FC im DFB-Pokal beim HSV Der Kapitän beißt auf die Zähne

HAMBURG · Bei Dominic Maroh und Daniel Halfar war am Montag jeweils der Bart ab. Das soll für sie und ihre Kollegen vom 1. FC Köln beim heutigen Pokalspiel in Hamburg nicht der Fall sein. Die Reise Richtung Endspiel am 17. Mai nächsten Jahres in Berlin soll ihre Fortsetzung finden.

 Händeschütteln geht derzeit nicht bei Miso Brecko. Im Training hat sich der FC-Kapitän die rechte Mittelhand gebrochen.

Händeschütteln geht derzeit nicht bei Miso Brecko. Im Training hat sich der FC-Kapitän die rechte Mittelhand gebrochen.

Foto: dpa

"Natürlich ist der HSV klarer Favorit. Aber wir besitzen Außenseiterchancen", mag FC-Trainer Peter Stöger das eigene Licht nicht unter den Scheffel stellen. Für Abwehrchef Maroh und Kreativkraft Halfar waren am Montag die symbolisch gewachsenen Bärte ab, nachdem sie an der "Aktion Movember" teilgenommen hatten. Dabei wurden Spenden für die gleichnamige Stiftung zugunsten der Erforschung und Vorbeugung gegen Prostatakrebs gesammelt.

Nicht ab ist dagegen die Kunststoffschiene, die Miso Brecko nach seinem Mittelhandbruch am rechten Unterarm trägt. "Die Untersuchung hat gezeigt, dass sich beim Spiel am Freitag die Knochen nicht verschoben haben. Deshalb darf ich spielen. Es tut zwar weh und behindert mich etwas, aber ich werde spielen können", sagte der Kapitän am Montag.

Hilfestellung bekommt er zudem von den Kollegen, wenn es beispielsweise darum geht, die Schuhe zu binden. Während des Spiels auf St. Pauli schnürte Marcel Risse einmal an der Seitenlinie.

Nur mit gegenseitiger Hilfe sei auch die schwierige Aufgabe am Dienstagabend (19 Uhr/live bei Sky) in Hamburg zu bewältigen, betonte Peter Stöger. Das Zusammenspiel müsse harmonieren, Zweikampfstärke und Durchsetzungsvermögen seien gegen den Erstligisten gefordert. Denn in dessen Reihen stünden eine Reihe von Spielern, die seinen Schützlingen Sorgen bereiten könnten.

Dennoch betonte der Trainer gestern nochmals, dass man mit der Einstellung in das Spiel gehe, dieses auch gewinnen zu wollen. "Dass wir als Außenseiter nichts zu verlieren hätten, wie gerne gesagt wird, stimmt nicht. Wir sind Sportler, und als solche haben wir in dem Wettkampf natürlich etwas zu verlieren. Wir können das Spiel doch nicht wegschenken. Ich bin deshalb nicht verrückt, wenn ich davon gesprochen habe, dass man mit drei Siegen ins Endspiel kommt, was fast gleichbedeutend mit der Europapokalteilnahme wäre. Außergewöhnliches kann man nur erreichen, wenn man daran glaubt."

Zudem ist viel Geld zu verdienen. Fließen dem FC beim heutigen Achtelfinale aus dem Fernseh- und Werbetopf des DFB sowie dem Anteil an den Zuschauereinnahmen bereits rund 900.000 Euro in die Kasse, so wären es beim Viertelfinaleinzug deutlich über eine Million Euro. Sollte dies gelingen, würde der Verein rund 30 Prozent davon als Prämie auszahlen. Der Mannschaftsrat würde über die Verteilung, auch an die Trainer und Betreuer, bestimmen.

Mit 400 000 Euro aus der Zuschauereinnahme ist zu rechnen, weil die Partie mit rund 57.000 Zuschauern - darunter gut 4500 Kölner - ausverkauft sein wird. Dieses Interesse überraschte selbst beim HSV, weil in dieser Saison bisher nur beim Heimspiel gegen Mönchengladbach, nicht aber bei den Nordderbys gegen Bremen, Braunschweig und Hannover alle Plätze besetzt waren.

"Solch eine Kulisse ist toll, und die große Unterstützung durch die FC-Fans sollte uns zusätzlich motivieren", meinte Peter Stöger. Der Coach wird den Spielern bei der heutigen Besprechung mit auf den Weg geben, sich vom HSV möglichst nicht zu weit in die Defensive drücken zu lassen. Die Folge wäre, so Stöger, "dass wir anfangen, die Bälle nur noch hinten rauszuschlagen. Sollte es dazu kommen, hätten wir etwas falsch gemacht".

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