Testspielsiege gegen Stoke und Valencia Der Colonia Cup bleibt zu Hause

KÖLN · Der silberglänzende Pokal des erstmals ausgetragenen Colonia Cups bleibt in seiner Heimatstadt - er wandert in eine Vitrine des 1. FC Köln. Doch weitaus wichtiger als die Trophäe war für die sportliche Leitung des Fußball-Bundesligisten die Erkenntnis, dass die Mannschaft eine knappe Woche vor dem Pflichtspielauftakt in Form kommt.

Die Art und Weise, wie man gegen Stoke City (2:1) und den FC Valencia (3:2) gewann, hat gezeigt, dass die Spieler für die Begegnung im DFB-Pokal am Samstag bei Regionalligist SV Meppen gerüstet sind.

"Wir haben in den beiden Tagen von den Jungs das gesehen, was wir sehen wollten: Alle haben sich gut präsentiert, sind einen Schritt weiter als im Trainingslager. Sie können unsere Ideen, wie wir spielen wollen, umsetzen. Das hat Spaß gemacht", sagte FC-Trainer Peter Stöger gestern Abend nach dem zweitägigen Turnier, zu dem nach Veranstalterangaben insgesamt mehr als 45 000 Zuschauer kamen.

Das neu eingeführte 4-1-4-1-System funktionierte sowohl im Spiel nach vorne als auch im Defensivverhalten. Nach hinten wurde kaum etwas zugelassen, stand die umformierte Mannschaft ähnlich sicher wie so oft in der Vorsaison. Im Angriff erspielten sich die Offensivkräfte deutlich mehr Chancen, als man das aus der vergangenen Spielzeit gewohnt war.

Inwieweit die Gegner nun verlässliche Gradmesser waren, ist trotz der namhaften Mannschaften schwer zu beantworten. Denn es waren nicht die ersten Garnituren, mit denen der Tabellenneunte aus England und der Vierte der spanischen Liga gegen die Kölner antraten. Dennoch besaßen beide Teams viel spielerische Qualität.

"Früher habe ich solche Mannschaften auf der Playstation ausgewählt. Jetzt durfte ich gegen sie spielen. Das war schön", meinte Yannick Gerhardt. Vor gut zwei Jahren hatte er noch in der A-Jugend des FC gestanden, nun spielte er sich mit zwei famosen Auftritten möglicherweise in die Startelf für den Pokalauftritt.

Zwar verursachte er gegen Stoke das Gegentor, "weil ich meinen Gegenspieler aus dem Auge verloren hatte und er dann traf", doch machte er seinen Lapsus mit dem sehenswerten Siegtreffer aus spitzem Winkel wett. Gegen Valencia trumpfte Gerhardt erneut in der Offensive auf, entwickelte Druck, bewies Zweikampfhärte und zeigte viel Dynamik. Eine Jury wählte ihn zum Spieler des Turniers.

Ebenfalls überzeugend: Milos Jojic, wobei der weniger als Spielmacher auffiel. Dafür aber führte er gefährliche Standardsituationen aus und verwandelte als Krönung einen 25-Meter-Freistoß direkt zum zwischenzeitlichen 3:1 gegen Valencia. Leidtragender dieser beiden guten Auftritte könnte in der vorderen Viererkette Yuya Osako sein, der dagegen etwas müde und blass wirkte.

Auf den Außenpositionen stark: Marcel Risse rechts und Leonardo Bittencourt links. Vor allem gegen Stoke war der kleine Deutsch-Brasilianer ein ständiger Unruheherd und setzte mit schnellen Flankenläufen und Dribblings Akzente. Hatte man ihm bei den Testspielen im Trainingslager noch die Müdigkeit der harten Einheiten angemerkt, so wirkte er nun bereits wesentlich spritziger.

Im Sturmzentrum ist Anthony Modeste ebenso eine Bank wie Matthias Lehmann als einziger Sechser vor der aus Pawel Olkowski, Frederik Sörensen, Dominique Heintz und Jonas Hector bestehenden Abwehr. Aus Sicht von Lehmann ist die Mannschaft "voll auf Kurs. Wenn wir so weitermachen, bin ich guter Dinge. Wichtig ist es, die richtige Balance zu finden. Und da sind wir auf einem guten Weg".

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