, war es merklich harmonischer zugegangen.

Mit den Vorfällen von Mönchengladbach hatten die Ultras unter anderem diesem Verhältnis einen Bärendienst erwiesen. Nach einem halben Jahr haben beide Seiten nun wieder zueinander gefunden. Die pauschalen Sanktionen sind aufgehoben. Im Gegenzug müssen nun die Ultras endlich beweisen, dass sie in der Lage sind, auch im Rahmen von Derbys den Blutdruck ihrer Mitglieder in akzeptable Bahnen zu lenken.

Der FC mag seine Ultras brauchen, er braucht ihre Stimmgewalt, ihre Kreativität, ihr Engagement. Der FC braucht hingegen keine Platzstürme und damit verbundene Sanktionen, unter denen letztlich die gesamte Fanszene des FC leiden muss.

Die Ultraszene des FC hat nun eine weitere Chance erhalten, ihrer Verantwortung endlich vollends gerecht zu werden. Der "Verbundbrief" der Südkurve 1. FC Köln schreibt "gegenseitigen Respekt" und "gemeinsame Stärke" als Werte vor - es ist an der Zeit, dass alle Kräfte der Kölner Fanszene diese Werte ohne weitere Ausnahmen befolgen. Eine weitere "letzte Chance" dürfte es auch von dieser Vereinsführung nicht geben.

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