1. FC Köln Der Aufstieg schafft neuen wirtschaftlichen Spielraum

KÖLN · Seit dem zehnten Spieltag Anfang Oktober letzten Jahres rangiert die Mannschaft des 1. FC Köln bis auf ein Wochenende ständig auf dem Platz an der Sonne der Zweiten Liga. Nach dem gestrigen Sieg gegen den VfL Bochum ist der Aufstieg drei Spieltage vor dem Saisonende nun endgültig perfekt.

Selbst ein Remis hätte den Kölnern für deren Bundesligarückkehr so gut wie gereicht. Denn dann hätten die Paderborner nicht nur alle drei restlichen Spiele gewinnen und der FC alle verlieren müssen, die Kölner hätten auch die um 19 Treffer bessere Tordifferenz noch verspielen müssen.

Nun ist der FC , der nächste Woche vor 50 Jahren erster Bundesliga-Meister wurde, also wieder da, wo er nach dem Selbstverständnis der Fans hingehört. Damit das auf Dauer so bleibt, bedarf es einer Doppelstrategie: Zum einen muss im sportlichen Bereich ein Kader zusammengestellt und eine Stamm-Mannschaft aufgebaut werden, mit der der Klassenerhalt in der Aufstiegssaison möglichst stressfrei realisiert wird. Zum anderen muss der Verein seine Finanzsituation verbessern.

Nach vielen Jahren schlechter Haushaltsführung, in denen über die Verhältnisse gelebt wurde, haben der seit knapp zwei Jahren im Amt befindliche Vorstand und die neue Geschäftsführung ein wirtschaftliches Fundament gebildet, das für einen Neuaufbau geschaffen ist. Jedoch besteht nach wie vor die Hypothek von rund 32 Millionen Euro Verbindlichkeiten und einem negativen Eigenkapital von elf Millionen Euro.

[kein Linktext vorhanden]Wie solide inzwischen unter der Regie von Geschäftsführer Alexander Wehrle gearbeitet wird, ist daran abzulesen, dass trotz der finanziell eng bemessenen Möglichkeiten der 2. Liga in diesem Geschäftsjahr ein Überschuss erwirtschaftet wird. Der wird, trotz Aufstiegsprämien für Spieler und Trainer, im Millionenbereich liegen und zum Schuldenabbau beziehungsweise zur Eigenkapitalverbesserung dienen.

Ausschlaggebend für das enorme Plus sind vor allem die hohen Zuschauerzahlen, ein bevorstehendes Rekordergebnis beim Fan-Artikelverkauf (ein Umsatz von sieben Millionen Euro), Mehreinnahmen von rund 600 000 Euro bei den Fernsehgeldern und neu abgeschlossene Sponsorenverträge.

Wird beim 1. FC Köln in dieser Zweitligasaison inzwischen mit einem Umsatz in der Größenordnung von fast 60 Millionen Euro kalkuliert, so könnte die Summe nach Vereinsschätzungen in der Bundesliga bei 85 Millionen Euro liegen. Ein Beispiel dafür, wie viel mehr in der Bundesliga gegenüber der 2. Liga eingenommen werden kann, zeigt sich bei den Fernsehgeldern.

Als Spitzenreiter im Unterhaus wird der 1. FC Köln in dieser Saison aus der Inlandsvermarktung 8,615 Millionen Euro erhalten. In der Bundesliga darf sich das aktuelle Tabellenschlusslicht Eintracht Braunschweig über 16,593 Millionen freuen, also fast doppelt so viel. Zudem gibt es deutlich mehr Geld durch die Anhebung der Eintrittspreise von Zweit- auf Erstliganiveau, durch die Trikot- und andere Werbemaßnahmen.

Der Etat für den Lizenzspielerbereich soll jedoch nicht über Gebühr erhöht werden. Dem Vernehmen nach ist eine Anhebung in der Größenordnung von 18 auf 28 Millionen Euro angedacht. Damit würde sich der FC auf einem Niveau mit Clubs wie Mainz und Hertha bewegen.

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