Nach Derby gegen Gladbach Der 1. FC Köln bleibt ungeschlagen

KÖLN · Tief atmete Lucien Favre nach dem Abpfiff von Schiedsrichter Felix Zwayer durch. Dann griff Mönchengladbachs Trainer nach einer Mineralwasserflasche und nahm einen tiefen Schluck. Freude sieht anders aus, aber letztlich war der Schweizer zufrieden mit dem torlosen Derby. Seinem Kölner Kollegen ging es nicht anders.

 Hart umkämpft war das rheinische Derby mit Dominic Maroh (hinten) und Max Kruse.

Hart umkämpft war das rheinische Derby mit Dominic Maroh (hinten) und Max Kruse.

Foto: Schmülgen

Im Gegensatz zu ihm lächelte Peter Stöger immerhin, als er wenige Meter weiter die Glückwünsche seines Trainerstabs und von den Spielern entgegen nahm.

"Meine Stimmung ist zweigeteilt. Einerseits bin ich zufrieden, dass wir erneut kein Gegentor hinnehmen mussten und inzwischen sechs Punkte haben. Andererseits sind die Tore das Salz in der Suppe. Wenn man da in vier Spielen erst zwei erzielt hat, ist das verbesserungswürdig", meinte Stöger später bei seiner Spielanalyse.

[kein Linktext vorhanden]Überrascht hatte er die Gladbacher damit, dass er mit Pawel Olkowski auf der rechten Seite einen zusätzlichen defensiven Flügelspieler brachte und den offensiven Daniel Halfar zunächst auf der Bank ließ. So wollte er den gefährlichen André Hahn nicht ins Spiel kommen lassen. Das gelang auch bis auf zwei Situationen, in denen der Ex-Augsburger doch zum Flanken kam. In der zwölften Minute köpfte Max Kruse die Hereingabe weit am Tor vorbei, in der 48. Minute verfehlte der Nationalstürmer das Kölner Tor nur um wenige Zentimeter.

Es sollte die größte Chance der Gäste in einem kampfbetonten und intensiven Spiel bleiben. Auf Seiten der Kölner waren es Olkowski und Tony Ujah, die für Torjubel hätten sorgen können. Den Schuss des Polen nach feinem Zuspiel von Risse lenkte Gladbachs Schlussmann Yann Sommer reaktionsschnell zur Ecke, der Kopfball (58.) des Nigerianers strich vorbei. Als eine Minute später der Borussen-Torwart den Ball unkontrolliert vor die Füße von Ujah warf, reagierte der zu zögerlich und schoss nur halbherzig aufs Tor, so dass Sommer den Ball locker aufnehmen konnte.

Ging die erste Halbzeit von den Spielanteilen her deutlich an die Gladbacher, so wurden die Gastgeber nach der Pause und vor allem in den letzten 20 Minuten dominanter und zeigten mehr Zug zum gegnerischen Tor.

"Es war aber nicht so, dass wir darauf spekuliert haben, dass die Borussia aufgrund des Europapokalspiels vom Donnerstag in der Schlussphase müde geworden wäre", widersprach Kapitän Miso Brecko dieser Vermutung. Alles in allem könne man mit der Punkteteilung in einem guten Lokalschlager leben.

Für Kevin Vogt war es nicht nur ein gutes, sondern vor allem ein "sehr intensives Derby". Das blieb aber bei aller Rivalität auf den Rängen und auf dem Rasen ohne Ausschreitungen. Die hatte es dagegen vor dem Stadion gegeben, wo zahlreiche Personen festgenommen wurden.

Auf dem Spielfeld drohte nur einmal Ungemach, als in der 73. Minute Vogt und Weltmeister Christoph Kramer aneinander gerieten. Der Kölner foulte den Gladbacher, der sich mit einem Wischer in Richtung Vogts Kopf sowie einem leichten Tritt revanchierte. Es folgte ein Rudelbildung und die Forderung von Vogt an Schiedsrichter Felix Zwayer, dem Gegenspieler die Gelbe Karte zu zeigen.

Es wäre die zweite Verwarnung gegen ihn nach einer ersten wegen eines Foulspiels und damit der Platzverweis gewesen. Zwayer beließ es bei einer Ermahnung und zeigte schließlich dem Kölner Gelb, weil der sich wiederholt beschwerte. "Ich möchte nichts mehr zu der Szene sagen. Das ist vorbei", verhielt sich Vogt nach Spielschluss diplomatisch. Kramer gestand dagegen seinen Fehler indirekt ein, indem er meinte: "Ein schlechter Schiedsrichter hätte uns beiden Gelb gegeben. . ."

Dank des weiteren Punktgewinns rückten die Kölner auf Tabellenplatz acht vor, unmittelbar hinter die Borussia und Hannover 96, wo sie am Mittwoch antreten müssen. Vielleicht findet der FC dort den Schlüssel, um mehr Torgefahr zu entwickeln, die sich Jörg Schmadtke wünschte. Immerhin hatte Kölns Sportchef mit dem sechsten Punktgewinn eine Wette gegen seinen Geschäftsführer-Kollegen Alexander Wehrle gewonnen, der dem Bundesliga-Rückkehrer nicht so viele Zähler zugetraut hatte.

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